Definition Was ist ein Prompt Engineer?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber Lesedauer: 4 min |

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Prompt Engineer ist ein noch recht junges, durch generative Künstliche Intelligenz entstandenes Berufsbild. Aufgabe eines Prompt Engineers ist es, die Eingabebefehle (Prompts) an ein KI-Modell so zu optimieren, dass es bestmögliche Ergebnisse liefert. Der Vorgang der Prompt-Optimierung wird als Prompt Engineering bezeichnet. Prompt Engineering kommt beispielsweise bei generativen Sprachmodellen und Text-to-Image-Modellen wie GPT-3 oder Midjourney und Chatbots wie ChatGPT zum Einsatz.

(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Der Prompt Engineer ist ein recht neuer Beruf. Das Berufsbild des Prompt Engineers ist durch den Erfolg moderner, generativer Künstlicher Intelligenz (KI) wie GPT-3, GPT-4, ChatGPT, Midjourney, DALL-E, Stable Diffusion und andere entstanden. Manchmal wird der Prompt Engineer auch als KI-Dolmetscher oder -Flüsterer bezeichnet. Ein Prompt Engineer beschäftigt sich damit, die Eingabebefehle an ein KI-Modell textlich und inhaltlich so zu gestalten und zu verfeinern, dass die KI bestmögliche, die Erwartungen erfüllende Ergebnisse liefert.

Die textbasierten Eingabebefehle an die KI-Modelle werden als Prompts und der Vorgang der Optimierung als Prompt Engineering bezeichnet. Prompt Engineering kommt beispielsweise bei großen Sprachmodellen (Large Language Models), Chatbots oder Text-to-Image-Modellen zum Einsatz. Prompt Engineers sind Experten in der Bedienung dieser KI-Modelle und werden von Unternehmen beschäftigt, um Künstliche Intelligenz möglichst effizient und Gewinn bringend einzusetzen. Im Gegensatz zu klassischen Programmierern oder IT-Ingenieuren nutzen sie für die Kommunikation und Interaktion mit den Maschinen keine Programmiersprachen, sondern Textanweisungen in natürlicher Sprache.

Prinzip des Prompt Engineerings

Über den sogenannten Prompt übergibt der Anwender seine Anweisungen und die Beschreibung seines Auftrags an ein KI-Modell. Die Künstliche Intelligenz kann das gewünschte Ergebnis nur liefern, wenn die Anweisungen und Aufgabenbeschreibungen möglichst präzise sind und die benötigten Informationen zur bestmöglichen Bearbeitung der Aufgabe enthalten. Die Texteingaben geben vor, in welchem Kontext eine Aufgabe ausgeführt und wie ausführlich oder allgemein und in welchem Stil das Ergebnis geliefert werden soll.

Wie der Prompt für ein bestmögliches Ergebnis genau auszusehen hat, ist von der jeweiligen Aufgabe und vom verwendeten KI-Modell abhängig. Der Prompt Engineer muss für die Gestaltung seiner Texteingaben die Funktionen, Möglichkeiten, Designabläufe und Entscheidungsmuster des jeweiligen Modells kennen. Auch die Grenzen oder Schwächen des eingesetzten Modells sollten ihm bekannt sein. Grundprinzip des Prompt Engineerings ist es, die Anweisungen so präzise und eindeutig wie möglich zu formulieren. Zusätzlich müssen die benötigten Informationen mitgeliefert werden, um die Anweisungen im gewünschten Kontext auszuführen. Oft werden beim Prompt Engineering mehrere aufeinander folgende Eingaben optimiert, um die Ergebnisse der KI immer weiter zu verfeinern.Die für das Prompt Engineering angewandten Verfahren und Konzepte verändern sich aufgrund des sehr dynamischen Umfelds im Bereich der Künstlichen Intelligenz aktuell noch stark. Neu veröffentlichte Modelle erfordern häufig neue oder veränderte Verfahren.

Etabliert hat sich unter anderem das Konzept der Gedankenketten (Chain-of-Thought Prompting). Das KI-Modell wird bei diesem Verfahren angewiesen, schrittweise zu erklären, wie ein bestimmtes Ergebnis zustande gekommen ist. Chain-of-Thought Prompting lässt sich für Aufgaben wie logisches Schlussfolgern oder vernunftbasierte Argumentation einsetzen. Auch bei mehrstufigen, komplexen Problemstellungen oder beim Lösen arithmetischer Aufgaben wird es verwendet.

Strukturierten und unstrukturierte Eingaben

Bei der Strukturierung von Anweisungen an eine KI wird zwischen strukturierten und unstrukturierten Eingaben unterschieden. Unstrukturierte Eingaben bestehen beispielsweise nur aus einem Satz und folgen keinem bestimmten Schema. Sie werden für jede Aufgabe individuell erstellt. Strukturierte Eingaben hingegen sind nach einem vorgegebenen Muster aufgebaut. Die Aufgabenstellung wird hinsichtlich Thema, Zielgruppe, KI-Rolle oder Stil der Antwort und weiterer Kriterien systematisch in mehrere Sätze zerlegt.

Ein weiteres für Prompt Engineering angewandtes Verfahren ist das Role Prompting. Es gibt vor, welche Rolle die KI einnehmen soll, in welcher „Denkweise“ sie eine Aufgabe bearbeitet und in welchem Stil und mit welcher Ausdrucksweise sie ein Ergebnis zusammenstellt.

Prompt Engineers entwickeln häufig sogenannte Prompt-Bibliotheken und setzen diese auch selbst ein. Sie bestehen aus Sammlungen von Anweisungen an bestimmte KI-Modelle für spezifischen Aufgaben, die bereits optimale Ergebnisse geliefert haben und nur noch in geringem Umfang verfeinert werden müssen. Bei Bedarf kann auf die Prompts aus der Bibliothek schnell zugegriffen werden. Der Aufwand sinkt, da Eingaben nicht grundlegend neu entwickelt werden müssen und mehrfach verwendet werden können.

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Die Aufgaben eines Prompt Engineers

Hauptaufgabe eines Prompt Engineers ist es, Anweisungen an eine KI so zu stellen und zu verfeinern, dass optimale Ergebnisse erzielt werden. Der Prompt Engineer soll der KI möglichst exakt und effizient mitteilen, was er von ihr möchte und in welcher Form er die Ergebnisse erwartet. Bei einer Text-to-Image-KI muss er beispielsweise Informationen über die gewünschte Bildkomposition, Stil, Maltechnik, Perspektive, Stimmung und anderes liefern. Weitere typische Aufgaben eines Prompt Engineers sind:

  • Prompt-Bibliotheken für sich und andere erstellen und pflegen
  • Effizienz und Produktivität der Künstlichen Intelligenz durch optimale Prompts verbessern
  • unerwünschte oder unangemessene Ergebnisse verhindern
  • bei Bedarf an der Weiterentwicklung der KI-Tools und an der Feinabstimmung der KI-Modelle mitwirken

Fähigkeiten und Qualifikationen eines Prompt Engineers

Ein Prompt Engineer benötigt ein grundlegendes Verständnis der Arbeitsweise und Funktionen generativer Künstlicher Intelligenz, des Maschinellen Lernens und des Deep Learning. Sehr genau muss er die spezifischen Fähigkeiten, aber auch Schwächen konkreter KI-Modelle wie Large Language Models oder Text-to-Image-Modelle kennen. Programmierkenntnisse für die Arbeit mit der KI benötigt er keine. Dementsprechend muss er auch nicht als Programmierer oder IT-Ingenieur ausgebildet sein. Auch Grafikdesigner, Copywriter, SEO-Texter oder Online-Redakteure mit den entsprechenden Kenntnissen über die Bedienung und Arbeitsweise der KI-Modelle können als Prompt Engineer tätig werden. Die Kenntnisse im Umgang mit den Modellen können auf verschiedene Art und Weise durch praktisches Arbeiten und Ausprobieren (Learning by Doing), durch bereitgestelltes Informationsmaterial oder mithilfe von Schulungen und Trainings erworben werden.

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