Definition Was ist OpenGPT-X?
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OpenGPT-X ist ein europäisches Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und soll ein an europäischen Bedürfnissen, Werten und Datenschutzanforderungen ausgerichtetes KI-Sprachmodell entwickeln und bereitstellen. Die technische Basis für das Sprachmodell bildet die europäische Gaia-X-Infrastruktur. Zu den Gründungsmitgliedern von OpenGPT-X zählen Unternehmen, Forschungsinstitute und Medienanstalten.

OpenGPT-X ist der Name eines Anfang 2022 gestarteten europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekts. Es soll ein auf Basis europäischer Werte, Bedürfnisse und Datenschutzanforderungen entwickeltes großes Sprachmodell mit Künstlicher Intelligenz zur Verfügung stellen. Die Laufzeit des Projekts ist für drei Jahre angesetzt. Unter anderem wird OpenGPT-X vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 15 Millionen Euro gefördert.
Zu den Gründungsmitgliedern und Partnern des Projekts zählen Unternehmen, Forschungsinstitute und Medienanstalten. Derzeit (Juli 2023) sind das die Akademie für Künstliche Intelligenz (AKI), die Aleph Alpha GmbH, die ControlExpert GmbH, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), IONOS SE, die Forschungszentrum Jülich GmbH, der Westdeutsche Rundfunk und das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH). Eine federführende Rolle im Projekt haben die beiden Fraunhofer-Institute.
Im Rahmen von OpenGPT-X soll ein Large Language Model (LLM) im Stil der GPT-Modelle von OpenAI entwickelt und trainiert werden, das komplexe Texte versteht und erstellt und Konversationen führen kann. Das Kürzel „GPT“ steht, wie bei der GPT-Familie von OpenAI, für „Generative Pretrained Transformer“. OpenGPT-X wird mindestens die fünf in Europa am meisten gesprochenen Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch beherrschen. Die technische Basis für das Sprachmodell bildet die offene europäische Gaia-X-Infrastruktur. Das Sprachmodell soll sich für Chatbots eignen und die Einführung innovativer Sprachanwendungsdienste für die europäische Wirtschaft ermöglichen. Übergeordnete Ziele von OpenGPT-X sind ein souveränes europäisches Handeln im Bereich großer KI-Sprachmodelle zu ermöglichen und Abhängigkeiten von anderen Ländern wie den USA oder China und den Big-Playern in diesem Umfeld zu verringern.
Motivation für die Entstehung des Projekts
Im Bereich der Entwicklung großer Sprachmodelle mit Künstlicher Intelligenz wurden in jüngster Vergangenheit große Fortschritte erzielt. Sprachmodelle wie GPT-3 und GPT-4 von OpenAI oder Bard von Google und andere sowie die Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT Ende 2022 haben für viel Aufsehen gesorgt. Die KI-Fachwelt spricht von einer Sprunginnovation mit disruptiven Folgen für viele wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche.
Neben den USA ist auch China in der Entwicklung von KI-Modellen sehr aktiv. Aus China stammt beispielsweise das sehr große Sprachmodell Wu Dao 2.0. Die USA und China haben bei der KI-Entwicklung mittlerweile eine Vorreiterrolle eingenommen. Derzeit verfügbare Sprachmodelle konzentrieren sich hauptsächlich auf Sprachen wie Englisch und Chinesisch. Die Fähigkeiten in anderen Sprachen sind häufig eingeschränkt. Da große Sprachmodelle als Schlüsseltechnologie gelten und ihr wirtschaftliches Potenzial riesig ist, fürchtet Europa um seine Konkurrenzfähigkeit.
Es besteht dringender Bedarf an unabhängigen Technologien, um die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit Europas zu erhalten und den Anschluss im KI-Umfeld nicht zu verlieren. Es sind Sprachmodelle notwendig, die europäische Sprachen in vollem Umfang beherrschen, die hohen europäischen Datenschutzstandards einhalten, die geistigen und ethischen Werte Europas widerspiegeln und einen unbedenklichen Einsatz in der europäischen Wirtschaft ermöglichen. Letztendlich möchte Europa im Bereich der KI souverän handeln können und seine wirtschaftlichen Interessen wahren. Aus diesen Gründen entstand das von der europäischen Politik geförderte Projekt OpenGPT-X.
Die technische Basis für OpenGPT-X
Das Projekt OpenGPT-X baut auf der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (heute das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) ins Leben gerufenen Gaia-X-Initiative auf. Die technische Basis für OpenGPT-X stellt die offene europäische Gaia-X-Infrastruktur zur Verfügung. Sie ist eine Art europäische Alternative zu den Cloud-Plattformen der großen US-Hyperscaler wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud Platform (GCP). Gaia-X soll die Rechenressourcen und Datenräume zum Trainieren und Betreiben des großen Sprachmodells OpenGPT-X bereitstellen.
Das Gaia-X-Ökosystem zeichnet sich durch den Einsatz sicherer, offener Technologien und einen einheitlichen Service- und Datenraum aus. Es hält sich an die Standards der EU und stellt sicher, dass sensible Daten nicht außerhalb von Europa verarbeitet werden. Bereitgestellt werden soll OpenGPT-X in den drei Gaia-X-Domänen Mobilität, Finanzwirtschaft und Medien. Für die Bereitstellung von Hochleistungsrechenkapazitäten, die technische Umsetzung und die Integration der KI in die Gaia-X-Strukturen ist unter anderem IONOS SE verantwortlich.
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