Studie von Capterra ChatGPT – gern gesehenes Tool in deutschen Unternehmen
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ChatGPT verbreitet sich rasant – auch in deutschen Unternehmen. Dort verwendet weit über die Hälfte der ChatGPT-Nutzer das Tool mindestens einmal am Tag, vorwiegend für die Textbearbeitung, Datenanalyse und Texterstellung. Das hat Capterra in einer Studie herausgefunden.

ChatGPT hat sich bei Privatpersonen zu einem beliebten Tool entwickelt. Sie setzen die generative KI ein, um Reisen zu planen, Schularbeiten zu erledigen und Tipps für ihre persönlichen Aufgaben zu erhalten. Capterra hat nun eine Studie durchgeführt, um zu analysieren wie Angestellte in deutschen Unternehmen ChatGPT bereits nutzen, welche Vorteile sie dadurch haben, wie sie die Qualität der Antworten beurteilen und welche Schwierigkeiten sie sehen.
Häufigste Anwendungsbereiche: Texte und Datenanalyse
In der Capterra-Studie unter Nutzern von generativer KI wird deutlich, dass ChatGPT mit Abstand am beliebtesten ist. So nutzen bereits 68 Prozent das von OpenAI entwickelte Tool. Darauf folgt mit 29 Prozent Alpha Code von Deepmind und mit 20 Prozent Stable Diffusion.
Dabei gibt es eine Vielzahl an Bereichen, in denen ChatGPT Mitarbeiter unterstützt: Am häufigsten wird das Tool für die Textbearbeitung, Datenanalyse und für das Schreiben von Texten oder E-Mails eingesetzt. Doch auch in der Programmierung findet es Anwendung: 27 Prozent der ChatGPT-Nutzer setzen die generative KI hier ein. Im Kundenservice wird es dagegen nur von 17 Prozent angewandt.
„Im Kundenservice bieten sich viele Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT. Die bisher noch niedrigen Nutzerzahlen liegen vermutlich daran, dass ChatGPT der menschliche Touch fehlt, es an konkreter Handlungsfähigkeit mangelt sowie die Gefahr einer möglichen Weitergabe von persönlichen Kundeninformationen oder der Fehlinterpretation von Kundenanfragen befürchtet wird“, kommentiert Ines Bahr, Senior Content Analystin bei Capterra.
In einigen dieser Funktionen, wie beispielsweise dem Formulieren von E-Mails, kann ChatGPT ohne große Bedenken genutzt werden. In anderen Bereichen wie dem Programmieren oder für das Schreiben von Artikeln sollte es jedoch mit Vorsicht verwendet werden bzw. sollten Antworten immer vor der Anwendung geprüft werden.
Schnelle Akzeptanz, Unternehmen müssen Rahmen setzen
„Die Deutschen stimmen gerade mit ihren Tastatur-Clicks ab, dass generative KI ihr berufliches Leben umwälzt. Laut unserer Umfrage nutzen 67 Prozent derjenigen, die ChatGPT überhaupt einsetzen, dies mindestens täglich, und die Effizienz bewerten 55 Prozent als mindestens gut. Das bedeutet nichts anderes als dass generative KI die deutschen Schreibtischarbeitsplätze im Sturm erobert hat und nicht einfach wieder verschwinden wird.
Gerade deshalb haben jedoch auch 39 Prozent der KI-Nutzer Ängste, ihren Job an die KI zu verlieren. In der nächsten Zeit kommt es für Unternehmen ganz stark darauf an, die positiven Effekte, also dass generative KI die Effizienz steigern und Innovationen fördern kann, mit Rahmen zu versehen, die die Mitarbeiter nicht überfordern sondern bewusst mitnehmen. KI kann die Arbeitswelt bereichern, neue Berufsbilder schaffen und individuelle berufliche Entwicklung fördern – diese Zukunftsperspektiven müssen alle Beteiligten ziemlich rasant für sich erkennen.“
Alle ChatGPT-Nutzer prüfen die Ergebnisse vor Verwendung
Wie bereits erwähnt wird ChatGPT vor allem für die Verfassung und Bearbeitung von Texten verwendet. Allerdings stammen die erhaltenen Informationen aus unbekannten Quellen, die möglicherweise urheberrechtlich geschützt sind. Weiterhin besteht die Gefahr, dass das Tool Falschinformation in einen Artikel einbauen könnte. Außerdem bezieht sich die kostenlose Version nur auf Informationen vor 2021 und neuere Erkenntnisse zu verschiedenen Themen sind nicht enthalten, wenn Unternehmen nicht die Bezahlversion nutzten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Ergebnisse von ChatGPT auf Fehler oder Widersprüchlichkeiten zu prüfen, bevor sie verwendet werden – je nach Anwendungsfall mehr oder weniger detailliert. Das sehen die Teilnehmer der Umfrage genauso.
Tatsächlich überprüfen 100 Prozent der ChatGPT-Nutzer die Ausgaben. Die Mehrheit von 60 Prozent überprüft und verifiziert sogar alle Ausgaben sorgfältig, bevor diese benutzt werden. 35 Prozent führen Überprüfungen durch, aber nicht für alle Ausgaben. Nur fünf Prozent prüfen die Ergebnisse stichprobenartig, aber nicht konsequent.
Wie wichtig die Überprüfung der Ergebnisse ist, sehen wir auch daran, wie viele Antworten von ChatGPT korrigiert oder bearbeitet werden müssen: 40 Prozent geben an, dass sie weniger als 20 Prozent der Ausgaben korrigieren müssen, 42 Prozent korrigieren 20 bis 50 Prozent der Ausgaben und 19 Prozent korrigieren oder bearbeiten über die Hälfte aller Antworten von ChatGPT.
67 Prozent verwenden ChatGPT mindestens einmal täglich
ChatGPT ist bei den Nutzern bereits in den Arbeitsalltag integriert und wird häufig genutzt. So nutzen 67 Prozent das Tool mindestens einmal täglich, davon nutzen 34 Prozent ChatGPT drei- bis zehnmal am Tag und 16 Prozent sogar mehr als zehnmal täglich.
Auch die Effektivität von ChatGPT wird von Nutzern gut bewertet. 55 Prozent finden die Ergebnisse von ChatGPT effektiv und 43 Prozent geben an, dass die Ergebnisse sogar sehr effektiv sind. Nur zwei Prozent bewerten die Ergebnisse als ineffektiv.
Zu den Hauptvorteilen von ChatGPT zählen Nutzer die folgenden:
- verbesserte Arbeitsabläufe (43 %),
- bessere Datenanalysen und Einblicke (39 %),
- reduzierte Kosten (37 %),
- Zeitersparnis und kreative Ergebnisse (jeweils 36 %).
Nutzer sorgen sich vor Verbreitung von Falschinformationen
Neben den Vorteilen gibt es auch einige Bedenken bei der Nutzung von ChatGPT. Lediglich vier Prozent der Befragten äußern überhaupt keine Bedenken. Der Rest sorgt sich insbesondere um die Verbreitung von Falschinformationen, wenn den Ausgaben von ChatGPT zu stark vertraut wird. Auch mögliche Voreingenommenheiten oder Verzerrungen aufgrund der Trainingsdaten von ChatGPT wird von einem Drittel der Nutzer als Gefahr genannt. 32 Prozent sorgen sich zudem um ihre persönliche Nutzerinformation und 28 Prozent befürchten einen Missbrauch der Technologie für böswillige Zwecke.
Methodik
Um die Daten für diesen Report zu erheben, führte Capterra im Juni 2023 eine Onlineumfrage unter 517 Angestellten aus Deutschland durch. Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
- wohnen in Deutschland,
- sind zwischen 18 und 65 Jahre alt,
- sind in Vollzeit oder Teilzeit angestellt,
- nutzen einen Computer/Laptop, um ihre täglichen Aufgaben bei der Arbeit zu erledigen,
- verwenden für ihre Arbeit generative KI mindestens ein paarmal pro Monat.
Unter den 517 Befragten waren 353 Nutzer von ChatGPT.
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