Nachbericht Teradata Universe EMEA 2019 Teradata offeriert schlüsselfertige Analytics-Services

Autor / Redakteur: Karin Johanna Quack / Nico Litzel

Wissen Sie, was „Triple A S“ bedeutet? Vermutlich nicht, weshalb wir vorsichtshalber schon einmal Titelschutz dafür beantragen. Ausgeschrieben als „Analytics as a Service“, handelt es sich um das jüngste Geschäftsmodell von Teradata. Es bedeutet, dass sich der Kunde um die Administration seiner Daten nicht mehr selbst kümmern muss, auch wenn die Analyse über unterschiedliche Deployments und Produkte reicht.

Anbieter zum Thema

„As a Service ist das am meisten nachgefragte Feature für unsere Analytics-Datenbank Vantage“, erklärte Teradatas neuer CEO Oliver Ratzesberger auf der diesjährigen Teradata Universe EMEA in Madrid.
„As a Service ist das am meisten nachgefragte Feature für unsere Analytics-Datenbank Vantage“, erklärte Teradatas neuer CEO Oliver Ratzesberger auf der diesjährigen Teradata Universe EMEA in Madrid.
(Bild: Teradata)

„As a Service ist das am meisten nachgefragte Feature für unsere Analytics-Datenbank Vantage“, sagte CEO Oliver Ratzesberger auf der diesjährigen „Teradata Universe“ in Madrid. Zu der hatten sich etwa 400 Kunden aus 172 Organisationen eingefunden. Sie bekamen nicht nur einen neuen CEO, sondern auch den frischgebackenen Executive Vice-President EMEA, Dennis Sorenson, zu sehen und zu hören. Dessen Kernbotschaft lautete: „Sie müssen die Kontrolle über ihre Daten behalten, sonst verlieren Sie auch die Kontrolle über Ihre Algorithmen.“

Als Werkzeug für die Kontrolle über alle Daten im Unternehmen ist das im vergangenen Herbst vorgestellte „Vantage“ vorgesehen. Laut Ratzesberger handelt es sich dabei um das von der Teradata-Kundschaft am schnellsten angenommene Produkt in der gesamten Firmengeschichte. Vermutlich deshalb, weil es die Unternehmen von der Pflicht entbindet, ihre unterschiedlichen Datenquellen händisch zusammenzuführen. Die Daten können bleiben, wo sie sind, müssen weder bewegt noch dupliziert werden. Damit entfällt nicht nur eine potenzielle Fehlerquelle, sondern auch eine Ursache für Produktivitätsverlust.

Auch als On-premises-Lösung

Wie Teradata in einer Studie mit Kunden und Interessenten herausgefunden hat, bemängeln die Anwender von Analytics-Systemen zu etwa drei Viertel, dass sie trotz massiver Investitionen in Analytics nicht alle Daten bekommen, die sie benötigen, um Antworten auf ihre Business-relevanten Fragen zu erhalten. Und das liege vor allem an der Komplexität der Systeme.

Mithilfe von Vantage lassen sich alle für eine Analyse notwendigen beziehungsweise verfügbaren Daten berücksichtigen, ob sie nun im Unternehmen erstellt wurden oder außerhalb, ob sie aus den Enterprise-Systemen kommen oder aus der Cloud, ob sie strukturiert oder unstrukturiert sind, verspricht Teradata und verwendet dafür den Slogan „Pervasive Data Intelligence“. Mit dem As-a-Service-Angebot schrumpfe die erforderliche Eigenleistung des Anwenders dabei erheblich.

Erhältlich ist Vantage as a Service auf AWS Marketplace, Microsoft Azure, in der Teradata-eigenen Cloud oder auch als On-premises-Lösung. In diesem Fall läuft die Software wie in der Teradata-Cloud auf dedizierten Intelliflex-Maschinen oder Rechnern mit einer ähnlichen Architektur, nur dass sie von Teradata innerhalb des Kundenunternehmens betrieben sowie administriert werden. Der Kunde richtet seine Anfragen nicht an die Datenbanken, sondern an das Vantage-API. Ob und wann der Service auch in der Google-Cloud zur Verfügung stehen wird, hängt davon ab, wie sich die Kundennachfrage entwickelt.

Was das Servicepaket enthält

Analytics as a Service geht entscheidend über das simple Hosting hinaus, erläutert Chief Product Officer Reema Poddar. Teradata übernimmt für den Kunden nicht nur Aufgaben wie Deployment oder Provisioning, die sonst von eigenem Personal erledigt werden müssten. Das Angebot setzt sich vielmehr aus vier Komponenten zusammen:

  • Performace-Management (wie schnell muss das System auf Anfragen reagieren?),
  • Security (Teradata erfüllt eigenen Angaben die jeweils gültigen Standards, zum Beispiel GDPR in Europa),
  • Availability, also Verfügbarkeit (dafür vereinbart der Kunde Service-Level-Agreements mit Teradata) sowie
  • Operations.

In den letztgenannten Bereich fällt unter anderem der neue Disaster-Recovery-Service: Teradata hält auf eigenen Systemen gespiegelte Datenbanken vor, die der Kunde im Notfall anstelle der ausgefallenen Systeme aktivieren kann. Wie aktuell die Daten sind, sprich, wie häufig sie gespeichert werden, vereinbaren Kunde und Anbieter jeweils individuell.

Subscription-based im Vormarsch

Viele Abnehmer wünschen sich offenbar nicht nur einen erweiterten Service, sondern auch eine neue Form der Lizenzierung. Mehr als vier Fünftel aller aktuell geschlossenen Verträge basieren auf flexiblen „Abonnements“, wie Sascha Puljic, Teradatas Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa, bestätigt. Dem Softwareanbieter bietet das den Vorteil, dass er über einen kontinuierlichen Strom von Einnahmen verfügen kann. Damit verbunden ist allerdings der Nachteil, dass sich große Abschlüsse nicht auf einmal in der Bilanz ausweisen lassen.

Das sei denn auch der Grund dafür, warum der Jahresumsatz auf den ersten Blick stagniere, beziehungsweise auf das vierte Quartal bezogen sogar geschrumpft sei, erläutert Ratzesberger: „Tatsächlich haben wir aber Geschäft hinzugewonnen, und die Börse hat das auch verstanden.“ Immerhin hat der Aktienkurs gegenüber dem vergangenen Jahr um mindestens zehn Prozent zugelegt.

Entwicklungsplattform in Arbeit

Ein wichtiges Thema ist für Teradata mittlerweile der Aufbau von Partnerschaften. Zum Ende dieses Jahres kündigt das Unternehmen eine Developer-Plattform für Vantage an. Bislang sei man eigentlich nicht als „Developer Company“ in Erscheinung getreten, räumt der CEO ein. Doch nun sei ihm daran gelegen, ein Ökosystem um Vantage herum zu schaffen, und dazu gehörten unbedingt Entwicklungspartner. Die in Frage kommenden Unternehmen hätten in der Vergangenheit aber häufig beklagt, dass es schwierig sei, für Teradata zu entwickeln, denn es fehle eine Entwicklungsplattform mit APIs, Beispielprogrammen etc. Ihnen soll nun geholfen werden, sodass sie beispielsweise vertikale Lösungen auf Vantage-Basis liefern können.

Auch Vertriebspartnerschaften zählen zu den Zielen, die sich Teradata auf die To-do-Liste für das laufende Jahr gesetzt hat. Der Vertrieb soll grundsätzlich umgestaltet werden, so Ratzesberger. Er werde sich künftig in die Zweige „Enterprise“ und „Commercial“ gliedern, wie es bei fast allen großen Anbietern der Fall sei. Zu den „Commercials“ gehörten dann auch die mittelständischen Unternehmen, die in Deutschland einen Großteil der Wirtschaft ausmachen. Da Teradata bislang vor allem an Großunternehmen verkauft hat, ist man dort sicher gut beraten, mittelstandserfahrene Partner ins Boot zu holen. Last, but not least, will Ratzesberger „zurück zu den Wurzeln“, also wieder an die Fachbereiche und nicht nur an die IT-Chefs verkaufen, denn Analytics sei schließlich immer „Business-driven“.

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:45865119)