Nationale Forschungsdateninfrastruktur Big-Data-Cloud soll Unis zusammenschließen

Von Dr. Dietmar Müller |

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Bund und Länder haben sich auf den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur geeinigt. Die so entstehende Wissenschafts-Cloud soll die Datenbestände für die verschiedensten Fachrichtungen erschließen.

Eine deutsche Wissenschafts-Cloud soll die Datenbestände für die verschiedensten Fachrichtungen erschließen.
Eine deutsche Wissenschafts-Cloud soll die Datenbestände für die verschiedensten Fachrichtungen erschließen.
(Bild: gemeinfrei, josephredfield / Pixabay)

Wissenschaftler in aller Welt erzeugen riesige digitalisierte Bestände, die jedoch auf einer Vielzahl von Plattformen verstreut sind. Damit sie breit nutzbar werden und über die Grenzen einzelner Datenbanken, Fachdisziplinen und Länder hinweg analysiert und verknüpft werden können, müssen sie fachlich gebündelt und aufbereitet werden. Bund und Länder haben sich daher bereits im vergangenen Jahr darauf verständigt, eine Reihe von Großprojekten zum Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zu fördern, im Mai lief das Förderprogramm an. Eine so entstehende Wissenschafts-Cloud soll die Datenbestände öffentlich finanzierter Forschung für die verschiedensten Fachrichtungen systematisch erschließen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) organisiert die Auswahl der Konsortien und den Begutachtungsprozess. Gerade ist die Förderentscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) über Anträge der zweiten Runde gefallen.

Die Ludwig-Maximilians-Universität München hat nun ihrerseits vier Großprojekte vorgestellt, an denen sie beteiligt ist und die ein wesentlicher Bestandteil dieser Cloud sein sollen. Wir stellen sie vor, um einen Eindruck der kommenden Wissenschafts-Cloud zu vermitteln:

BERD@NFDI
Ein Konsortium will in den kommenden fünf Jahren eine nationale Plattform zur Analyse von Big Data in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aufbauen. Es soll ein cloud-basiertes System entstehen, über das Daten und Algorithmen gesammelt, und verfügbar gemacht werden können. Dabei wollen die Forscher einen deutlichen Fokus auf das Management unstrukturierter Daten setzen. Um solche Daten aufzubereiten, setzen die Wissenschaftler auf Algorithmen der künstlichen Intelligenz. Die Führung des Konsortiums liegt bei der Universität Mannheim.

DAPHNE4NFDI
In dem Großprojekt geht es um den digitalen Umbruch im Bereich der Photonen- und Neutronenforschung - für eine große Anzahl von Disziplinen

von Biologie und Pharmazie, Ingenieurswissenschaften, Physik und Chemie bis hin zu Geologie und Archäologie. In dem Konsortium haben sich Universitäten, Forschungsinstitute und Großforschungszentren zusammengeschlossen. Die Komitees für Synchrotron- beziehungsweise Neutronenforschung führen das Konsortium. Sprecherin der LMU ist Paola Coan, Professorin für Medizinische Physik.

MaRDI
MaRDI will zusammen mit der mathematischen Community Methoden und Werkzeuge entwickeln, um eine Infrastruktur für Forschungsdaten der Mathematik, die von Datenbanken für spezielle Funktionen und mathematische Objekte bis zu Aspekten des Wissenschaftlichen Rechnens wie Modellen und Algorithmen reichen, zu schaffen. Das Konsortium wird koordiniert vom Berliner Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS).

PUNCH4NFDI
Das Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, Forschungsdaten aus der Teilchen-, Astroteilchen-, Hadron-, Kernphysik und der Astronomie transparent und dauerhaft verfügbar zu machen. Schwerpunkte der Arbeit sind neuartige Methoden für die Verwaltung von großen Datenmengen und ihre Nachnutzbarkeit in der Wissenschaft. PUNCH4NFDI steht unter der Führung des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY). Neben DESY und der LMU zählen 22 weitere Universitäten und außeruniversitäre Forschungsinstitute zu den Co-Antragstellern.

Bund und Länder haben seit dem Beginn des Programms zur Förderung von Forschungsbauten an Hochschulen im Jahr 2007 etwa 5,9 Milliarden Euro für mittlerweile 186 Vorhaben bereitgestellt. Im kommenden Jahr beläuft sich die Fördersumme sowohl für die laufenden als auch für die neu in die Förderung aufgenommenen Vorhaben voraussichtlich auf rund 359 Millionen Euro.

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