Cybersicherheit Fertigungsindustrie erwartet 2023 mehr digitale Angriffe
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IT-Experten in der deutschen Fertigungsindustrie erwarten mehr digitale Angriffe auf ihre Netzwerke. Das hat Blackberry in einer Befragung ermittelt. Die Kosten eines erfolgreichen Angriffs werden dabei unterschätzt.

Blackberry hat eine Befragung zur Cybersicherheit in der Fertigungsindustrie durchgeführt. Dafür hat das Unternehmen 1.500 IT-Entscheider und Cybersicherheit-Experten befragt: in den USA und Kanada, Großbritannien, Deutschland, Japan und Australien. Davon waren 250 aus Deutschland – 44 Prozent von ihnen erwarten im Jahr 2023 ein erhöhtes Risiko von Cyberangriffen. Mehr als 78 Prozent befürchten Angriffe von Nationalstaaten auf die Branche.
Weitere 72 Prozent sind besorgt, dass ausländische Regierungen ihre Anlagen ausspionieren. Gleichzeitig gilt die OT-Infrastruktur für 71 Prozent als schwer zu verteidigen. Die OT-Infrastruktur (Operational Technology) beschreibt die Hard- und Software, die physische Geräte überwacht und steuert.
Die größte Gefahr sehen IT-Entscheider deutscher Fertigungsunternehmen in bösartigen Malware-Angriffen, mit 63 Prozent. Es folgen Phishing-Angriffe mit 50 Prozent und der unbefugte Zugriff durch nicht böswillige Insider mit 50 Prozent. „Das deutet eventuell daraufhin, dass Unternehmen vor allem Angriffe von Nationalstaaten befürchten, die Störungen und ungeplante Ausfallzeiten verursachen wollen. Dementsprechend bereiten ihnen Angriffe, die zur Erpressung von Lösegeld dienen, weniger Sorgen“, teilt Blackberry mit.
Kosten erfolgreicher Cyberangriffe werden unterschätzt
Außerdem schätzen 56 Prozent der IT-Entscheider in Deutschland die Kosten eines erfolgreichen Cyberangriffs auf 250.000 US-Dollar oder weniger. Weltweit gehen 47 Prozent der Befragten davon aus, dass Ausfallzeiten nur ein Zehntel dieser Kosten ausmachen. Weitere 63 Prozent rechnen nach einem IT-Sicherheitsvorfall mit einem Verlust von Kunden; und für 59 Prozent beeinträchtigt er die Beziehungen zu Lieferanten.
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Die Kosten für ungeplante Ausfallzeiten steigen aufgrund der weltweiten Inflation und der höheren Auslastung der Produktionsanlagen aber. „Die Einschätzung der IT-Entscheider bei der Kostenfrage steht damit im Gegensatz zur Realität“, beschreibt Blackberry. In einem von IBM im Jahr 2021 veröffentlichten Bericht schätzt das Unternehmen die tatsächlichen Durchschnittskosten eines erfolgreichen Cyberangriffs in der Fertigungsindustrie auf 4,24 Millionen US-Dollar pro Vorfall.
Drei digitale Angriffstrends
„Weltweit stehen Fertigungsunternehmen unruhige Zeiten bevor. Nationalstaaten verstärken ihre Überwachung. Das Risiko von Cyberangriffen ist hoch und steigt weiter. Zudem beeinträchtigt die OT-Umgebung in den Unternehmen die IT-Sicherheit. Sie ist größtenteils veraltet und schwer zu verteidigen. Seit dem vergangenen Jahr haben drei Cybersecurity-Trends erhebliche Auswirkungen auf OT- und IoT-Infrastrukturen: Ransomware-Angriffe, Phishing-Angriffe und Software-Schwachstellen von Drittanbietern“, erklärt Shishir Singh, Chief Technology Officer, Cybersecurity bei Blackberry.
Zugleich warnt Blackberry Unternehmen aus der Fertigungsindustrie: Veraltete und nicht mehr unterstützte Betriebstechnik, die Operational Technology, stellt eine erhebliche Schwachstelle dar – und ist einer zunehmenden Bedrohung durch Angriffe von Nationalstaaten ausgesetzt. Das gilt auch außerhalb Deutschlands.
Veraltete Software in Unternehmen
Die Umfrageergebnisse zeigen laut Blackberry die Schwere des Problems. „Von den von uns befragten IT-Entscheidungsträgern geben 86 Prozent zu, Kernfunktionen auf einem veralteten und nicht unterstützten Legacy-Betriebssystem (OS) auszuführen“, beschreibt Singh. Mehr als ein Drittel der Befragten, 36 Prozent, geben demnach zu, noch immer Windows NT zu verwenden. Das Betriebssystem wurde erstmals 1993 veröffentlicht und zuletzt vor fast 20 Jahren im Jahr 2004 unterstützt.
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Vernetzung
Blackberry gründet Entwicklungsteam für Cybersicherheit
Fast die Hälfte, 46 Prozent, gibt an, immer noch Windows XP zu verwenden. Das Betriebssystem wurde im Jahr 2001 veröffentlicht, der Support endete vor fast neun Jahren im Jahr 2014. Weit über die Hälfte, 57 Prozent, nutzen Workstations mit Windows 7. Der Support für das Betriebssystem ist vor drei Jahren ausgelaufen. Die gleiche Anzahl hängt von Windows 8 ab, das Microsoft seit Januar 2023 nicht mehr unterstützt.
„Diese Antworten erklären die alarmierendste Tatsache aus unseren Umfrageergebnissen: Die überwiegende Mehrheit der IT-Entscheidungsträger in der Fertigung, 70 Prozent, gibt an, dass alternde Hardware ihre Fähigkeit einschränkt, ihre OT-Ressourcen und Endpunkte zu aktualisieren. Das ist extrem riskant“, warnt Shishir Singh.
Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal automobil-industrie.de.
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