Das EU-Forschungsprojekt CEEDs Das Unterbewusstsein führt zum Big-Data-Berg
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Kein noch so trainiertes Gehirn vermag die Datenmengen zu verarbeiten, die auf uns einströmen. Das EU-Project „Collective Experience of Empathic Data Systems“ (CEEDs) lässt das Unterbewusstsein die Selektion vornehmen.

Drei Begriffe in der Google-Suche, elfundneunzigtausend Ergebnisse – schon reagiert die Resthirnmasse mit Widerwillen und spontaner Müdigkeit. Wir werden erschlagen von Daten und finden in ihnen die Informationen nicht mehr.
Dabei war unser Interesse doch schon fokussiert. Insgesamt schaut es noch irrer aus: In jeder Sekunde werden auf dieser Welt 1,7 Billiarde (Million Milliarden) Bytes produziert, sagt die EU jedenfalls, eine Zahl mit 14 Nullen hinter der 7. Big Data lässt grüßen.
Selbst in sehr eng umrissenen Sachgebieten ist die Informationsmenge so groß, dass kein Mensch alles erfassen kann. Wir verplempern bei der Suche nach dem uns Interessierenden eine Menge Zeit mit irrelevanten Dingen.
Hilfe aus dem Unbewussten
Gleichwohl trennt unser Unterbewusstsein schon quasi die Spreu vom Weizen; es erkennt Muster in dem, was das Gehirn gerade verarbeitet. Und es gibt das zu erkennen durch unwillkürliche Gesten, Augenbewegungen oder Herzschlag und mehr. Soweit des Autors sehr unwissenschaftliche Erklärung dessen, was der Ansatz eines EU-Projekts mit dem Titel „Collective Experience of Empathic Data Systems“ (CEEDs) ist.
Mit 6,5 Millionen Euro fördert die EU das CEEDs-Projekt, an dem 16 Partner aus neun europäischen Ländern beteiligt sind. Sie suchen nach Möglichkeiten, die Signale des Unterbewusstseins nicht nur zu erkennen (da hat die Neurologie schon Vorarbeit geleistet), sondern auch zu interpretieren. Das Ergebnis soll ein System sein, das beispielsweise Forscher durch eingeblendete Hinweise in digitalen Systemen schneller zu den Informationen bringt, die sie suchen.
Jonathan Freeman, Koordinator des Projekts und Psychologieprofessor an der Goldsmiths Universität London, erläutert: „Das System erkennt, wenn Teilnehmer ermüden oder mit Informationen überladen werden, und reagiert darauf. Entweder vereinfacht es die Visualisierung, um die kognitive Last zu reduzieren. So wird der Anwender weniger unter Druck gesetzt und bleibt besser in der Lage, die Fokussierung zu erhalten. Oder es wird die Person auf Bereiche der Daten-Präsentation führen, die nicht so schwere Information bergen.“
Die praktische Anwendung
Praktischerweise hat das Projekt einen ersten Aufbau eines solchen Systems, „BrainX3“ (siehe: Video und Bildergalerie), gleich mit (und an) Neurologen ausprobiert. Als mögliche Anwendungsbereiche nennt die EU die Auswertung von Satellitenbildern, die Entdeckung von Ölvorkommen, Astronomie, Wirtschaft, Klimatologie und historische Forschung.
Doch nicht nur einige kluge Köpfe sollen verdrahtet zu mehr Erkenntnissen kommen. Experimentiert wird auch mit anderen Methoden zur Erkennung von Körpersignalen. So gibt es in der Gedenkstätte Bergen-Belsen seit zwei Jahren CEEDs-Technologie. Auch Museen aus den Niederlanden, Großbritannien und den USA haben Interesse angemeldet.
Der Autor:
Ludger Schmitz, freiberuflicher Journalist in Kelheim.
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