Einschätzung von Tata Consultancy Die fünf größten Herausforderungen für KI im Mittelstand

Von Martin Hensel |

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Tata Consultancy hat sich mit der Frage befasst, vor welchen Herausforderungen der Mittelstand bei der Einführung KI-basierter Lösungen steht.

Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration von TCS
Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration von TCS
(Bild: TCS)

Gerade während der Corona-Pandemie stellten Unternehmen laut Tata Consultancy (TCS) fest, dass KI und Automatisierung in Krisenzeiten zur Sicherung von Produktivität und Geschäftskontinuität beitragen können. Zwar nutzte laut der gemeinsamen Studie mit Bitkom Research bereits jedes zehnte deutsche Unternehmen KI – allerdings waren kleine und mittelständische Firmen dabei unterrepräsentiert. Dann sie stehen in diesem Zusammenhang vor verschiedenen Herausforderungen:

Fehlende KI-Strategie

Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen zögern häufig mit der KI-Implementierung, weil ihnen eine klare Strategie fehlt. Eine umfassend ausgearbeitete Strategie ist aber im ersten Schritt noch gar nicht zwingend notwendig: „Vielmehr geht es für Unternehmen zunächst darum, die Technologie zu verstehen und zu erkennen, welche Möglichkeiten sie bietet“, erklärt Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration von TCS. „Dabei geht es für Unternehmen zunächst um die Frage, welche Anwendungsmöglichkeiten auf Produkt- oder Prozessseite vorhanden sind und welche Daten sie gezielt dafür nutzen können“, so der Experte.

Hohe Kosten

Hohe Kosten und mangelnde Ressourcen sind in vielen Fällen ein entscheidender Hinderungsgrund. Doch nicht jedes Unternehmen benötigt direkt eigene Rechenressourcen oder teure, selbst entwickelte Plattformen. In vielen Fällen lohnt es sich, einen Blick auf KI-Plattformen von Drittanbietern oder in der Public Cloud zu werfen. Sie ermöglichen die Nutzung leistungsfähiger und skalierbarer KI-Lösungen, ohne umfangreiche eigene Investitionen zu benötigen. Auch die Erfahrungen der großen Plattformanbieter helfen, Projekte möglichst schnell umzusetzen.

Mangelndes Know-how und fehlendes Personal

Fehlendes Know-how der Mitarbeiter ist ein weiterer entscheidender Faktor: Während Großunternehmen häufig ganze Abteilungen haben, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen, müssen sich in kleineren Firmen meist einige wenige Mitarbeiter um das Thema als Ganzes kümmern – und KI ist nur ein Teil davon. Zwar betrifft der Fachkräftemangel auch Großunternehmen, doch diese sind aufgrund der Reputation oder des größeren Themenspektrums meist attraktivere Arbeitgeber. Je kleiner das Unternehmen, desto schwieriger ist es, Mitarbeiter mit den benötigten Fähigkeiten für die Datenanalyse und Digitalisierungslösungen zu finden.

Allerdings lassen sich auch innerhalb des eigenen Unternehmens Kompetenzen effektiv aufbauen. „Hierbei können etwa Weiterbildungen der Mitarbeiter oder Kooperationen mit Branchenverbänden wie dem Bitkom als Einstiegsszenarien helfen“, so Müller-Jones. Zudem können auch Partnerschaften mit Technologieunternehmen oder Universitäten wertvolle Dienste leisten.

Angst vor Veränderung

KI verändert die Anforderungen an die Tätigkeiten der Mitarbeiter – was für viele mit der Angst vor Veränderungen oder Arbeitsplatzverlust einhergeht. Hier gilt es, Ängste abzubauen, aufzuklären und die eigenen Mitarbeiter mit dem Wandel nicht allein zu lassen. Zudem steigt die Bedeutung von stetigen Weiterbildungen. „Dieser Wandel muss durch geeignete Change-Management-Maßnahmen aktiv begleitet werden. Wer KI rein nur als technologische Innovation versteht, wird scheitern“, meint Kay Müller-Jones.

Datenwert erkennen

Eine wesentliche Voraussetzung für KI-basierte Lösungen ist die Datenqualität beziehungsweise die Verfügbarkeit einer soliden Informationsbasis mit für den Anwendungsbereich relevanten Daten. Dabei besteht die Herausforderung oftmals nicht darin, dass es an notwendigen Daten mangelt. Vielmehr müssen Unternehmen einen Weg finden, die vorhandenen Daten effektiv zu nutzen und auszuwerten.

Einstieg nicht verpassen

Laut TCS ist es bei neuen Technologien nicht ungewöhnlich, dass viele Firmen sie erst einführen, wenn der Wettbewerb damit bereits erfolgreich am Markt ist und sich Best Practices erkennen lassen. Aber diese Strategie sei bei Künstlicher Intelligenz riskant: „KI ist kein bloßer Trend, sondern wird ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sein“, sagt Müller-Jones. „Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, dürfen Unternehmen sich nicht von Herausforderungen bei der Implementierung von KI abschrecken lassen. Denn mit den richtigen Maßnahmen ist diese auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen nutzbar – die Firmen müssen den Einstieg wagen“, ergänzt er.

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