Definition Was ist RDBMS?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Nico Litzel |

Mit einem Relational Database Management System (RDBMS) lassen sich relationale Datenbanken erstellen, pflegen und administrieren. Daten sind in strukturierten Tabellen abgelegt und stehen in eindeutigen Beziehungen zueinander. Um auf die Daten zuzugreifen, kommt in der Regel SQL (Structured Query Language) zum Einsatz.

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Die Abkürzung RDBMS steht für Relational Database Management System, was im Deutschen relationales Datenbankmanagementsystem bedeutet. Mithilfe des RDBMS ist es möglich, relationale Datenbanken und die zugehörigen Daten zu erstellen, zu pflegen und zu administrieren. Es handelt sich um eine strukturierte Art der Datenspeicherung, bei der die Daten in eindeutigen Beziehungen zueinander stehen und in Tabellen gespeichert sind. Daten lassen sich in unterschiedlichen Konstellationen untereinander kombinieren und auswerten.

Für die Datenspeicherung ist es notwendig, die Daten in eine normalisierte Form zu bringen und komplexe Datenobjekte so zu zerlegen, dass sie in Reihen und Spalten einer Tabelle unterzubringen sind. Der Zugriff auf die Daten erfolgt über die Beziehungen untereinander. Hierfür verwenden die meisten derzeit verfügbaren relationalen Datenbankmanagementsysteme die Sprache SQL (Structured Query Language). Mit ihr sind Abfragen aus großen Datenbeständen nach bestimmten Selektionskriterien binnen kurzer Zeit ausführbar. Bekannte RDBMS sind beispielsweise Oracle, Ingres, Sybase, IBM mit DB2 und Microsofts SQL Server. Da relationale Datenbanken nur begrenzt skalieren, haben sie bei großen Datenmengen, wie sie im Big-Data-Umfeld vorkommen, nur eingeschränkte Bedeutung. Erstmals vorgeschlagen wurden die Grundprinzipien des relationalen Datenbankmodells von Edgar F. Codd im Jahr 1970.

Das Grundprinzip relationaler Datenbanken

Grundlage der relationalen Datenbanken bildet die mathematisch definierte Relation. Für SQL stellt die relationale Algebra die theoretischen Grundlagen zur Verfügung. Sämtliche Daten einer relationalen Datenbank sind in Tabellen gespeichert, die untereinander in genau definierten Beziehungen stehen. Tabellen wiederum bestehen aus Zeilen und Spalten. Für die Zeile wird oft auch der Begriff Tupel verwendet. Die Spalten einer Tabelle sind die Attribute. Jedes Attribut in einer Tabelle kann einen definierten Bereich von Werten annehmen. In der Zeile (Tupel) sind die Attributwerte abgelegt. Über ein Relationsschema einer Tabelle können der Typ und die Anzahl der Attribute festgelegt werden.

Innerhalb einer relationalen Datenbank muss jeder Datensatz eindeutig zu identifizieren sein. Dies erfolgt über so genannte Schlüssel. Sie dürfen sich in einer eindeutigen Datenbank nicht verändern. Sämtliche Daten sind konsistent und redundanzfrei abzulegen. Deshalb dürfen die Daten jeweils nur einmal in der Datenbank gespeichert sein. Die Datensätze werden daher auf verschiedene Tabellen verteilt und untereinander verknüpft, wodurch die sogenannte Normalform der Daten entsteht. Unter Normalisierung der Daten versteht man folglich das Verteilen der Attribute in verschiedene Tabellen unter der Beachtung der Normalisierungsregeln. Nach der Normalisierung sind in einer relationalen Datenbank keine vermeidbaren Redundanzen mehr enthalten. Die Daten sind in sich konsistent. Die Normalisierung vermeidet Inkonsistenzen, beseitigt Redundanzen und schafft eine eindeutige Strukturierung. So genannte Primärschlüssel und Fremdschlüssel spielen für die Eindeutigkeit der Daten eine wichtige Rolle.

Die Vorteile des RDBMS

Ein RDBMS bietet zahlreiche Vorteile. Zu diesen Vorteilen zählen:

  • Bewährtes, ausgereiftes und zuverlässiges System zur Datenspeicherung,
  • gute Strukturierung der Daten,
  • redundanzfreie und konsistente Datenspeicherung,
  • komplexe Abfragen des Datenbestands nach verschiedensten Kriterien möglich,
  • standardisierte Abfragesprache SQL vorhanden und es ist eine
  • saubere Trennung zwischen Anwendungen und der Datenspeicherung möglich.

Grenzen und Nachteile des RDBMS

Ein gravierender Nachteil relationaler Datenbankmanagementsysteme ist, dass diese nur begrenzt skalierbar sind. Sie zeigen Schwächen, wenn es darum geht, große unstrukturierte Datenmengen zu speichern und performant abzufragen oder zu verarbeiten. Unstrukturierte Daten lassen sich zudem kaum im Schema einer relationalen Datenbank abbilden. Das macht relationale Datenbankmanagementsysteme weniger geeignet für Anwendungen im Big-Data-Umfeld. Hier werden häufig nicht-relationale Datenbanken (sogenannte NoSQL-Datenbanken) verwendet. Sie bieten die Möglichkeit, fast beliebige Arten von Daten zu speichern und stellen hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten zur Verfügung.

SQL als Datenbanksprache des RDBMS

SQL ist bei den meisten relationalen Datenbankmanagementsystemen die Datenbanksprache, um Datenstrukturen zu definieren und Daten in einer relationalen Datenbank einzufügen, zu verändern, abzufragen oder zu löschen. SQL basiert auf der relationalen Algebra und verwendet eine recht einfache und schnell zu erlernende Syntax, die nur wenige Grundbefehle kennt. Von RDBMS zu RDBMS kann sich die Syntax von SQL jedoch unterscheiden. Es existieren zahlreiche unterschiedliche SQL-Dialekte, obwohl die Befehle der SQL-Sprache von verschiedenen Normungsgremien standardisiert sind. Sämtliche SQL-Befehle lassen sich in die drei grundlegenden Kategorien DML, DDL und DCL einteilen:

  • DCL (Data Control Language): SQL-Befehle zur Verwaltung von Rechten und zur Kontrolle von Transaktionen
  • DML (Data Manipulation Language): SQL-Befehle für das Manipulieren (Ändern, Einfügen, Löschen und Abfragen) der Daten
  • DDL (Data Definition Language): SQL-Befehle zur Definition von Datenbankschemata

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