Kommentar ChatGPT-4 – ein Segen für die Arbeitswelt?

Ein Gastkommentar von Maximilian Schmidt* Lesedauer: 6 min |

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ChatGPT hat nach der Veröffentlichung einen immensen Hype erfahren. Vor ein paar Wochen ist die neue Version erschienen, die einige Unterschiede zu der alten aufweist. Welche Vorteile bringt das Update und welche Nachteile? Wer sollte es nutzen? Und wie weit reicht der Einfluss der KI?

Der Hype um Chat GPT dominiert aktuell regelmäßig die Schlagzeilen. Seit einiger Zeit ist die neue Version online. Lohnt sich die zahlungspflichtige Weiterentwicklung?
Der Hype um Chat GPT dominiert aktuell regelmäßig die Schlagzeilen. Seit einiger Zeit ist die neue Version online. Lohnt sich die zahlungspflichtige Weiterentwicklung?
(Bild: frei lizenziert / Unsplash)

Im November 2022 kam ChatGPT auf den Markt, ein textbasierter Chatbot des Unternehmens OpenAI, der auf Künstlicher Intelligenz beruht. Das KI-Programm erstellt selbstständig jeden Text, den man sich wünscht. Alles, was dazu nötig ist, ist eine Frage einzutippen und in wenigen Sekunden erhält man eine Antwort. Oder man füttert den Bot mit ein paar Stichworten, in denen man angibt, wie der Text aufgebaut sein und welche Informationen er enthalten soll.

Die Nutzung ist für jeden Menschen kostenfrei. Aufgrund dessen sind die Nutzerzahlen in kurzer Zeit bereits explodiert. Es hat nicht einmal zwei Monate gedauert, bis das System eine Nutzerzahl von 100 Millionen verzeichnen konnte. Schüler verwenden es für Aufsätze, Betriebe für ihre Verwaltung und es ist sogar in der Lage, Gedichte zu verfassen. Die Möglichkeiten scheinen unendlich. Und das Programm spart Menschen eine Menge Zeit. Schon war der Hype um das KI-Programm geboren.

Wie unterscheidet sich die neue Version von der alten?

ChatGPT-4 ist nun die neue Version des beliebten KI-Systems und sie unterscheidet sich in ein paar grundlegenden Aspekten von ihrem Vorgänger ChatGPT-3.5. Den alten Versionen wurde stets nachgesagt, dass noch zu viele Fehler in den Texten auftauchen. Außerdem sind die Informationen nicht alle aktuell und auf dem neuesten Stand, weil die Software nur auf Daten bis zum Jahr 2021 zugreifen konnte. Doch damit ist jetzt Schluss.

OpenAI hat alles dafür getan, sich der Kritik anzunehmen und die Mängel zu beheben. ChatGPT-4 hat Zugriff auf unzählige Online-Artikel, auch auf aktuelle. Zudem soll die neue Version viel fehlerfreier arbeiten. Die Verbesserungen kommen zustande, weil OpenAI die neue Version der KI viel ausführlicher trainiert hat – und das sechs Monate lang. Nur so konnte es gelingen, den Wissensstand erheblich auszuweiten.

Darüber hinaus ist es nun möglich, Bilder einzufügen und auf Grundlage dieser Texte erstellen zu lassen. So können zum Beispiel Bilder interpretiert oder passende Rezepte sowie Anweisungen erstellt werden. Außerdem können mithilfe von Skizzen auch Webseiten generiert werden.

Die neuen Fähigkeiten beruhen auf der höheren Parameteranzahl, die ChatGPT-4 aufweist. Gerüchten zufolge unterscheiden sich diese erheblich von denen der Vorgänger-Version. So soll die alte Version mit ungefähr 175 Parametern arbeiten, die neue hingegen mit bis zu 100 Billionen. Die Parameter sollen bestimmen, wie das KI-System Informationen verarbeitet und auf diese reagiert. Sie helfen dabei, mit dem Menschen zu interagieren.

Die Nachteile von Chat GPT 4

Die Leistung von ChatGPT-4 ist also höher und umfangreicher. Doch das neue System hat auch einen Haken: Es ist nicht mehr kostenfrei, wie die Vorgänger-Versionen. Zudem ist es noch nicht für jeden zugänglich.

Die Kosten belaufen sich derzeit auf 20 Euro pro Monat. Zusätzlich ist ein Abonnement namens ChatGPT Plus notwendig. Die Nutzung ist vorerst ausgewählten Usern vorbehalten. Interessierten ist es dennoch möglich, sich auf eine Liste einzutragen, um die neue Version des KI-Programms schneller nutzen zu können. Doch auch dann ist noch nicht sichergestellt, dass man das Programm mit all seinen neuen Funktionen nutzen kann.

Auch ist nicht sicher, ob die Kosten nicht steigen werden, falls das System bald der breiten Masse zugänglich gemacht wird. Es ist denkbar, dass Nutzer zusätzlich Token erwerben müssen, um Texte erstellen zu können. Doch auch das ist noch nicht gewiss.

Was jedoch bestätigt wurde, ist, dass die alten Versionen von ChatGPT – und damit auch die kostenfreie Verwendung – in Zukunft verschwinden wird. Demnach bekommt man gar keine Chance, sich zu entscheiden. Wenn man das System nutzen will, müssen die Kosten für die neue Version erbracht werden. Wie genau die Kosten und Nutzungsmöglichkeiten aussehen, steht noch nicht fest und wird sich wahrscheinlich in naher Zukunft zeigen.

Auch zu erwähnen sind die Datenschutzbedenken, welche bei diesem Thema kursieren. So werden nämlich alle Eingaben, die man tätigt, genutzt, um das Datenmodell des KI-Systems weiter zu trainieren. Dabei kann es sich auch um firmeninterne oder private, personenbezogene Daten handeln. Werden diese Teil des KI-Trainings, ist es möglich, dass sie an anderer Stelle eingefügt werden, wo sie nicht auftauchen sollten. Italien hat aufgrund des fehlenden Datenschutzes den Gebrauch von ChatGPT zeitweilig untersagt. Jedoch hat Open AI hinsichtlich des Problems Anpassungen vorgenommen. Inzwischen kann man einstellen, ob die eingegebenen Daten für das Training genutzt werden dürfen oder nicht. Seitdem das möglich ist, erlaubt auch Italien wieder die Nutzung.

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Eine Hilfe für viele Arbeitsbereiche

Dass Chat GPT jetzt schon eine enorme Hilfe für viele Bereiche ist, ist unbestreitbar. Es wird bereits vielfältig genutzt, so zum Beispiel in der Bildung. Das Lernen für Schüler kann dadurch effektiver gestaltet werden. In den USA wurde bereits ein Pilotprojekt mit dem KI-Programm gestartet. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Nachhilfeprogramm, welches GPT-4 verwendet und dadurch KI-gestützt ist. Es werden Lehrmaterialien erstellt, Hausaufgaben überprüft sowie Lernprozesse gefördert.

Weiterhin konnte Künstliche Intelligenz in Form von ChatGPT auch schon in der Medizin einen Beitrag leisten. Das KI-System kann Arztbriefe verfassen, geeignete Therapiemöglichkeiten ausfindig machen sowie diverse Analysen von Krankheitsbildern durchführen. Mit der neuen Version sollen noch größere Fortschritte gemacht werden.

Es soll ein hohes klinisches Urteilsvermögen mitbringen und dadurch agieren können wie ein menschlicher Arzt, zum Beispiel bei der Diagnose seltener Erkrankungen. Dahingehend wurde ChatGPT-4 bereits auf sein medizinisches Fachwissen getestet. So soll die KI auf mehr als 90 Prozent der Fragen zur Lizenzierung medizinischer Untersuchungen richtig geantwortet haben. Im Vergleich zu früheren Befragungen der älteren Versionen schnitt die Software demnach dieses Mal deutlich besser ab. Darüber hinaus kann das Programm Texte für fremdsprachige Patienten schnell und richtig übersetzen oder auch Berichte und Studien überprüfen.

Wer sollte Chat GPT 4 nutzen?

Medizin und Bildung sind nicht die einzigen Bereiche, in denen Chat GPT eine Hilfe sein kann, sondern nur Beispiele. Es gibt noch viele weitere Segmente, für die die Nutzung des Programms einen Vorteil hat. Außerdem kann jedes Unternehmen – ganz gleich aus welcher Branche – einen eigenen Nutzen in dem KI-System finden. Eine Sache kann man mit der Verwendung von GPT 4 wohl auf jeden Fall: Zeit sparen.

Ob die Software nun einfach E-Mails verfasst oder Texte überprüft, mit der Nutzung des Programms kann man in jeder Firma Zeit sparen. Und diese kann wiederum für andere, komplexere Aufgaben aufgewendet werden.

Als Privatperson lohnen sich die Kosten jedoch wahrscheinlich eher weniger. Ist es wirklich sinnvoll, 20 Euro zu investieren, um eine Mail oder einen kurzen Aufsatz schreiben zu lassen? Natürlich muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Man kann selbst festlegen, ob einem Zeit oder Geld wichtiger ist. Wenn man ChatGPT-4 nutzen will, ist es dennoch zu empfehlen, das System häufiger zu verwenden. Solange die alte Version noch verfügbar ist, ist es für Privatpersonen aber definitiv sinnvoller, diese zu nutzen.

Viele Verbesserungen, Nutzung aber nicht vorbehaltlos zu empfehlen

ChatGPT-4 unterscheidet sich in grundlegenden Punkten von den vorherigen Versionen. Es arbeitet einerseits fehlerfreier, andererseits hat es Zugriff auf aktuellere Daten und außerdem kann man jetzt auch mit Bilden arbeiten.

Jedoch ist die neue Version nicht kostenfrei und noch nicht für die gesamte Gesellschaft zugänglich. Wie die Zahlungs- und Nutzungsmöglichkeiten zukünftig aussehen, wird sich wahrscheinlich bald zeigen. Für Privatpersonen ist die Nutzung sowieso nicht empfohlen, sofern man das System nicht regelmäßig nutzen will.

Fakt ist aber, dass das KI-Programm eine große Hilfe für die Arbeitswelt sein kann – ob für die Medizin, die Bildung oder andere Bereiche. Daher sollten Unternehmen auch die Kosten aufbringen und GPT-4 nutzen. So kann nicht nur die Leistung langfristig erhöht, sondern auch Zeit gespart werden.

Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal Industry of Things.

* Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH.

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