Kommentar von Dr. Andreas Wierse, Sicos BW GmbH KMU erhalten kostenlosen Zugriff auf KIT-Forschungscluster
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Big-Data-Projekte sind für KMU „eine Nummer zu groß“!? Mitnichten. Auch KMU können von ihren Datenschätzen profitieren – falls nötig, mit Hilfestellung. Ein aktuelles Beispiel: Das Smart Data Innovation Lab (SDIL), eine Forschungsplattform für Big-Data-Forscher, ermöglicht insbesondere KMU noch bis 2022 den kostenlosen Zugriff auf Infrastruktur wie HPC oder Software nebst Support – und zwar im Rahmen sogenannter Mikroprojekte. Willkommen sind Projektanträge rund um Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI).

Big Data, ein Buzzword mit vielen Facetten, vor dem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) oft noch gehörigen Respekt haben. Denn auch wenn Großunternehmen ihnen längst vormachen, wie Gewinn bringend der Einsatz von Datenanalysen sein kann, sind viele KMU mit den notwendigen fachlichen, technischen und finanziellen Voraussetzungen noch überfordert und bleiben lieber auf vertrautem Terrain. Doch was sie allein nicht stemmen können, gelingt ihnen oft mit externer Unterstützung – und das oft leichter als gedacht. Entsprechende (teils sogar kostenlose) Angebote gibt es mittlerweile viele, aktuell auch vom Smart Data Innovation Lab (SDIL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
SDIL: Forschung und Industrie in einem Boot
Das SDIL bietet Big-Data-Forschern eine einzigartige Möglichkeit, eine breite Palette von Big Data- und In-Memory-Technologien einzusetzen. Industrie und Forschung arbeiten eng zusammen – mit dem Ziel, verborgene Werte in großen Datenmengen zu finden und daraus clevere Schlüsse zu ziehen; sprich, aus Big Data Smart Data zu erzeugen. Die Projekte konzentrieren sich hierbei auf strategische Forschung in den Bereichen Industrie 4.0, Energie, Smart Cities und personalisierte Medizin.
Als Forschungsplattform bietet das SDIL den notwendigen Datenreinraum, der alle technischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Projekt-Kooperationen zusammenfasst. Dafür liefert das SDIL Infrastruktur wie High Performance Computing oder Software. Es unterstützt aber auch mit notwendigem Support, stellt den Kontakt zu Fachexperten her oder hilft bei standardisierten Vorgehensweisen für die Datenpflege. All diese Leistungen stehen Unternehmen jeder Größe schon seit 2014 offen, aktuell wird aber die Ansprache von KMU gezielt verstärkt.
Hürden und Chancen für KMU
Der Grund: Auch KMU können ihre Datenschätze heben und von ihnen profitieren, benötigen hierfür aber oft noch mehr Unterstützung. Insbesondere, weil die wenigsten von ihnen selbst über die notwendige Infrastruktur verfügen. So sind die für Big-Data-Analysen benötigten Computer-Cluster oder Supercomputer üblicherweise in großen professionellen Rechenzentren angesiedelt und kaum bei KMU zu finden.
Um auch diesen Unternehmen eine niederschwellige Chance zu geben, von neusten und zukunftsweisenden Technologien und Forschungsergebnissen zu profitieren, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung (BMBF) im aktuellen Projekt noch einmal den Ausbau der KIT-Infrastruktur. Konkret finanziert es eine Erweiterung des bwUniClusters mit modernster GPU-Technologie (mit insgesamt 164 GPUs à 40 Kernen zu je 4 Nvidia-Tesla-V100-Prozessoren). Parallel dazu haben die SDIL-Partner SAP, IBM und Software AG ihre Cloud-Angebote erweitert, das heißt: Aktuell können HANA Cloud und Warehouse Cloud (SAP), AI Cloud (IBM) und Cumulocity / Apama (Software AG) genutzt werden.
KIT-Forschungscluster für KMU-Industrieprojekte einsetzbar
Mit der laufenden Ausschreibung haben insbesondere KMU nun die Möglichkeit, das frisch „aufgemotzte“ Forschungscluster am KIT für Industrieprojekte rund um beispielsweise Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz (KI) einzusetzen: Noch bis 2022 können sich Unternehmen im Rahmen sogenannter Mikroprojekte kostenfreie Unterstützung am SDIL holen. Adressiert sind hierbei insbesondere KMU, die entweder selbst für ihre Forschung und Entwicklung leistungsfähige Hard- und Software benötigen oder die in Kooperation mit Spitzenforschern durch neue zugeschnittene Algorithmen ihre Datenschätze heben wollen. Gefördert werden die besten Projektideen mit klarem Bezug zu Industriedaten – unter Einbeziehung von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen als assoziierte Anwendungspartner und Datenlieferanten.
Win-win-Strategie für KMU und Forscher
Als Projektpartner stehen KI-Experten vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Forschungszentrum Jülich sowie dem KIT selbst zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe wurden bereits über 60 KI-Projekte auf industriellen Daten durchgeführt. Zu ihnen gehören schon jetzt 24 vom BMBF geförderte Mikroprojekte, die aus vier Smart-Data-Innovation-Challenge-Projektrunden hervorgegangen sind. Die Bandbreite unter ihnen ist groß: Sie reichen von der verteilten Auswertung hochfrequenter Messdaten aus der industriellen Fertigung für Qualitätsoptimierung und Condition Monitoring (Fraunhofer IOSB / Dieffenbacher GmbH) über die Evaluation von Verfahren zur automatisierten Rekonfiguration von Transportdrohnen (Fraunhofer IOSB-INA / Vafly GmbH) bis hin zu Vorhersagen von Personenströmen mit nur kurzfristigen Trainingsdaten (DFKI / SIS Software GmbH).
Aber auch die infrastrukturelle Erfassung von Verkehrsdaten (KIT / NovelSense) oder Maschinelles Lernen zur vorausschauenden kausalen Analyse von Risikofaktoren über Investmentportfolien (KIT / DWS Investment GmbH) sind thematisch mit von der Partie. Egal, in welchem Fall: Unternehmen und Forscher profitieren gleichermaßen von den gewonnenen Erkenntnissen. Einen vollständigen Überblick über die bislang durchgeführten Kooperationsprojekte liefert die Projekt-Seite des SDIL.
KMU-gerechte Angebote
Um bei den kommenden Projekten besonders auch den Bedürfnissen von KMU gerecht werden zu können, ist seit kurzem die Stuttgarter Sicos BW GmbH mit in das SDIL-Projekt eingebunden. Der Experte für KMU-Beratung unterstützt die SDIL-Partner dabei, KMU-gerechte Angebote zu launchen, die eine gute Basis für Förderprojekte sowie auch den produktiven Einsatz bilden. Wissensgrundlage hierfür bieten insbesondere die Erfahrungswerte des Smart Data Solution Center Baden-Württemberg (SDSC-BW). Mit diesem berät Sicos BW bereits seit 2014 landesweit kleine und mittlere Unternehmen rund um das Thema Smart-Data-Nutzung. Einen besonderen Mehrwert liefert hierbei eine kostenlose Potenzialanalyse, die interessierten Unternehmen einen ersten Einblick in die Welt der Datenanalyse ermöglicht – mit dem Ziel, dass sie im Kontext ihrer eigenen Daten geeignete Smart-Data-Technologien kennenlernen und anschließend besser einschätzen können, wie sich Big und Smart Data auch in ihrem Unternehmensumfeld einsetzen lassen. Nicht zuletzt auf Grundlage dieser zahlreich durchgeführten Potenzialanalysen (Überblick Referenzen) kennt sich Sicos BW mit den Chancen und Hürden für KMU im Data-Analytics-Umfeld besonders gut aus; und kann diese Erfahrungswerte nun auf Bundesebenen in das SDIL-Projekt mit einbringen.
Unternehmen, die sich über den aktuellen Projektaufruf am SDIL informieren möchten, finden alle Informationen zur Projektbeantragung auf der SDIL-Website. Der letzte Call ist vorerst im Dezember 2021, eine Weiterführung des Projekts ist aber geplant. Im Dezember wird es außerdem eine Informationsveranstaltung rund um die Cluster-Nutzung am KIT geben.
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