Bitkom-Studie enthüllt Trends und Probleme Wirtschaft drückt bei KI aufs Tempo
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Einer aktuellen Bitkom-Studie zufolge erlebt das KI-Segment in der deutschen Wirtschaft derzeit einen spürbaren Schub. So stieg etwa der Anteil der KI-nutzenden Unternehmen innerhalb eines Jahres von 9 auf 15 Prozent.

Für die repräsentative Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurden branchenübergreifend 605 Unternehmen mit mehr als 20 Angestellten befragt. Demnach halten gut zwei Drittel (68 Prozent) KI für die wichtigste Zukunftstechnologie. 29 Prozent sehen in KI dagegen einen Hype, der massiv überschätzt wird. In Bezug auf das eigene Unternehmen wird die Technologie überwiegend (68 Prozent) als Chance und seltener (20 Prozent) als Risiko gesehen. 11 Prozent sind der Ansicht, dass KI keinen Einfluss auf den eigenen Betrieb haben wird.
Die Teilnehmer trauen der KI viel Potenzial in Sachen Textanalyse und -verständnis (84 Prozent) zu. Ähnlich sieht es bei Gesichtserkennung (68 Prozent), Prognosen (67 Prozent), Mustererkennung (67 Prozent) und Bilderkennung (60 Prozent) aus. Konkrete Einsatzgebiete könnten demnach Unterstützung bei Berichten, Übersetzungen oder sonstigen Texten (82 Prozent) sowie Hilfestellung in Marketing und Kommunikation (59 Prozent) sowie in der IT-Abteilung (58 Prozent) sein. Forschung und Entwicklung (50 Prozent), Produktion (44 Prozent), Kundenkontakt (39 Prozent), Personalabteilung (26 Prozent), Management (19 Prozent) oder Rechts- und Steuerabteilung (12 Prozent) bieten weitere Anwendungsszenarien.
Großes Interesse, wenig Einsatz
Bei der tatsächlichen Nutzung im Unternehmen sieht es dagegen noch bescheiden aus: Nur 2 Prozent setzen generative KI zentral im Unternehmen ein, weitere 13 Prozent haben dies vor. Über ein Drittel (37 Prozent) der Firmen hat sich noch gar nicht mit dem Thema befasst. Der KI-Einsatz durch Mitarbeiter in Eigeninitiative kommt vor, ist aber selten und wird nur von wenigen Unternehmen bewusst gesteuert.
Gehemmt wird die Anwendung generativer KI vor allem durch Datenschutzanforderungen (85 Prozent), die Sorge vor künftigen rechtlichen Einschränkungen (81 Prozent) und weitere rechtliche Unklarheiten (76 Prozent). Fehlendes technisches Know-how (84 Prozent) und mangelnde personelle Ressourcen (78 Prozent) bremsen ebenfalls. Nur 2 Prozent der Firmen sehen sich als KI-Vorreiter, während 43 Prozent sich selbst als „Nachzügler“ bezeichnen. 38 Prozent glauben sogar, komplett den Anschluss verpasst zu haben.
Regulierung, ja bitte – aber nicht zu viel!
Von der Politik wünschen sich die Unternehmen vor allem Regulierung – aber mit Augenmaß. Knapp drei Viertel der Befragten (73 Prozent) meinen, dass klare KI-Regeln europäischen Firmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnten. Andererseits halten 48 Prozent übertriebene Regulierung für den Grund, dass Lösungen wie etwa ChatGPT nicht in der EU entwickelt werden.
„Auf EU-Ebene wird derzeit am AI Act gearbeitet. Aus dem AI Act darf kein Technologie-Killer werden, der zu ähnlich massiven Rechtsunsicherheiten und einem Flickenteppich unterschiedlicher Auslegungen führt, wie dies bei der Datenschutz-Grundverordnung der Fall ist“, meint Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Eine entscheidende Bedeutung komme zudem der neuen Datenstrategie der Bundesregierung zu. „Die Datenstrategie muss den dringend notwendigen Paradigmenwechsel beim Umgang mit Daten einleiten, damit wir das Potenzial von Daten für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, aber auch für den Einsatz neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz wirklich nutzen können“, so Wintergerst.
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