Eine Insellösung für das Smart Home bringt den Anwender nicht weiter. Der offene und plattformübergreifende Gedanke zahlt sich nicht nur für die Anbieter vernetzter Lösungen aus.
Vernetztes Heim: Eine offene und herstellerübergreifende Plattform wie QIVICON erleichtert es dem Anwender, sein Haus oder seine Wohnung mit der entsprechenden Technik auszustatten.
(Bilder: Deutsche Telekom)
Komfort steigern, Energie sparen oder Sicherheit bieten – das ist mit einem vernetzten Zuhause möglich. Aus Sicht der Anwender sollen alle Systeme einfach zu bedienen, kostengünstig und sicher sein. Die gute Nachricht zuerst: Vier von fünf Deutschen nutzen bereits Smart Home oder gehören zu einer potenziellen Nutzergruppe. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die das Marktforschungsinstitut Dr. Grieger & Cie. und der SmartHome Initiative Deutschland e.V. im November 2015 erstellt hatten. Danach wird das Marktpotenzial allein für Deutschland auf rund 30 Milliarden Euro beziffert.
Wichtige Smart-Home-Lösungen und Protokolle im Überblick
Amazon Echo ist ein vernetzter Lautsprecher, der per Sprachsteuerung zum Alltagsassistenten werden soll. Kritiker sehen darin im Moment jedoch eher ein Einzelprodukt, denn die Liste kompatibler Produkte ist noch recht kurz.
Analoger Funk auf Basis des 433-Megahertz-Frequenzbandes findet man in vielen Produkten von Billiganbietern. Dies geht einher mit niedriger Qualität und fehlender Sicherheit. Diese Systeme funken auf der gleichen Frequenz wie beispielsweise Babyphones – Überlagerungen sind daher wahrscheinlich. Als seriöses Smart-Home-System nicht zu empfehlen.
Apple HomeKit wurde mit dem Betriebssystem iOS 8 eingeführt. Das Produktangebot wächst jedoch nur langsam.
Bluetooth ist mittlerweile auch im Smart Home angekommen. Allerdings existiert erst mit der Version Bluetooth Smart LE (Low Energy) ein für Smart-Home-Anforderungen praktikabler Standard. Unterschiedliche Protokolle verhindern aber bislang eine echte Interoperabilität.
DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) hat sich als weltweiter Standard für schnurlose Sprachkommunikation entwickelt. Mit DECT ULE (Ultra-Low-Energie) wurde das Protokoll zu einem für Smart Home nutzbaren Standard weiterentwickelt. DECT funkt auf einem eigenen Frequenzband auf 1800 Megahertz.
Eclipse SmartHome ist ein OpenSource-Projekt der Eclipse Foundation, die mit mehr als 10.000 Programmierern eine der weltweit größten unabhängigen Developer Communities ist. Die Deutsche Telekom leistet zahlreiche Beiträge zu diesem Projekt und wird es als einen Kernbaustein ihrer Smart-Home-Plattform verwenden.
EnOcean sendet auf der Frequenz 868 Megahertz und arbeitet in der Regel ohne Batterien. Die notwendige Energie bezieht das System aus Solarzellen, Windenergie oder kinetischer Energie, wie sie beispielsweise durch das Drücken eines Schalters entsteht.
Google Brillo/Weave heißt das Betriebssystem von Google für das Internet der Dinge. Brillo basiert auf Android und soll eine Vielzahl an Standards unterstützen. Mit Weave soll eine einheitliche Programmierschnittstelle für die Gerätekommunikation geschaffen werden. Bisher sind jedoch wenig Produkte verfügbar.
HomeMatic wurde vom deutschen Unternehmen eQ-3 speziell für Anwendungen in der Haus- und Gebäudeautomation entwickelt und nutzt die Frequenz 868 Megahertz.
KNX ist ein kabelgebundener Standard. Obwohl es mit KNX-RF ein kompatibles Funksystem gibt, hat das System in den vergangenen Jahren gegenüber den Funktechniken an Beliebtheit eingebüßt.
QIVICON ist eine in Deutschland angebotene, offene und herstellerübergreifende Smart-Home-Plattform. Hinter QIVICON steht eine Allianz führender Industrieunternehmen in Deutschland, die die Deutsche Telekom initiiert und gemeinsam mit den Partnern EnBW, eQ-3, Miele und Samsung etabliert hat. Der Plattform haben sich bereits mehr als 40 Partner angeschlossen.
WLAN ist ein häufig genutzter Standard. Da WLAN viel Energie verbraucht, eignet er sich jedoch eher für Komponenten, die direkt mit dem Stromnetz verbunden sind. Außerdem ist die Reichweite sehr stark von der Gebäudestruktur abhängig.
ZigBee zählt zu den großen internationalen Anbietern und ist vor allem in den USA sehr weit verbreitet. ZigBee-Komponenten können über mehrere Jahre hinweg wartungsfrei ohne Batteriewechsel arbeiten.
Z-Wave ist das meist verwendetste Smart-Home-Protokoll. Die Funkkommunikation ist auf geringen Energieverbrauch und hohe Kommunikationssicherheit optimiert. Alle Geräte sind untereinander kompatibel. Z-Wave nutzt das 868-Megahertz-Frequenzband.
Diese Studie zeigt, der Trend zur vernetzten Technik hält an. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Strategy Analytics besaß im Jahr 2015 jeder Haushalt durchschnittlich 8,6 vernetzte Geräte. 2022 werden es nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner bis zu 500 sein. Ob Energieversorger, Gerätehersteller oder Telekommunikationsanbieter – viele Branchen und Unternehmen erkennen immer stärker das Potenzial, dass Smart Home bietet.
Insellösungen bremsen die Entwicklung des Smart Home
Diese Entwicklung ist das Fluch und Segen zugleich. Denn in Anbetracht der guten Marktprognosen wittern viele Unternehmen ein riesiges Geschäft und entwickeln eigene Smart-Home-Lösungen. Doch Insellösungen bringen die Branche nicht weiter. Kauft ein Nutzer das Smart-Home-System eines Anbieters, kann er in der Regel nur dessen Funktionen und Lösungen nutzen und sie nicht mit Produkten anderer Hersteller kombinieren. Zudem existieren auf dem Markt viele unterschiedliche Standards. Ob Bluetooth Smart LE, DECT ULE, EnOcean, HomeMatic, KNX, WLAN, ZigBee oder Z-Wave – die Liste der Protokolle, die beanspruchen, Standard im Smart Home zu sein, wird derzeit eher länger, anstatt kürzer. Die Folge: Verbraucher halten sich beim Kauf von Smart-Home-Lösungen zurück. Denn Kunden wollen die Gewissheit, dass die von ihnen getätigte Investition langfristig gut angelegt ist und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten verspricht.
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Das Beratungsunternehmen Deloitte sieht deshalb die Zukunft von Smart Home in Plattformen, bei denen Verbraucher die Lösungen mehrerer Hersteller nutzen können. „Je mehr Partnerunternehmen ihre Angebote auf einer solchen Plattform integrieren, desto eher findet der Kunde eine seinen Anforderungen entsprechende Anwendung“, erläutert Deloitte in der Studie „Licht ins Dunkel – Erfolgsfaktoren für das Smart Home“. „Aus Konsumentensicht sind offene Plattformen daher grundsätzlich vorteilhaft.“
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Stand vom 30.10.2020
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