Innovationen nicht durch Überregulierung ausbremsen eco sieht großes Potenzial für Chatbots und KI-Sprachmodelle
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Der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. sieht eine hohe Relevanz von Chatbots und KI-Sprachmodellen für die deutsche Wirtschaft sowie Schule und Ausbildung.

ChatGPT von Open AI ist derzeit in aller Munde. Anwender können dem KI-Chatprogramm Fragen oder Aufgaben stellen und erhalten detaillierte Antworten in Textform. Zum Potenzial derartiger Technologie hat der Verband eco eine Umfrage unter rund 2.500 Verbrauchern durchgeführt.
Demnach sind Chatbots besonders bei der jüngeren Generation beliebt: 58,7 Prozent der befragten Studenten gaben an, schon einmal Chatbots genutzt zu haben. In der Breite spielt die Technik aber eine untergeordnete Rolle und wird von 7,5 Prozent der Deutschen im privaten und nur 2,4 Prozent im beruflichen Umfeld genutzt. Ein Fünftel der Befragten hat sogar noch nie etwas von der Technologie gehört.
Hohe Relevanz für die Wirtschaft
Experten erwarten laut eco eine hohe Relevanz von KI-Sprachmodellen für die berufliche Nutzung und ein entsprechend starkes Wachstum. Mögliche Einsatzszenarien sind etwa Kundenservice oder die Analyse großer Datenmengen in Echtzeit. Dies unterstreicht auch die Machbarkeitsstudie „Große KI-Modelle für Deutschland“ des KI Bundesverbandes, an der eco als Co-Autor beteiligt ist. Demnach wollen auch in Deutschland und Europa immer mehr Unternehmen mit neuen und intelligenten KI-Anwendungen auf den Markt.
Hierfür fehlt es allerdings an den nötigen Open-Source-Modellen, Trainingsdaten und ausreichenden Recheninfrastrukturen. Die Verfasser warnen deshalb vor einer Abhängigkeit von US-Modellen wie etwa ChatGPT. Seit 2017 stammen 73 Prozent der KI-Foundation-Modelle aus den USA, weitere 15 Prozent aus China. Zudem wird die Entwicklung in den USA vor allem von großen Technologieunternehmen mit Milliardeninvestitionen vorangetrieben. Deutschland müsse deshalb auf internationalem Niveau an KI forschen, Daten sammeln und veredeln. Diese können dann für das Training großer Modelle genutzt und diese wiederum offen für die Anwendung in der Wirtschaft bereitgestellt werden.
Überregulierung vermeiden
Der eco-Vorstandsvorsitzende Oliver Süme betont die Notwendigkeit leistungsfähiger digitaler Infrastrukturen wie Rechenzentren, die aber in Deutschland, etwa durch hohe Stromkosten und geplante Energieeffizienzauflagen, zunehmend schwierige Standortbedingungen vorfänden. Eine weitere Gefahr sieht er in der geplanten KI-Verordnung, dem „Artificial Intelligence Act“ (AI-Act) des EU-Parlaments: „Statt durch Überregulierung Innovationen zu bremsen, sollten wir jetzt mit Offenheit und Experimentierfreude sowohl seitens der Internetwirtschaft als auch der Anwenderindustrien voranschreiten“, so Süme. KI müsse in Schlüsselbranchen der Wirtschaft implementiert werden, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. „Nur so werden wir von diesem Technologieeinsatz schnellstmöglich profitieren und durch unsere Erfahrungen hieraus neue Geschäftsmodelle generieren“, erklärt der Experte.
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