Kommentar von Jörg Richter, Pegasystems RPA ist nicht die eierlegende Wollmilchsau der Digitalisierung

Von Jörg Richter |

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Nach dem Megahype im Jahr 2019 wird RPA in diesem Jahr auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Unternehmen werden zunehmend realisieren, welche Rolle RPA wirklich für sie spielen kann – und welche eben nicht.

Der Autor: Jörg Richter ist Head of Solutions Sales Consulting bei Pegasystems
Der Autor: Jörg Richter ist Head of Solutions Sales Consulting bei Pegasystems
(Bild: Pegasystems)

Viele Early Adopter der RPA-Technologie haben inzwischen die Implementierung und Skalierung von Software-Robotern hinter sich und erste größere Erfahrungen mit ihrer Instandhaltung gesammelt. Und vielerorts macht sich dort nun Ernüchterung breit. RPA erweist sich nämlich nicht, wie erhofft, als Werkzeug für die umfassende Unternehmensautomatisierung oder gar als Wundermittel für die Digitale Transformation. Die Fähigkeiten der Systeme reichen für eine konsistente, ganzheitliche Nutzeranbindung oder Kundeneinbindung schlichtweg nicht aus; und der erforderliche Pflegeaufwand ist obendrein meist auch noch deutlich größer als erwartet.

Auch der Mythos der intelligenten RPA wird zunehmend als falsch entzaubert. Viele Anbieter haben in der Vergangenheit die kommende Ära der intelligenten Software-Roboter beschworen – eine Ära, in der RPA von Künstlicher Intelligenz (KI) durchdrungen ist und die dadurch smarte Robotic-Prozesse ermöglicht. Von konkreten Lösungen dafür ist allerdings bis heute weit und breit nichts zu sehen.

RPA und KI besser separat betrachten

Die Unternehmen realisieren immer mehr, dass sie RPA und KI besser separat voneinander betrachten sollten. KI muss im Zentrum der täglichen Kundeninteraktion stehen und darf nicht in das Silo RPA eingesperrt werden. Der RPA werden Unternehmen am besten gerecht, wenn sie neben der KI zum Einsatz kommt, um Prozesse zu automatisieren, in denen es an APIs fehlt; und nicht als Standalone-Plattform, die losgelöst vom restlichen Technologiestack des Unternehmens KI-basierte Entscheidungen trifft.

Diese Erkenntnisse schlagen sich auch in konkreten Zahlen nieder. Nur ein Bruchteil der Unternehmen, die RPA nutzen, hat heute mehr als 50 Software-Roboter im Einsatz. Der absolute Großteil von ihnen ist dagegen nicht über zehn Exemplare hinausgekommen. 2020 werden die IT-Abteilungen endgültig realisieren, dass RPA niemals die zentrale Rolle einnehmen wird, die ihnen von vielen Anbietern versprochen wurde. Sie werden stattdessen ihre hochfliegenden RPA-Skalierungspläne in diesem Jahr deutlich nach unten skalieren.

Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: RPA kann eine gute Lösung für die Optimierung von Routineabläufen sein. Die Technologie ist ein hilfreiches Element, um einfache, sich wiederholende Aufgaben vor allem im Zusammenhang mit Altsystemen oder Dokumenten zu automatisieren. Mit ihrem Fokus auf die Reduzierung von Arbeitszeit hat sie aber nur einen begrenzten Einfluss auf den Unternehmenserfolg. RPA ist nicht die eierlegende Wollmilchsau der Digitalisierung und als solche war sie auch von Anfang nie gedacht. Sie ist vielmehr einer von mehreren Bestandteilen für die intelligente Automatisierung von digitalen Prozessen. Das wird im Jahr 2020 immer mehr Unternehmen dämmern – und sie werden deshalb auf einen ganzheitlicheren Ansatz umschwenken. Einen Ansatz, der die taktische Technologie RPA mit strategischen Technologien wie Case Management und Desicioning Engines kombiniert. Langfristig wird RPA so im natürlichen Technologistack der Unternehmen für intelligente Automatisierung aufgehen.

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