SAP C4A SAP stellt Cloud for Analytics vor

Von Michael Matzer |

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SAP entwickelt mit „SAP Cloud for Analytics“ (C4A) eine integrierte Werkbank für Analyseaufgaben, die in der Public Cloud auf der SAP HANA Cloud Platform (HCP) läuft. In-Memory-Speicherbereich auf SAP HANA ist in der C4A-Abo-Gebühr enthalten und es gibt eine Datenbrücke zu On-premise-Installationen, etwa von SAP Business Warehouse und BusinessObjects-Universen.

Die Discover-Funktion in SAP Cloud for Analytics.
Die Discover-Funktion in SAP Cloud for Analytics.
(Bild: SAP)

Von der integrierten Analytics-Suite Cloud for Analytics sind mittlerweile zwei von vier Analysekomponenten verfügbar: Das Finanzplanungsmodul ist bereits seit Februar 2015 verfügbar und die Business-Intelligence-Komponente seit November 2015. Releases für die beiden Module Predictive Analytics und Governance, Risk & Compliance (GRC) sind in der Vorbereitung.

In seiner Funktionsfülle bietet die mandantenfähige Analytics-Suite C4A in der Public Cloud einen bislang einzigartigen Leistungsumfang. Damit will SAP zudem seinen Kunden die Mühe ersparen, Best-of-breed-Lösungen auszuwählen und mühsam miteinander zu integrieren. Statt dass wie bisher speziell geschulte Spezialisten die Analysewerkzeuge bedienen, soll dies künftig praktisch jeder Mitarbeiter in einer Fachabteilung können – so intuitiv sollen die einzelnen Aufgabenbildschirme zu nutzen sein.

Neue Funktionen

Besonderen Reiz dürften dabei zwei Funktionen ausüben. Mit Social-Collaboration-Funktionen können ganze Teams an Reports, Dashboards oder statistischen Modellen arbeiten. Und mit dem Digital Boardroom kann der im Vorstandsraum Referierende in seinen Dashboards direkt auf aktuelle Kennzahlen aus S/4HANA zugreifen, die die Fachabteilungen dort abgelegt haben. Dieses Tool ist geräteunabhängig und somit auch mobil nutzbar. Dieses Feature ist seit November 2015 verfügbar.

Security

Identity Services kümmern sich um Belange der Datensicherheit und des Datenschutzes, indem sie Single-Sign-on, Authentifizierung und die Integration mit den Rollen in einer On-premise-Installation realisierbar machen. Ein Nutzer kann sich selbst registrieren und/oder sein Kennwort zurücksetzen lassen. Für den IT-Leiter oder CISO ist wichtig, die Nutzerberechtigungen, Rollen und Zugriffsrechte von einer einfache Web-basierten Konsole verwalten zu können.

Integration mit Google

Die Bedienoberfläche ist die eines Web-Browsers: Derzeit wird nur Google Chrome unterstützt, doch nach SAP-Angaben ist auch der Support für Microsofts Browser – also entweder Internet Explorer oder Edge – vorgesehen. Die Integration mit Google liegt an der engen Kooperation der Walldorfer mit der Suchmaschinen-Company, die spätestens seit SAP Lumira besteht. Lumira für die Cloud erlaubt die Einbettung von BI-Visualisierungen in die Google Apps Docs, Sheets und Slides. Es gebe auch Pläne, so SAP, Endanwendern von Google Sheets den Zugriff und die Zusammenführung von Unternehmensdaten aus Cloud for Analytics zu gewähren. Während C4A die Cloud-Variante von Lumira in diesem Jahr ablöst, soll es hingegen weiterhin die On-premise-Variante von Lumira geben.

Datenquellen

Mit der intuitiven Benutzeroberfläche von Chrome und C4A können die Nutzer insbesondere auf Datenbestände zugreifen, die on-premise, also im eigenen Haus vorliegen. C4A unterstützt den Zugriff auf die HANA-Datenbank, auf die S/4HANA Suite und auf das Business Warehouse (SAP BW) und zwar ohne Replikation. Aber auch SAP BusinessObjects-Universen und „andere wichtige Cloud-Datenquellen“ sollen die Nutzer anzapfen können. Implizit nennt SAP dabei Big-Data-Datenquellen, wie sie etwa von SAP HANA Vora zugänglich gemacht werden: Hadoop und Spark.

Hybride Nutzung

Diese Ausrichtung hat vielfältige Implikationen, vor allem für die IT-Abteilung. Die Walldorfer haben immer wieder betont, dass sie das hybride Betriebsmodell unterstützen. Auf der einen Seite kann der Kunde eine Cloud-Lösung (Public oder Private Cloud), auf der anderen weiterhin seine gewohnte On-premise-Infrastruktur. Letztere überwiegt im deutschen Markt deutlich, wohingegen in den USA, dem zweiten großen Markt der SAP, das Pendel stark zugunsten der Cloud ausschlägt. Für diesen Spagat der Hybrid-Cloud will SAP weiter Datenbrücken bauen, so wie jetzt mit C4A.

Lumira und BusinessObjects

Das dürfte die SAP-Kunden beruhigen. Sie können nicht nur Lumira on-premise weiterhin nutzen, sondern auch ihr altgewohntes BW und natürlich auch BusinessObjects. Dies sind erhebliche Investitionen, die es zu schützen gilt. Die Version 4.2 von BusinessObjects ist im November 2015 in die Ramp-up-Phase gegangen. Zu den neuen Funktionen gehören ein Kommentar-Service, die Unterstützung paralleler Abfragen und direkter Zugriff auf HANA in BusinessObjects Web Intelligence, einem mächtigen BI-Werkzeug für den Online-Einsatz.

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Im Hinblick auf Lumira wurde dessen Zugang zu SAP BW erweitert, die Formatierungsmöglichkeiten für Kreuztabellen ausgebaut, ein Formeleditor integriert und mehr. Bestehende Abonnements für die Cloud-Variante von Lumira werden dieses Jahr in C4A-Abonnements umgewandelt, ließ SAP verlauten. Da C4A nur in der Cloud läuft, kann es keine On-premise-Lumira-Lizenzen ablösen, aber die Zusammenarbeit der beiden Toolsets ist natürlich gegeben. Offiziell verfolgt SAP eine Strategie der Integration von BusinessObjects und Lumira.

Überschneidungen?

Eine interessante Frage lautet für den IT-Leiter, wie auch für das Controlling, ob das Finanzplanungsmodul in C4A auch die bestehende SAP-Applikation SAP Business Planning and Consolidation ablösen werde. Klare Antwort: nein. Aber ein Blick auf die Roadmap offenbart: SAP Business Planning and Consolidation läuft sowohl auf der Plattform von SAP Netweaver und auf Microsoft (Windows Server, nicht Azure). Doch nur die Netweaver-Version soll erheblich ausgebaut werden, unter anderem durch die Koppelung mit der Finanzlösung in S/4HANA. Die Walldorfer empfehlen denjenigen mutigen Interessenten, die ihre Finanzen lieber in der Cloud verwalten, die Nutzung von C4A. Aber auch der hybride Betrieb ist, wieder einmal, realisierbar.

Lizenzierung

SAP Cloud for Analytics wird als jährliches Abonnement lizenziert. Infrastruktur, Wartung und Support für SAP HANA Cloud Platform sind in dieser Abo-Gebühr bereits enthalten. Es gibt Optionen für Mehrfachlizenzen, die sich an den Anforderungen der Unternehmensgröße orientieren. Um weitere Informationen zu erhalten, sollten sich Interessenten an einen SAP-Vertreter wenden.

In diesem Zusammenhang dürfte es von besonderem Nutzen sein, die Preisliste für S/4HANA zu begutachten, die für Anfang dieses Jahres erwartet wird. Der SAP Digital Boardroom basiert auf SAP Cloud for Analytics und erfordert eine gesonderte Abo-Lizenz. C4A-Anwender benötigen zusätzlich zur Abo-Lizenz für das Analysetool keine weitere HANA-Lizenz. Alle HANA-relevanten Funktionalitäten für C4A werden über die HCP zur Verfügung gestellt.

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