Vodafone-Studie zu Big Data EU-Bürger stehen Big Data skeptisch gegenüber

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Eine vom „Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation“ beauftragte Studie hat EU-Bürger umfassend nach ihrem Verhältnis zum Sammeln und Speichern von Daten befragt. Wenig überraschend war, dass Deutsche großen Wert auf ihre digitale Privatsphäre legen, aber kaum jemand die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Webanbietern liest.

Vodafone-Studie zeigt auf: Die Europäer sind mehrheitlich skeptisch gegenüber Big Data.
Vodafone-Studie zeigt auf: Die Europäer sind mehrheitlich skeptisch gegenüber Big Data.
(Bild: Vodafone)

Die Studie „Big Data – wann Menschen bereit sind, ihre Daten zu teilen“ ist Vodafone zufolge die bisher umfassendste zum Thema und wurde von TNS Infratest im Auftrag des Vodafone Institutes für Gesellschaft und Kommunikation erstellt. Befragt wurden über 8.000 Menschen in acht europäischen Ländern darunter Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • 1. Bürger stehen Big Data skeptisch gegenüber,
  • 2. Nutzer haben wenig Vertrauen im Hinblick auf die Verwendung persönlicher Daten durch Unternehmen und Staat,
  • 3. AGB sind unbeliebte Informationsquellen im Hinblick auf die Verwendung der Nutzerdaten,
  • 4. Nutzer wollen klare und einfache Sprache bei AGB sowie mehr Kontrolle und Transparenz,
  • 5. die Mehrheit der Befragten ist grundsätzlich bereit, persönliche Daten für Gesundheit, Verkehr und Umwelt zu teilen, wenn ein Mehrwert erkennbar ist,
  • 6. Deutsche sind besonders Big-Data-kritisch, Spanier besonders Big-Data-freundlich und
  • 7. ältere Menschen und Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss haben ein geringeres Vertrauen.

Big-Data-Akzeptanz eher bei Gesundheit, Arbeitgeber und Banken

So können weniger als ein Drittel der Befragten in Big Data persönliche Vorteile erkennen. Bei mehr als der Hälfte überwiegen in der persönlichen Einschätzung die Nachteile – in Deutschland sogar 62 Prozent. Zudem stimmten nur 26 Prozent aller Befragten der Aussage zu, dass Unternehmen den Schutz ihrer persönlichen Daten respektierten. Nur jeder Fünfte glaubt zu wissen, wo und von wem seine persönlichen Daten gesammelt und gespeichert werden.

Das Vertrauen in einen verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten ist gegenüber privaten und öffentlichen Institutionen insgesamt sehr niedrig. Dabei genießen Gesundheitseinrichtungen (43 Prozent), der eigene Arbeitgeber (36 Prozent) oder Banken (33 Prozent) beim Umgang mit Daten noch ein etwas höheres Vertrauen als Suchmaschinen-Betreiber (16 Prozent) oder Anbieter sozialer Netzwerke (11 Prozent).

Wer liest schon die AGB?

Obwohl viele Menschen täglich Zugang zu ihren Daten gewähren, informieren sie sich oft nicht darüber, was mit diesen geschieht – jedenfalls nicht durch Nutzung vorhandener Informationsquellen. Nur 12 Prozent der befragten Europäer lesen nach eigenen Angaben die Nutzungsbedingungen oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen, um mehr über die Sammlung und Nutzung von persönlichen Daten durch Unternehmen und Organisationen zu erfahren. 40 Prozent der befragten Bürger gaben zu, Nutzungsbedingungen oder AGB oftmals zu akzeptieren, ohne sie wirklich gelesen zu haben.

Ungefähr zwei Drittel der Befragten wünschen sich bei den AGB ein höheres Maß an Transparenz bezüglich der Verwendung ihrer persönlichen Daten (64 Prozent) und fast jeder Zweite (51 Prozent) eine verständlichere Sprache.

Datenpreisgabe eher für Gesundheit, Verkehr und Umwelt

Eine deutliche Mehrheit der befragten Europäer sieht eine (pauschale) Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte, insbesondere zu kommerziellen Zwecken – unabhängig von Art oder Nutzung der Daten – sehr kritisch. Befragt nach konkreten Anwendungsgebieten können sich allerdings knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten vorstellen, dass Daten vieler Menschen anonym von Gesundheitsinstitutionen gesammelt werden, um Verbesserungen bei der Entdeckung und Behandlung von Krankheiten zu erzielen.

Gut zwei von drei (68 Prozent) geben an, der Nutzung intelligenter, datenbasierter umweltfreundlicher Zähler („Smart Meter“) positiv gegenüber zu stehen. Immer noch über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hätte keine Bedenken, dass ihre beim Autofahren entstehenden Bewegungsdaten an Navigationssysteme weitergegeben werden, um individuelle Verkehrshinweise zu erhalten.

Big-Data-kritische Deutsche, Big-Data-freundliche Spanier

Bezüglich der Akzeptanz von Big Data gibt es allerdings deutliche Unterschiede innerhalb Europas. Im länderübergreifenden europäischen Vergleich zeigte sich, dass Deutsche sehr sensibel auf Datenschutzfragen und den Schutz der Privatsphäre antworten und der Weitergabe ihrer persönlichen Daten äußerst kritisch gegenüber stehen. Iren, Briten und Holländer erweisen sich in dieser Hinsicht als etwas weniger skeptisch. Niederländer bewerten sich im Umgang mit Daten im Internet selbstsicher – im europäischen Vergleich fühlen sie sich auch am besten informiert.

Geringes Vertrauen bei Älteren und Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss

Personen mit einem niedrigen formalen Bildungsniveau haben zudem das Gefühl, nicht ausreichend über die Praxis des Sammelns und Auswertens ihrer persönlichen Daten informiert zu sein. Ähnlich sieht es im Generationenvergleich aus: Während jüngere Menschen angeben, sich (selbst-)sicher in der digitalen Welt zu bewegen, dominiert bei Älteren das Gefühl mangelnder Kompetenz und fehlenden Vertrauens.

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