Sprachmodell für das journalistische Umfeld KI-Hybridmodell vereint GPT-3 mit Faktentreue

Von Bernhard Lück Lesedauer: 3 min |

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Der Markt für KI- Sprachmodelle hat sich sprunghaft entwickelt. Fehlende Quellentransparenz oder generierte Falschaussagen trüben jedoch die Euphorie – vor allem in der Medien- und Contentbranche. Das Unternehmen Ella möchte dies mit seinem hybriden Modell „Gaspito“ ändern.

„Gaspito“ kombiniert die Stärken von GPT-3 mit denen des von Ella entwickelten Sprachmodells Maskito.
„Gaspito“ kombiniert die Stärken von GPT-3 mit denen des von Ella entwickelten Sprachmodells Maskito.
(Bild: © – bestforbest – stock.adobe.com)

Effizient automatisierte Inhalte mit minimalen Anweisungen erstellen: Innovative Sprachmodelle schaffen aktuell alltägliche Berührungspunkte mit KI für jedermann und können die Contentproduktion von Grund auf verändern. Doch die eindrucksvollen Tools bringen auch Probleme mit sich. Denn ChatGPT & Co. liefern keinen qualitätsgesicherten Output: Ihre Modelle aggregieren Texte nach Mustern, die in ihren vielfältigen Trainingsdaten vorliegen. Faktentreue garantieren sie dabei nicht. Ob eine Information im richtigen Kontext steht oder eine verlässliche Quelle hat, bleibt unklar – menschliche Expertise ist gefragt, um mögliche Falschaussagen zu identifizieren. Vor allem für den Journalismus ist Faktentreue unbedingt erforderlich.

Das Beste aus zwei Welten

Das Schweizer MediaTech-Unternehmen Ella hat deshalb das hybride Modell „Gaspito“ speziell für das journalistische Umfeld und die deutsche Sprache entwickelt. Es verbinde die Stärken des Sprachmodells GPT-3 mit denen des eigens entwickelten Sprachmodells Maskito. Zeitgleich würden sich die Schwächen der Modelle gegenseitig ausgleichen. Maskito, so Ella, zeichne sich durch eine hohe Faktentreue und inhaltliche Nähe zum Originaltext aus. Es werde durch ein großes Softwarepaket ergänzt, mit dem sich beispielsweise Fakten überprüfen lassen. Aufgrund der inhaltlichen Nähe zum Original könne das Modell jedoch oft keine großen Veränderungen am Text vornehmen – genau das werde allerdings von Nutzern gewünscht. GPT-3 hingegen verändere Originaltexte in hohem Maße und erstelle hochwertige Texte schnell und effektiv. Doch es habe zwei Nachteile: Zum einen variiere es nicht alle Teile des Textes gleich stark, zum anderen genügten Faktentreue und Quellentransparenz des Outputs oft nicht den journalistischen Qualitätsstandards.

Durch die Kombination der beiden Modelle könne das hybride Sprachmodell Gaspito kreativen Content mit besserer Textqualität und hoher Faktensicherheit bei großer sprachlicher Vielfalt generieren.

Qualität hat oberste Priorität

Für ein optimales Ergebnis arbeitet Gaspito in zwei Stufen: Nutzer wählen über die KI-Assistant-Tools zunächst die gewünschten Quellen aus. Dies sichere Quellentransparenz und hochwertigen Original-Content. Im ersten Schritt generiert GPT-3 daraus einen neuen, sprachlich stark veränderten Text. Im zweiten Schritt verändert Maskito die Abschnitte des Textes mit verschiedenen Verfahren, die GPT-3 zuvor nicht verändert hat.

Im Gegensatz zu beispielsweise ChatGPT werde der generierte Text auf faktische Korrektheit geprüft. Dazu gleichen zusätzliche Software und Überprüfungsmechanismen den Text mit dem Original ab. Kommen von Entwicklern als Fakten definierte Originalzitate, Eigennamen oder Daten im generierten Text nicht vor, korrigiere dies das hybride Modell. Zusätzlich sichere Ellas speziell entwickeltes Fact-Checking-Modell die Faktentreue der Textabschnitte, die Maskito generiert hat. Auch implizite Fakten, Zusammenhänge oder Änderungen im Vergleich zum Originaltext würden erkannt und bewertet. Ella zufolge fließen sowohl diese Einschätzung als auch der direkte Abgleich zusammen mit weiteren Faktoren in die Gesamtbewertung des Textes ein. Sind bestimmte Teile unzureichend, würden diese von Maskito verändert oder ersetzt, um den hohen Qualitätsanforderungen von Ella gerecht zu werden. Dabei gehe jedoch Faktentreue vor sprachlicher Unterschiedlichkeit: Wenn nach der Anwendung von GPT-3 und Maskito noch immer keine ausreichend gute Textvariante vorliegt, würde bei den KI-Softwarelösungen von Ella stattdessen der Originaltext verwendet, um keine Falschinformationen zu verbreiten.

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