Gartner prognostiziert hohe Verbreitung Software wird bis 2020 fast immer Künstliche Intelligenz enthalten
Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass bis zum Jahr 2020 nahezu jedes neue Software-Produkt Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen wird. Das Interesse an der Technologie nimmt weiter zu.
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Immer mehr etablierte Softwareanbieter berücksichtigen KI in ihrer Produktstrategie. Gartner führt dies vor allem auf den Hype rund um das Thema sowie das allgemein wachsende Interesse an der Technologie zurück. Bis 2020 wird das Thema KI zu den fünf wichtigsten Investments für mehr als 30 Prozent aller CIOs zählen, erwarten die Marktforscher.
„Während KI im Hype-Cycle-Aufschwung beschleunigt, wollen viele Software-Anbieter ihren Claim im größten Goldrausch der letzten Jahre abstecken“, erklärt Jim Hare, Research Vice President von Gartner. „Die Künstliche Intelligenz bietet spannende Möglichkeiten, doch leider konzentrieren die meisten Anbieter sich darauf, einfach ein KI-basiertes Produkt zu bauen und zu vermarkten – statt zuerst die Bedürfnisse, den potenziellen Nutzen und den Mehrwert für die Kunden zu identifizieren“, ergänzt er.
KI als Ergänzung nutzen
Unter KI verstehen die Marktforscher Systeme, die ihr Verhalten ohne explizite Programmierung auf Basis von Daten, Nutzungsanalysen und anderen Beobachtungen verändern. Entgegen der weitverbreiteten Furcht, dass KIs den menschlichen Part völlig verdrängen, verbessern sie lediglich deren Möglichkeiten. Die Kombination aus künstlichen und menschlichen Fähigkeiten erreicht laut Gartner mehr, als der jeweils separate Einsatz. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, müssen Technologieanbieter aber drei wesentliche Probleme überwinden.
Kaum Abgrenzung vorhanden
So sorgt etwa die mangelnde Abgrenzung für Verwirrung und verzögert Kaufentscheidungen. Interessierte Kunden werden von den zunehmenden Angeboten an KI-Produkten überfordert, die sich kaum voneinander unterscheiden. Derzeit bezeichnen sich mehr als 1.000 Applikations- und Plattformhersteller als KI-Anbieter oder verwenden ausdrücklich KI-Technologie in ihren Produkten. Ähnlich wie beim sogenannten „greenwashing“, der PR-getriebenen Überbetonung von umweltfreundlichen Aspekten, verwenden die Firmen das KI-Label zu wahllos. Dieses „AI (Artificial Intelligence) washing“ getaufte Phänomen hat bereits Einfluss auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. „Benutzen Sie die Bezeichnung KI in Ihren Sales- und Marketingmaterialien sinnvoll. Erklären Sie eindeutig, was Ihr KI-Angebot von anderen unterscheidet und welches Problem es löst“, rät Jim Hare.
Technikbegeisterung als Problem
Ein weiteres Problem ist, dass KI-getriebene Fortschritte wie etwa Deep Learning für viel Begeisterung sorgen, aber den Nutzen von einfacheren, erprobten Lösungsansätzen verschleiern. Gartner rät dazu, im Zweifelsfall dem simpleren Ansatz gegenüber innovativen KI-Techniken den Vorzug zu geben. Laut den Marktforschern verfügen Organisationen zudem oft nicht über die nötigen Skills, um KI-Lösungen zu evaluieren, aufzubauen und schließlich bereitzustellen. Wenn sie vor die Wahl gestellt werden, bevorzugen sie deshalb Embedded- oder Paket-KI-Systeme gegenüber einer individuellen Lösung. „Softwareanbieter müssen mehr Lösungen für Geschäftsprobleme statt nur aktuelle Technologie anbieten. Sie sollten hervorheben, wie Ihre KI-Lösung mit fehlenden Fähigkeiten umgeht und wie sie im Vergleich mit individuellen Ansätzen schneller zu Ergebnissen führt“, meint Hare.
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