„Die Freiheit in der digitalen Welt“ AlgorithmWatch erhält Brandenburger Freiheitspreis 2023
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Das Domstift Brandenburg hat am 11. Oktober 2023 den 4. Brandenburger Freiheitspreis unter dem Motto „Die Freiheit in der digitalen Welt“ verliehen. Im Rahmen eines Festakts im Dom zu Brandenburg ging die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung an AlgorithmWatch.

AlgorithmWatch wurde 2017 als gemeinnützige Gesellschaft in Berlin gegründet. Ihr Ziel ist es, Prozesse algorithmischer Entscheidungsfindung zu analysieren, die eine gesellschaftliche Relevanz haben, die also entweder menschliche Entscheidungen vorhersagen bzw. vorbestimmen können oder in der Lage sind, automatisiert Entscheidungen zu treffen. Mit verschiedenen Forschungsprojekten untersucht AlgorithmWatch die Risiken und Auswirkungen von automatisierten Entscheidungssystemen. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass diese Systeme unsere Gesellschaft gerechter, demokratischer, inklusiver und nachhaltiger machen. Nur so können alle von ihrem Einsatz profitieren, nicht nur die Firmen und Behörden, die sie verwenden.
In ihrem Grußwort sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Brandenburg, Ursula Nonnemacher: „Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit und kein Selbstläufer. Sie unterliegt vielfältigen Gefährdungen. Gerade in der digitalen Welt nehmen wir die Gefährdungen unserer Freiheit oft gar nicht als solche wahr. Es ist der Verdienst von AlgorithmWatch, auf diese Gefährdungen aufmerksam zu machen, deren Mechanismen aufzuzeigen und Handlungsalternativen zu benennen.“
Die Laudatio sprach Dr. Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs. Für sie ist die Arbeit von AlgorithmWatch so essenziell, „weil wir alle beruflich und privat Software und digitale Dienstleistungen in unsere Leben integriert haben, von denen wir mehr und mehr abhängig sind. AlgorithmWatch schaut den Softwareanbietern unter die Motorhaube und setzt sich dafür ein, sie an die Einhaltung von gemeinwohlorientierten Regeln zu binden.“
Domdechant Bischof Dr. Christian Stäblein, der Juryvorsitzende, erläuterte die Preisvergabe: „Wer Freiheit bewahren will, braucht einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Möglichkeiten, insbesondere mit der Steuerung der Algorithmen. Am Ende muss der Mensch entscheiden, nicht der Algorithmus. Genau hier setzt die beeindruckende Arbeit von AlgorithmWatch an.“
Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von AlgorithmWatch, freute sich sehr über diese unerwartete Auszeichnung: „Als wir mit unserer Arbeit begonnen haben, waren Algorithmen und sogenannte Künstliche Intelligenz Nischenthemen. Systeme wie ChatGPT, massenhafte Gesichtserkennung und Algorithmen zur Verteilung von Sozialleistungen haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen ihre Bedeutung für unsere Demokratie erkennen. Die Auszeichnung mit dem Brandenburger Freiheitspreis wird dazu beitragen, Aufmerksamkeit zu schaffen.“
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