INFORM zeigt Problemstellen auf Fünf typische Digitalisierungshürden im Maschinenbau
Auch in der Maschinenbaubranche ist die Digitalisierung ein wichtiger Fortschrittsfaktor. Der Aachener Optimierungsspezialist INFORM hat fünf Fallstricke identifiziert, die derartigen Projekten häufig im Weg stehen.

Laut INFORM liegen einige der größten Optimierungspotenziale im Maschinenbau in der Digitalisierung der Wertschöpfungskette. Probleme bereiten in diesem Bereich häufig übermäßig lange Puffer- und Liegezeiten. Sie entstehen durch interne Verzögerungen oder ungeschickte Maschinenauslastung, deren Ursachen oft intransparent bleiben. Eine digitalisierte Planung und korrektes Handling der Wertschöpfungskette können Liefergeschwindigkeit und Termintreue drastisch verbessern. Zudem bekommen Maschinenbauer dadurch ihre Kosten besser in den Griff.
Fünf Fallstricke der Digitalisierung
INFORM hat fünf klassische Herausforderungsstufen für Digitalisierungsprojekte im Maschinenbau identifiziert:
- 1. Der ganzheitliche Blick auf die Wertschöpfungskette: Modernisierungsmaßnahmen werden häufig zu kurz gedacht und lediglich als Optimierung bestehender Prozesse angegangen. Echte Fortschritte sind jedoch nur mit einer, in den Einzelschritten abgestimmten und synchronisierten Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen. Bei Pufferzeiten – der größten Hemmschwelle für Termintreue und Liefergeschwindigkeit – können in vielen Fällen sogar betriebsübergreifende Maßnahmen sinnvoll sein.
- 2. Der menschliche Faktor: Der Mensch ist keine Maschine. Auch Maschinenbauunternehmen müssen bei Digitalisierungsstrategien und -maßnahmen den Faktor Mensch berücksichtigen und die Mitarbeiter entsprechend einbeziehen. Ohne die Akzeptanz der Belegschaft werden die Erfolgsaussichten von Digitalisierungsschritten unnötig in Frage gestellt.
- 3. Der Chief Digital Officer: Ein exzellenter CDO ist der natürliche Kristallisationspunkt für alle Digitalisierungsmaßnahmen. Das gilt für alle Branchen, hat aber im Maschinenbau besondere Brisanz. Denn nur wenige potenzielle CDOs besitzen neben dem Digitalisierungs-Know-how auch Expertise im Fachgebiet Maschinenbau. Die wäre ideal, um Digitalisierungsmaßnahmen an die spezifischen Eigenheiten der Branche zu adaptieren. Natürlich können auch Maschinenbau-Unternehmen ohne CDO oder vergleichbare Führungskräfte erfolgreich Digitalisierungsprojekte umsetzen. Es zeigt sich aber, dass diese neue Abteilung innerhalb von Organisationen an Bedeutung gewinnt.
- 4. Das Vertrauen in die Automation: Nach wie vor werden viele Automatisierungsmaßnahmen in der Planung kritisch beäugt und von einem gewissen Unbehagen begleitet. Immer noch wird vielfach mehr auf Menschen als auf IT-gesteuerte und automatisierte Maschinen vertraut. Verantwortlich dafür ist unter anderem die erste Digitalisierungswelle um die Jahrtausendwende, als ERP-Systeme Hoffnung auf Planungsautomation machten, die man heute eher im Bereich KI realisiert sieht. Sie konnte die vollmundigen Ankündigungen nicht erfüllen und hat zu einer latenten Skepsis geführt. Dennoch kommen Unternehmen heute nicht mehr darum herum, sich mit der Automation von Planungsprozessen zu beschäftigen. Zu komplex, vernetzt und zeitkritisch sind die Auftragsnetze und Wertschöpfungsketten.
- 5. Datenanalyse und Optimierungsalgorithmen: Eine der wichtigsten und häufigsten Ursachen für Pufferzeiten ist die wenig effiziente Maschinenauslastung. Genau hier liegt das größte Optimierungspotenzial. Durch den Einsatz cleverer Algorithmen können die Planungsvorgaben flexibel gestaltet, optimale Liefer- und Lagerzeiten einkalkuliert, und der optimale Einsatz von Personalressourcen, Materialien und Werkzeugen definiert werden.
„Termintreue und Liefergeschwindigkeit sind und bleiben die wichtigsten Ziele im Maschinenbau. Daran wird jede Digitalisierungsmaßnahme gemessen“, erklärt Andreas Gladis, Bereichsleiter Produktion von INFORM. Daher sei es umso wichtiger, Digitalisierungsprojekte im Vorfeld genau auf deren Nutzen und Sinnhaftigkeit zu überprüfen und dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu haben. „Das ist eine elementare Frage der Wettbewerbsfähigkeit. Nur dann, wenn es gelingt, die Hürden entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgreich abzuarbeiten, kann die Maschinenbaubranche Termintreue und Zuverlässigkeit sichern, und damit langfristig den Qualitätsstandard Made in Germany erhalten“, so Gladis.
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