Kommentar von Duncan Roberts, Cognizant Research So rüsten sich Industriebetriebe für die Zukunft
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Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen sich Fertigungsunternehmen auf Datenstrategien, vielfältige Kundenerfahrungen, die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auf praktikable Nachhaltigkeitsziele konzentrieren.

Die verarbeitende Industrie ist seit jeher führend, wenn es um Innovation und die Anwendung fortschrittlicher Technologien geht. Herausforderungen, die durch die Pandemie beschleunigt wurden, zwingen die Industriebetriebe jedoch dazu, ihre Position als Technologievorreiter zu festigen und gleichzeitig Fortschritte in neuen Bereichen zu erzielen.
Während beispielsweise Effizienz seit langem ein Ziel produzierender Firmen ist, wurde die häufig verwendete Kosteneinsparungsmaßnahme des Offshoring von Produktion und Lieferungen durch geopolitische Spannungen, konkurrierende Arbeitsmärkte und die Notwendigkeit einer Neugewichtung der Anlagenstandorte beeinträchtigt. Effizienz und Widerstandsfähigkeit sind das neue Ziel.
Infolgedessen suchen die Industriebetriebe nach neuen Wegen, um Widerstandsfähigkeit und Effizienz in ihren Betrieb zu integrieren. Neben Investitionen in die Technik bedeutet dies die Entwicklung umfassender Datenstrategien. Sie nutzen den Informationsfluss aus den zunehmend vernetzten Umgebungen und schaffen vielfältigere Kundenerlebnisse, zusätzlich zu anderen Prioritäten, die sich effizienzsteigernd auswirken.
Wie die von Cognizant in Auftrag gegebene Economist-Impact-Studie zeigt, bedeuten all diese Faktoren zusammengenommen, dass eine Branche, die früher von Kostensenkungen besessen war, eine Art Markenerneuerung durchläuft – von der Automobilindustrie bis hin zu den Verpackungsherstellern. Die Festlegung von Zielen und die Berichterstattung darüber sind eine Priorität, oft aufgrund von Rechtsvorschriften. Darüber hinaus geht es bei der Nachhaltigkeit um Effizienz und Widerstandsfähigkeit.
Erhebliche Fortschritte
Fertigungsunternehmen haben bereits erhebliche Fortschritte gemacht, indem sie eine solide technologische Grundlage geschaffen haben. In ihrem Streben nach intelligenten Fabriken und automatisierten Produktionslinien haben die Hersteller Investitionen in Kerntechnologien wie Cloud, Internet der Dinge (IoT) und Robotik zu einem festen Bestandteil ihres Angebots gemacht. Über 80 Prozent der befragten Organisationen haben diese Technologien bereits eingeführt oder planen deren Einführung.
Das Streben nach hochtechnologischen Abläufen bedeutet, dass auch Technologien wie die robotergestützte Prozessautomatisierung und die Big Data-Analyse einen hohen Verbreitungsgrad aufweisen – was die Notwendigkeit widerspiegelt, Daten aus unterschiedlichen Systemen zusammenzuführen und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Eine starke Datenstrategie ist notwendig
Die Befragten wurden gebeten, die Bereiche zu benennen, in denen ihr Unternehmen Daten einsetzt. 39 Prozent von ihnen nutzen bereits Daten, um das Kunden- und Nutzererlebnis zu verbessern. In anderen Bereichen werden ebenfalls Daten gesammelt, um z. B. Entscheidungsprozesse zu steuern (35 Prozent), das Einhalten von Vorschriften zu gewährleisten (35 Prozent), um die Produktentwicklung zu steuern (34 Prozent) oder um prädiktive Analysen über den gesamten Produktlebenszyklus einzusetzen (32 Prozent).
Um all diese Ziele zu verwirklichen, ist eine Datenstrategie erforderlich, die alles miteinander verbindet. Trotz der Fülle an Daten, die durch IoT, Cloud und 5G generiert werden, fehlt es vielen Industriebetrieben an robusten Datenstrategien. So nutzen beispielsweise nur 38 Prozent der Befragten Daten, um das Kundenerlebnis zu verbessern. Und weniger als ein Drittel setzt Analysen der Lieferkette ein – und das, obwohl es in diesem Bereich seit mehreren Jahren große Herausforderungen gibt. Dies ist besorgniserregend, denn ohne eine priorisierte Verwendung für ihre Daten zu identifizieren, werden Unternehmen mit der Verwaltung, Strukturierung und Speicherung dieser Daten zu kämpfen haben.
Neben dem Einsatz innovativer Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI) oder anderer Formen intelligenter Automatisierung können produzierende Firmen auch von der Monetarisierung der von ihnen erstellten Daten profitieren. Für viele besteht der strategische Imperativ darin, Daten zu nutzen, um neue Einnahmequellen zu erschließen, indem sie Premium-Support-Funktionen auf der Grundlage von prädiktiven Analysen entwickeln oder ihren Kunden prädiktive Wartungs-, Anlagenauslastungs- oder Produktivitätsoptimierungsdienste gegen Aufpreis anbieten.
Neue Ansätze bei der Personalentwicklung
Es besteht kein Zweifel, dass die für die moderne Fertigung erforderlichen Qualifikationen zunehmend digitaler werden. Die Industriebetriebe haben erkannt, dass Karriereentwicklung und Aufstiegsmöglichkeiten der beste Weg sind, um digitale Talente in einem hart umkämpften Markt zu halten und zu fördern.
Obwohl 93 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Talentbereitschaft sehr wichtig für die Zukunftsfähigkeit ist, setzt weniger als die Hälfte der Befragten Talentmanagement-Strategien um. Wenn es keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt und keine Schulungen angeboten werden, ist es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfacher als je zuvor, ihre Fähigkeiten in andere Branchen zu übertragen.
Außerdem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit institutionellem Wissen nicht ausreichend eingesetzt; nur 39 Prozent der Befragten führen Coaching- und Mentorenprogramme ein. Die Industrie ist eine Technik lastige Branche, muss aber ihre Vorteile in diesem Bereich besser nutzen, um die Wahrnehmung der Branche zu ändern. Während die Branche lange Zeit Schwierigkeiten hatte, digitale Talente zu gewinnen, können Fertigungsunternehmen qualifizierte Arbeitskräfte anziehen, indem sie ihre Investitionen in Technologie, ihre Bemühungen um Datenmonetarisierung und ihren Fokus auf Nachhaltigkeit fördern.
ESG: jenseits regulatorischer Anforderungen
Obwohl die verarbeitende Industrie eine kohlenstoffintensive Branche sein kann, sind sich 92 Prozent der Befragten darüber im Klaren, dass ökologische Nachhaltigkeit entscheidend ist, um zukunftsfähig zu sein. Glücklicherweise kann dieselbe Infrastruktur, in die die Industriebetriebe zur Förderung von Effizienz und Widerstandsfähigkeit investiert haben, auch für die Nachhaltigkeit genutzt werden.
Die Festlegung von Zielen und die Berichterstattung darüber sind eine Priorität, oft aufgrund von Rechtsvorschriften. Darüber hinaus geht es bei der Nachhaltigkeit um Effizienz und Widerstandsfähigkeit.
Die meisten Industriebetriebe tun sich schwer damit, die Vorteile von Daten, Technologien und Prozessen zu nutzen, die sie besitzen. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie sich Nachhaltigkeitsziele setzen, und nur wenige nutzen Daten für diese Bemühungen. IoT-Sensoren, Cloud-Infrastrukturen und Big-Data-Analysen stehen bereit und warten darauf, die benötigten Informationen zu liefern; aber fast die Hälfte der Industriebetriebe setzt diese Instrumente nicht ein, um ihre Nachhaltigkeits- und sozialen Ziele zu erreichen.
Daten, Werkzeuge und Kontrolle für die Fertigung
In einer Welt, in der sich der technologische Fortschritt rasant beschleunigt, ist es nicht verwunderlich, dass die Industriebetriebe verstärkt in Technologien investieren – sei es, um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder um veraltete Technologien zu ersetzen.
Auch wenn die Technologie den Eckpfeiler der Investitionsstrategien bildet, besteht das übergreifende Ziel darin, die Daten und Erkenntnisse zu nutzen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Zukunft muss Industriebetriebe in die Lage versetzen, intuitiv auf die sich verändernde Welt um sie herum zu reagieren.
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