Bei der Digitalisierung nicht die Mitarbeiter vergessen Technologiewechsel nur erfolgreich, wenn Menschen im Mittelpunkt stehen

Redakteur: Ulrike Ostler |

Digitalisierung steht nicht nur bei IT-Organisationen und Unternehmen ganz oben auf der To-do-Liste, sondern auch bei der Politik. Dennoch sind die erzielten Fortschritte überschaubar. Die Erwartungen bleiben hinter den Hoffnungen zurück. Das haben gerade die IT-Probleme zu Beginn der COVID-19-Pandemie gezeigt. Ein Grund für das Ruckeln und Zuckeln ist, dass zumeist nicht der Mensch im Mittelpunkt von IT-Innovationen steht.

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Bei einem Technologiewechsel sollten dringend die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt werden.
Bei einem Technologiewechsel sollten dringend die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt werden.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Viele Unternehmen arbeiten aktuell mit Hochdruck an der Einführung neuer, revolutionärer Technologien, von denen sie sich Wettbewerbsvorteile versprechen. Dazu zählen beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI), IoT, 5G und Blockchain, die alle das Potential haben, den Arbeitsalltag sowohl von Mitarbeitern als auch von Partnern, Zulieferern und Dienstleistern von Grund auf zu verändern.

Die Walnut-Studie „Think human – Ready for the next normal“ im Auftrag von Lenovo untersucht, wie neue Technologien in Unternehmen eingeführt werden. Dadurch lassen sich Rückschlüsse über die Auswirkungen auf die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz ziehen und Handlungsempfehlungen ableiten.

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Die Studie zeigt, dass sich Unternehmen primär von unternehmerischen Überlegungen bei IT-Investitionen leiten lassen und nicht von der Überlegung, wie sich Menschen, Prozesse und Technologie miteinander in Einklang bringen lassen – ein ewiges IT-Problem. Doch das kann den gegenteiligen Effekt als den gewünschten haben. Dafür liefert die Studie neue Beweise:

  • Nur 6 Prozent der befragten IT-Manager sehen die Mitarbeiter als ihre oberste Priorität bei Entscheidungen für Investitionen in neue Technologien an.
  • Fast die Hälfte (48 Prozent) der Teilnehmer berichtet von Technologie-Einführungen, in deren Folge die Arbeitsfähigkeit von Teams unmittelbar beeinträchtigt wurde.
  • 47 Prozent der IT-Manager geben an, dass sich Mitarbeiter schwer tun, neue Software gewinnbringend anzuwenden, was letztlich die Produktivität beeinträchtigt.
  • 21 Prozent der Anwender berichteten, dass neue Technologien dazu geführt haben, bestehende Prozesse zu verlangsamen, anstatt sie zu verbessern.

Die Studienmacher gelangen zum Schluss: Ein Umdenken in diesem Bereich ist unbedingt nötig!

Höhere Produktivität und stärkere Innovationskraft

Der Grund: Es winken eine höhere Produktivität und stärkere Innovationskraft. Denn wenn Unternehmen bei ihren IT-Entscheidungen den Menschen nicht entsprechend berücksichtigen, drohen niedrigere Produktivität, Demotivation und weniger Innovationen.

Die Geschwindigkeit, mit der sich Technologie weiterentwickelt, ist selbst für IT-Fachleute zuweilen atemberaubend. So wundert es kaum, dass die Teilnehmer der Studie berichteten, dass sich Mitarbeiter regelmäßig von Tempo und Komplexität des technologischen Wandels überfordert fühlten. Infolgedessen meiden Mitarbeiter neue Technologien oder brauchen zeitintensive Unterstützung durch die IT-Teams, um auf den neuesten Stand zu kommen.

Deswegen sollten Unternehmen bei der Einführung neuer Technologien den Schwerpunkt darauf legen, dass ihre Mitarbeiter verstehen, welche Probleme dadurch gelöst werden und welche neuen Möglichkeiten sie eröffnen. Außerdem sollten die Mitarbeiter durch Schulungen und Fortbildungen bestmöglich vorbereitet werden und die Benutzerfreundlichkeit bei der Wahl der neuen Lösung stärker berücksichtigt werden.

Verantwortungsbewusstes Unternehmertum

Anbieter sollten ihrerseits den Onboarding-Prozess so einfach wie möglich gestalten und dazu beitragen, die Anforderungen an den Service-Desk im Unternehmen zu reduzieren, indem sie Tutorials mittel Artificial Reality und dialogorientierte KI-Software anbieten. Dann können neue Techniken ihr Potential auch wirklich entfalten und so zu einer gesteigerten Produktivität und mehr Innovation im Unternehmen beitragen.

Die Studie zeigt auch, dass Unternehmen verantwortungsbewusstes Wirtschaften und unternehmerische Nachhaltigkeit zunehmend als Chance erkennen und nicht bloß als „nice to have“. Dennoch spielt der Shareholder-Value bei IT-Innovationsprojekten noch immer die entscheidende Rolle. Das führt regelmäßig zu überlasteten IT-Teams und dazu, dass das menschliche Potenzial nicht ausgeschöpft wird.

Gerade in der aktuellen Situation bieten sich die Chance für einen Wechsel zu einem verantwortungsbewussten unternehmerischen Handeln und gleichzeitig die Möglichkeit, den Einsatz von Technologien zu optimieren. Wenn dies gelingt, kommen nicht nur die Vorteile neuer Technologien voll zum Tragen, und die Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter steigt, sondern das Unternehmen profitiert als Ganzes davon. Deswegen sollten Unternehmen Nachhaltigkeit und ethisches Handeln zu integralen Bestandteilen bei der Wahl neuer Technologien machen.

Technik als Wegbereiter

Technik kann sowohl Wegbereiter für Fortschritt und Erfolg sein als auch deren größtes Hemmnis. In welche Richtung das Pendel ausschlägt, hängt von den Menschen ab, die sie in ihrem Arbeitsalltag mit Leben füllen. Aus diesem Grund sollten sich Unternehmen für intelligentere Technik für alle entscheiden.

Dies bedeutet, einen integrativen Ansatz zu verfolgen, der dazu beiträgt, die Möglichkeiten einer Technik zu realisieren und gleichzeitig die Anwender dabei zu unterstützen, ihre Ziele schneller und besser zu erreichen: stets vernetzt, nahtlos einsetzbar, agil, flexibel, zuverlässig, leistungsstark und anpassungsfähig an die unterschiedlichen Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers.

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