Nachbericht Qlik World Online 2021 Mobile und kollaborative Datenanalysen als SaaS oder in der Hybrid Cloud
Im Rahmen seiner Anwenderkonferenz „Qlik World Online 2021“ hat der BI-Anbieter Qlik seine Active-Intelligence-Strategie auf Basis der Qlik-SaaS-Plattform in den Vordergrund gestellt. Doch seine Produktplanung hat binnen eines Jahres auch erhebliche Fortschritte Richtung Hybrid Use Cases und Replikation gemacht, um Qlik so als Dienstleister für Cloud Data Services attraktiv zu machen.
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Die Strategie der Active Intelligence stellt dem Kunden alle Datendienste zur Verfügung, die von der Erfassung und Katalogisierung der Daten über Erkenntnisse und Benachrichtigungen bis hin zum entscheidungsbasierten Handeln reichen. Damit nicht für jeden Anwendungsfall jedes Mal das Rad neu erfunden werden muss, ist ein hohes Maß an Automationsmöglichkeiten nötig.
Die Basisdienste sind zunächst der Data Catalog und Qlik Replicate, das auch Streamingservices wie Apache Kafka oder AWS Kinesis als Target Endpoint beherrscht. Schließlich sollen die Daten in Echtzeit erfasst, gesammelt (Catalog), ausgewertet und einer Entscheidung zugeführt werden. Die nötige Abfolge wird von der Analytics Data Pipeline (ADP) verwaltet, wie CTO Dan Potter in seiner Keynote erläuterte. „Die Analytics Data Pipeline ist ein Framework aus verschiedenen Services und Komponenten“, erläutert Wolfgang Kobek, Senior Vice President EMEA bei Qlik.
Hybrid Cloud
Auffällig an der Keynote war die häufige Verwendung zweier Schlüsselbegriffe: „Datenintegration“ und „Hybrid Use Case“. Beide hängen eng zusammen, wenn man bedenkt, dass einige Qlik-Kunden immer noch QlikView-Clients on-premises verwenden, aber ebenfalls von den vielen Qlik-Neuerungen, die in der Cloud angeboten werden, profitieren wollen. „Wir sind eine SaaS-Company“, sagte Dan Potter, und Datenintegration wird zunehmend ein Cloud Service.“ Mathias Herkommer, Director Presales DACH bei Qlik, ergänzt: „Wir bieten Datenintegration (QDI) derzeit noch primär als On-premises-Service, jedoch mit Cloud Data Warehouse bzw. Cloud Lakes als typische Zielplattformen an.“
Neue, erweiterte Konnektoren, u. a. für SAP und Oracle Cloud, erschließen den Kunden entsprechende Datenressourcen. Hybride Daten landen entweder in der Qlik Cloud oder alternativ bzw. zusätzlich in einem externen Cloud Storage, je nach Kundenpräferenz. Erstere ist eng mit Partnerplattformen wie Databricks und Snowflake sowie den Hyperscalern AWS, MS Azure und Google gekoppelt. So sollen die Kunden ihre Daten, das Know-how und das geschulte Personal, das sie in diesem Umfeld erworben haben, wiederverwenden können. Qlik hat sich zu Datensouveränität und Wahlfreiheit für die Kunden bekannt. Diese können also weiterhin ihre Daten an ihrem jeweiligen Standort bzw. in ihrem Rechtsraum behalten.
Security
Dass dabei auch auf Zugriffssicherheit geachtet wird, versteht sich von selbst. Die entsprechenden Konzepte sind inzwischen vorhanden, implementiert und entsprechend zertifiziert (SOC-2, ISO27001 – siehe Qlik.com/trust. Nun hat Qlik mit „Qlik Forts“ eine weiteren Service angekündigt, der sich nahtlos in die SaaS-Umgebung integriert. Es handelt sich laut CTO Potter um eine Ergänzung für das SaaS Cloud Hub, das mit logischen Abteilungen arbeitet: „Manche dieser Spaces sind durch Qlik Fort geschützt, das heißt, darin enthaltene Daten und Analysen verbleiben zu 100 Prozent on-premises oder in der Private Cloud des Kunden; andere Spaces liegen physisch in der Qlik Cloud und sind durch die Standard-Maßnahmen der Qlik-SaaS-Plattform geschützt. Es gibt eben auch hier konkrete Anwendungsfälle.“
Mobil und kollaborativ
Die Schutzmaßnahmen sind im Rahmen des unternehmensweiten Berichtswesens und der Kollaboration auch unabdingbar. Im Rahmen der Kollaboration stellt das erwähnte ADP-Framework auch Daten für eine neue Variante des Frontend-Werkzeugs Qlik Sense bereit, nämlich „Qlik Sense Mobile on SaaS“. Die für iOS und Android verfügbare App erlaubt die Analyse-Arbeit off- und online. „Sie bietet eine Dashboard-ähnliche Benutzeroberfläche, verfügt über eine Alert-Funktion und ist mit Workflows integriert“, sagt Kobek. Der Inhalt der App sei personalisiert, sodass der Benutzer produktiver ist. „Jetzt können mobile Mitarbeiter unerwartete Fragen überall dort beantworten, wo sie sich gerade befinden“, ergänzt James Fisher, Chief Product Officer bei Qlik.
Mit dem neuen Tool der „Collaborative Notes” sollen Nutzer nach Ansicht von James Fisher sowohl in Echtzeit als auch offline Mitteilungen sammeln und senden, wobei sie direkten Zugriff auf Data Analytics haben. Diese „Notizen“ lassen sich leicht mit anderen teilen und zudem ablegen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für eine Entscheidungsfindung heranzuziehen.
Business Process Automation
Data-Warehouse-Aktionen lassen sich mit Qlik ebenso automatisieren wie Data Lakes mithilfe von Schemata anlegen. Während diese grundlegende Architekturvorgänge darstellen, ist die Ausführung von Geschäftsprozessen sehr kundennah. Hier hat sich viel getan, seitdem Qlik im Herbst 2020 die Firma Blendr.io gekauft hat. Der Kunde kann nun Prozesse für automatisierte Aktionen auslösen: Prozessautomation.
Die benutzerfreundliche, skalierbare und sicher eingebettete Integrations- und Automatisierungsplattform (iPaaS) von Blendr.io automatisiert nach Angaben von Qlik die nahtlose Datenintegration und orchestriert Prozesse über mehr als 500 SaaS-Applikationen und Cloud-Datenquellen hinweg. Die Lösung wurde speziell für eingebettete SaaS-Anwendungsfälle sowie für die Integration von Workflows entwickelt. So soll die Wertschöpfung im Unternehmen entlang der gesamten Daten- und Analyselieferkette gesteigert werden.
Für die Partner
Durch das Framework von Blendr.io will Qlik die Bandbreite seiner Use Cases für ISVs, SaaS-Anbieter und Unternehmen ausweiten. ISVs und SaaS-Anbieter profitieren laut CEO Mike Capone durch die Integration von Daten aus bestehenden SaaS-Lösungen mit zahlreichen Kundenlösungen, einschließlich Buchhaltungssoftware, ERPs, CRMs, E-Commerce-Plattformen, Sales Cloud Tools oder Messaging-Anwendungen, wie etwa Teams oder Slack. Zudem können sie für ihre Kunden durch eine native Integration in Cloud-Datenquellen Self-Service-Möglichkeiten aktivieren. Auch bei KI spielt das Tool eine Rolle. Kunden sollen mit Blendr.io KI-Engines und -Plattformen leichter mit Daten versorgen können. Dies geschieht, indem sie die Datenerfassung aus Datenquellen von Hunderten von Cloud-Applikationen automatisieren, um Data Science und vorausschauende Analysen zu fördern.
Blendr.io läuft noch unter dem Decknamen „Project Bella“. Im Laufe des Jahres soll das Tool generell verfügbar werden. „Business Process Automation (BPA) kann dann mit oder ohne menschliches Eingreifen erfolgen“, sagte Chefentwicklerin Elif Tutuk. Der Kunde hat u. a. Zugriff auf Daten in Salesforce. Der erste Anwendungsfall bestünde in der hybriden Automation zwischen lokalen und Cloud-basierten Applikationen, der zweite im Einsatz von Blendr.io BPA, und der dritte wäre die Qlik Cloud. Elif Tutuk jubelte in ihrer Keynote: „Superkräfte für die Nutzer!”
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