Definition Was ist ChatGPT?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber Lesedauer: 4 min |

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ChatGPT ist der Prototyp eines dialogorientierten Chatbots des US-Unternehmens OpenAI. Er basiert auf dem Sprachmodell GPT-3 (Generative Pretrained Transformer 3) und ist seit November 2022 für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Der Chatbot ist thematisch nicht eingeschränkt und kommuniziert in verschiedenen Sprachen. Er versteht Eingaben in natürlicher Sprache und produziert Antworten, die nur schwer von menschlichen Antworten zu unterscheiden sind.

(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

ChatGPT ist seit 30.11.2022 für die Allgemeinheit kostenlos zugänglich. Es handelt sich um einen Prototyp eines dialogorientierten Chatbots mit Künstlicher Intelligenz. Er wurde vom US-Unternehmen OpenAI entwickelt und basiert auf einer verbesserten Version des ebenfalls von OpenAI stammenden GPT-3 (Generative Pretrained Transformer 3). OpenAI wurde 2015 ursprünglich als nicht-kommerzielles Projekt mit der Zielsetzung gegründet, Künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu erforschen und weiterzuentwickeln. Maßgeblich beteiligt waren unter anderem Elon Musk und Amazon. Seit 2019 beteiligt sich auch Microsoft an der Finanzierung von OpenAI.

ChatGPT versteht Eingaben und Fragen in natürlicher Sprache und produziert Antworten und Texte, die kaum von echten menschlichen Antworten zu unterscheiden sind. Er spricht neben Englisch andere Sprachen wie Deutsch, Französisch oder Spanisch. Thematisch ist ChatGPT nicht beschränkt. Der Chatbot lässt sich vielseitig einsetzen und antwortet beispielsweise auf Fragen zu verschiedensten Themen, übersetzt Texte, fasst sie zusammen, erstellt Aufsätze über ein vorgegebenes Thema, dichtet oder programmiert. Während eines Dialogs merkt er sich vorherige Eingaben und antwortet bei Folgeeingaben zusammenhängend.

Die Vielseitigkeit des Chatbots und seine Fähigkeit, menschenähnliche Konversationen zu führen, sind beeindruckend und haben für viel Aufsehen gesorgt. Schon kurze Zeit nach Veröffentlichung von ChatGPT registrierten sich viele Millionen Anwender für die Nutzung des Dienstes. Derzeit kann jeder ChatGPT kostenlos ausprobieren. Es wird aber erwartet, dass es zukünftig kostenbasierte Nutzungsmodelle geben wird. Unternehmen setzen ChatGPT bereits für professionelle Zwecke ein. Microsoft plant Funktionen des Chatbots in die Suchmaschine Bing und in Microsoft 365 zu integrieren.

Zugrundeliegende Technologien und Funktionsweise von ChatGPT

ChatGPT wurde auf Basis einer optimierten Version des ebenfalls von OpenAI stammenden Sprachmodells Generative Pretrained Transformer 3 (GPT-3) mit der Bezeichnung GPT-3.5 erstellt. Für das Training des Sprachmodells wurden riesige Mengen von Texten mit hunderten Milliarden von Wörtern verwendet. Die Texte stammen aus unterschiedlichen Quellen wie Wikipedia, Online-Foren, Webseiten, Nachrichtenseiten, Bücherdatenbanken, sozialen Netzwerken und anderen. Für das Training kommt das sogenannte Reinforcement Learning from Human Feedback (bestärkendes Lernen mit Rückmeldung von Menschen) zum Einsatz. Der von OpenAI verwendete Default-Reinforcement-Learning-Algorithmus ist der PPO-Algorithmus (Proximal Policy Optimization). Um zu verhindern, dass ChatGPT unerwünschten Output mit zum Beispiel sexistischem, rassistischem oder gewaltverherrlichendem Inhalt generiert, hat OpenAI einige Schutzmechanismen eingebaut.

Voraussetzungen für die Nutzung des KI-Chatbots ChatGPT

Derzeit kann jeder den Prototyp des OpenAI-Chatbots kostenlos nutzen. Es genügt eine Registrierung bei OpenAI. Für die Registrierung muss der Nutzer lediglich eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer für eine Bestätigungs-SMS der Registrierung hinterlegen. Ist der Nutzer erfolgreich bei OpenAI angemeldet, kann er direkt starten und über eine Texteingabemaske Konversationen mit der Künstlichen Intelligenz führen. Um in Deutsch mit der KI zu kommunizieren, ist es ausreichend, Fragen in deutscher Sprache einzugeben. Der Chatbot erkennt das und antwortet automatisch in Deutsch.

Die Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT?

Den Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT sind kaum Grenzen gesetzt. Der Chatbot ist thematisch nicht eingeschränkt und für viele verschiedene Dinge nutzbar. Er spricht mehrere Sprachen und beantwortet Fragen zu den unterschiedlichsten Themen. ChatGPT kann Texte zu einem vorgegebenen Thema erstellen, Texte zusammenfassen, Gedichte schreiben, komplexe Sachverhalte einfach erklären, Produktbeschreibungen erstellen, Anleitungen schreiben, Texte übersetzen, schulische Aufgaben lösen, Fachtexte und Aufsätze erstellen, rechnen, Texte korrigieren und vieles mehr.

Eine weitere viel beachtete Fähigkeit von ChatGPT ist die Ausgabe oder Korrektur von Programmcode. Er liefert zu einer vorgegebenen Aufgabenstellung Codezeilen in einer bestimmten Programmiersprache oder findet Fehler in einem existierenden Programmcode. ChatGPT antwortet bei Unterhaltungen zusammenhängend. Während einer Konversation merkt sich ChatGPT zuvor gemachte Eingaben und referenziert in seinen Antworten auf diese.

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Die Schwächen des KI-Chatbots

Die beeindruckenden Fähigkeiten von ChatGPT sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um einen Prototyp Künstlicher Intelligenz handelt, der noch zahlreiche Schwächen aufzuweisen hat. Neben den oft langsamen Antwortzeiten und der teilweise eingeschränkten Verfügbarkeit aufgrund von Überlastung, zeigt der KI-Chatbot zum Beispiel diese Schwächen:

  • fehlende Fähigkeit zu Kreativität
  • mangelndes oder kein Verständnis von Ironie
  • eine Wissensbasis, die 2021 endet und keine aktuellen Informationen enthält
  • neigt in bestimmten Fällen dazu, plausibel klingende Antworten zu erfinden oder falsche Informationen zu liefern
  • bietet keine Transparenz, welche Informationsquellen für die Antworten herangezogen wurden
  • Schutzmechanismen gegenüber unerwünschten Konversationen sind teilweise umgehbar
  • in längeren Antworten wiederholen sich die Informationen häufig
  • Antworten können eine Voreingenommenheit aufweisen, die sich aus dem in den Trainingstexten enthaltenen Bias ergibt
  • neigt bei bestimmten Frage- und Aufgabenstellungen zum „Schwafeln“ und „Halluzinieren“
  • viele urheberrechtliche Fragestellungen bezüglich des von der KI erstellten Inhalts noch ungeklärt

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