Corona-Pandemie Mit digitalen Technologien gegen Covid-19
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Mithilfe digitaler Tools soll die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Das Spektrum reicht von der App bis hin zur Aufklärung per 3D-Animation und Virtual Reality. Einige Lösungen stellen wir in diesem Artikel vor.

Die gute Nachricht zuerst: Die Verdoppelung der mit dem Coronavirus Infizierten in Deutschland verlangsamt sich. Der betreffende Zeitraum liegt nach der Statistik der Johns-Hopkins-University jetzt bei knapp neun Tagen und hat sich damit merklich reduziert.
Wirtschaftliche Folgen könne dramatisch sein
Dennoch warnen Medizin vor einer vorschnellen Lockerung der geltenden Ausgangsbeschränkungen – so gravierende wirtschaftliche Folgen der Lockdown auch haben mag. Die Produktionsausfällen werden die Länder Europas Hunderte von Milliarden Euro kosten. Das haben neue Berechnungen des ifo Instituts ergeben. Dringlich seien deshalb Vorkehrungen in den Unternehmen, die es erlauben, eine Wiederaufnahme der Produktion mit einer weiteren Eindämmung der Epidemie zu verbinden.
„Wenn die Firmen für länger als einen Monat geschlossen bleiben, erreichen die Produktionsausfälle schnell Dimensionen, die deutlich jenseits der Wachstumseinbrüche liegen, die aus früheren Rezessionen oder Naturkatastrophen in der Geschichte der Europäischen Union bekannt sind“, warnt ifo-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest.
Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, sollen nun auch digitale Technologien zum Einsatz kommen, wobei das Spektrum von diversen Apps bis hin zur VR-basierten Aufklärung reicht.
Insbesondere sollen Smartphones ihren Besitzern dabei helfen nachzuvollziehen, ob sie Kontakt zu am Virus erkrankten Menschen hatten. So entwickelt das länderübergreifende Projekt Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing (PEPP-PT) eine Plattform, deren Technologie und Mechanismen künftig von entsprechenden Apps genutzt werden können.
Jeder Smartphone-Besitzer kann künftig freiwillig über Kontakte zu Trägern des Virus informiert werden – durch den direkten und anonymen Austausch von Informationen zwischen Smartphones. Das funktioniert auch über Ländergrenzen hinweg. Je mehr Menschen die Technologie künftig mit einer entsprechenden Apps nutzen, desto genauer sind die Informationen, desto höher ist die Sicherheit für jeden Einzelnen und desto größer ist die Chance Infektionsketten zu unterbrechen und die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
PEPP-PT: Abstandsmessung per Bluetooth-Sensorik
Der Mobilfunkanbieter Vodafone berät im Projekt PEPP-PT bei der Entwicklung der Technologie. Sämtliche Daten werden bei PEPP-PT nicht zentral gespeichert, sondern ausschließlich auf freiwilliger Basis direkt von Smartphone zu Smartphone übertragen, um die Menschen vor potenziellen Infektionsketten zu warnen.
Bitkom-Präsident Achim Berg ruft alle dazu auf, ihre persönlichen Prioritäten jetzt für den Schutz von Menschenleben zu setzen: „Laden Sie diese App herunter und nutzen Sie sie! Je mehr mitmachen, umso größer ist der Effekt. Das Virus können wir nur gemeinsam stoppen. Sobald diese App verfügbar ist, werde ich sie sofort installieren.“
Damit aber möglichst viele die Technologie künftig im Alltag nutzen können, sind gewisse Vorarbeit notwendig. So konfiguriert Vodafone alle gängigen Smartphones für den Einsatz der Technologie zur Abstandsmessung per Bluetooth-Sensorik (Android & iOS).
Das ist deshalb unumgänglich, weil die Bluetooth-Sensorik, die ermittelt, ob und wie lange sich andere Telefone in der Nähe befinden, durch die modellspezifische Eigenschaften eines Smartphones beeinflusst wird. Dazu gehören unter anderem das Antennen-Design sowie das Gehäuse eines Smartphones.
Die Technologie muss also für die Nutzung mit den verschiedenen Smartphones technisch angepasst werden. Ebenso erprobt Vodafone die Funktionalität der Technologie zwischen unterschiedlichen Smartphone-Modellen mit Hilfe umfangreicher Labortests.
Telefónica Deutschland unterstützt RKI mit Mobiltätsanalysen
Auch Mobilitätsdaten haben für die Eindämmung des Virus einen großem Nutzen. Telefónica Deutschland unterstützt zusammen mit den Partnern Teralytics AG und Senozon AG das Robert Koch-Institut (RKI) mit Datenanalysen. Dabei werden die Anzahl der Reisen, die Streckenlängen und die Aufteilungen der Transportmittel wie Auto oder Flug in Form eines Dashboards mit täglich aktualisierten Daten zur Verfügung gestellt.
Diese Daten ermöglichen eine einzigartige deutschlandweite und tagesaktuelle Analyse der Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Somit lässt sich zum Beispiel besser nachvollziehen, ob und wie Ausgangsbeschränkungen sowie weitere politische Maßnahmen wirken. Zudem lassen sie sich schnell anpassen. Denkbar ist auch, auf Basis der historischen Daten Prognosemodelle zu erstellen, um die Maßnahmen bestmöglich schrittweise lockern oder aufheben zu können, wenn sich die Lage verbessert.
Dabei wird an das RKI ausschließlich das Endergebnis der Analysen in aggregierter Form übermittelt. Telefónica Deutschland gibt keine Rohdaten oder anonymisierte Einzeldatensätze weiter. Von daher sind nur überblicksartige Analysen wie die von Bevölkerungsbewegungen möglich, nicht aber detailliertere Beobachtungen.
Auch Infektionsketten lassen sich nicht über Handydaten nachvollziehen, da diese schon rein technisch keine präzise Ortung zulassen. Ausgeschlossen ist zudem eine Herausgabe von personenbezogenen Verkehrsdaten, denn diese unterliegen zurecht strengen gesetzlichen Vorgaben.
„Basis für das Bereitstellen dieser Informationen ist die Datenanonymisierungsplattform DAP, die wir in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten entwickelt haben“, erklärt Pia von Houwald, Director B2P Digital Processes & Services bei Telefónica Deutschland. „Die DAP erfüllt vollumfänglich die strengen gesetzlichen Anforderungen. Auf dieser Grundlage haben wir bereits langjährige Erfahrung im Generieren anonymisierter Mobilitätsdaten, um innovative Lösungen für Mobilität, Städte, Einzelhandel und viele weitere Bereiche zu entwickeln.“
In welchem Umfang die Analysen anonymisierter und aggregierter Daten dazu beitragen können, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, müssten die entsprechenden Experten bewerten. „Aber im Rahmen der rechtlichen Vorgaben tun wir gerne alles, um beim Eindämmen des Coronavirus zu helfen“, sagt von Houwald.
Mit Covid-19-App schneller zum Testergebnis
Bei Corona ist Zeit der kritische Faktor. Allerdings sind die Ergebnisse eines Corona-Tests nicht immer zeitnah verfügbar. Die Telekom Healthcare Solutions hat deshalb mit ihrem Partner BS Software Development eine App entwickelt, die diesen Prozess beschleunigt – und zwar im Durchschnitt um vier bis acht Stunden.
„Die App ersetzt die zeitintensive telefonische Abfrage der Ergebnisse. Sie hilft damit sowohl Patienten als auch Ärzten und Gesundheitsämtern, die an der Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiten“, erklärt Mark Düsener, Gesundheitschef der Deutschen Telekom. „Patienten mit negativem Befund müssen nicht mehr anrufen, um nach ihrem Testergebnis zu fragen. Zudem können bei einem positiven Ergebnis alle erforderlichen Maßnahmen direkt eingeleitet werden.“
Jürgen Bucher, Chef der BS Software Development, ergänzt: „Wir bieten das Verfahren allen Laboren in Deutschland kostenlos an und hoffen, dass sich viele anschließen, um den Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen.“
Für die Labore ist die Arbeit mit der App eine große Erleichterung. Bundesweit werden täglich mehrere zehntausende Tests durchgeführt. 5.000 davon im Labor Dr. Wisplinghoff in Köln, das die App wie rund zehn weitere Labore bereits in ihrem System implementiert hat. „Mit der App werden Telefonate, E-Mail-Kommunikation oder sogar Faxe ersetzt. Ärzte haben so mehr Zeit, um sich um die positiven Fälle zu kümmern. Zudem erhalten die Betroffenen ihre Befunde in Echtzeit“, erklärt Leiter Dr. med. Fabian Wisplinghoff. „Wir freuen uns, dass wir durch diese sehr einfache Lösung dazu beitragen, Patienten, Ärzte und Gesundheitsämter zu entlasten.“
Prof. Dr. Werner Scherbaum, lange Jahre stellvertretender ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf, ergänzt: „Patienten wollen nach dem Abstrich schnell Gewissheit. Niemand will dann lange in der Warteschleife bangen. Die App informiert automatisch über das Testergebnis. Das schont Ressourcen in Laboren. Schnelle Information ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen das Virus.“ Scherbaum ist Initiator der Gesundheits-Plattform „Frag den Professor“. Auf dieser klären Experten unter anderem kostenlos zu Covid-19 auf.
Wie läuft der Prozess? Der Patient meldet sich bei seinem Hausarzt und teilt ihm seine Symptome mit. Der Hausarzt entscheidet auch im Rahmen der Vorgeschichte des Patienten, ob ein Test durchgeführt werden soll. Der Hausarzt druckt zwei Etiketten aus. Ein Auftragsetikett für das Labor und eines für den Patienten.
Der Hausarzt überweist den Patienten in der Regel zu einem Testzentrum für Covid-19. Der dort genommene Abstrich geht mit dem Auftragsetikett an das Labor. In diesem wird der Barcode eingescannt. Sobald der Befund vorliegt, wird das Ergebnis anonymisiert in der Telekom Healthcare Cloud gespeichert. Der Patient erhält in Echtzeit seinen Befund in der App.
Die App Covid-19 steht im Google Play Store und im App Store zur Verfügung. Patienten können den Code auf dem Etikett mit ihrem Smartphone scannen oder die App direkt im Google Play Store oder im App Store herunterladen.
Aufklärung per Visualisierung
Aufklärung tut not, davon ist man bei der CAT Production GmbH überzeugt. Das Münchener Unternehmen ist auf Visualisierungstechnologien spezialisiert, die insbesondere in der medizinischen Schulung eingesetzt werden.
„Ein Schlüsselelement für den verantwortungsvollen Umgang mit Covid-19 ist Aufklärung, die zeigt wie einfach es ist, die Infektionsketten zu unterbrechen“, sagt Johannes P.G. Atze, geschäftsführender Gesellschafter bei CAT Production. Dabei setzt er auf hochwertige Visualisierung, 3D-Animation, VR-Technologie, die nicht nur die Coronavirus-Eigenschaften und -Gefahren greifbar darstellen, sondern auch zeigen, wie einfach es ist, sich und seine Mitbürger zu schützen. Die zentrale Produktion des Projekts kann über verschiedene Formate wie eine interaktive App, einen Erklärfilm, im Internet oder über eine VR-Brille bzw. ein Smartphone mit CardBoard App vermittelt werden.
„Professionelle Visualisierungen schaffen beim Betrachter eine ganz neue Perspektive. Aus einer aktuellen US-Studie geht hervor, dass VR-Simulationen überzeugte Impfgegner dazu bewegen könnten, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Das bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass dieses Projekt einen entscheidenden Beitrag zur Corona-Aufklärung leisten kann“, so Johannes Atze.
Das Know-how rund um Visualisierung, VR und 3D-Animation soll nun in enger Zusammenarbeit mit medizinischen Partnern in ein kurzfristig umsetzbares Projekt zur Corona Aufklärung fließen, um schnellst möglich die Infektionsketten des Corona Virus zu unterbrechen. Dazu werden Unterstützer gesucht, um das Projekt schnellst möglich realisieren zu können.
Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal Industry of Things.
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