Self-Service Data Analytics Alteryx expandiert nach Deutschland

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Nico Litzel |

Wer Visualisierungstools für die Datenanalyse wie Tableau und Qlik nutzt, wird Alteryx möglicherweise schon kennen. Die Umgebung für das Sammeln, Aufarbeiten und Analysieren von Daten liegt häufig unter den hübschen Bildern. Nun will der Anbieter seine Werkzeuge auch direkt in Deutschland offerieren.

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Alteryx-Analysesoftware liefert selbstbedienungstaugliche integrierte Werkzeuge für die gesamte analytische Verarbeitungskette bis auf die Visualisierung.
Alteryx-Analysesoftware liefert selbstbedienungstaugliche integrierte Werkzeuge für die gesamte analytische Verarbeitungskette bis auf die Visualisierung.
(Bild: Alteryx)

Die Flut der Daten schwillt unaufhörlich weiter an und damit der Drang, mit diesen Datenmassen endlich etwas Vernünftiges anzufangen. Ein Anbieter, der sich diesem Ziel verschrieben hat, aber bisher in Deutschland kaum in Erscheinung getreten ist, ist Alteryx. Nun eröffnet die Softwareschmiede mit inzwischen 500 Mitarbeitern weltweit und einem jährlichen Umsatzwachstum von rund 50 Prozent eine Niederlassung in München. Dort arbeitet derzeit ein Team aus zwei Handvoll Mitarbeitern daran, deutsche Kunden und Channelpartner zu gewinnen.

Die Alteryx-Technologie gibt es schon seit 2006. Entwickelt wurde sie von einem Team um Gründer und CEO Dean Stoecker – damals hieß die Firma SRC. 2010 wurde sie in Alteryx umbenannt. Die Alteryx-Software, die in einer Server- und einer kleineren sogenannten Design-Version für die Nutzung an einem Arbeitsplatz vertrieben wird, soll die Datenmassen aus unterschiedlichen Quellen, zu denen eine Organisation Zugang hat, so zugänglich machen, aufbereiten und verknüpfen, dass der jeweilige Anwender aus der Fachabteilung – ohne IT-Spezialisten hinzuzuziehen – innerhalb kurzer Zeit handlungsleitende Einsichten aus den Daten gewinnen kann, für die man sonst Wochen oder Monate hätte warten müssen.

Analytics für alle

Die Kunden seien es satt, mit Bergen spezialisierter, teurer Werkzeuge und wochenlangem Aufwand verspätet dann nicht mehr anwendbare Analysen aus den IT- oder Datenbank-Abteilungen zu bekommen. Analytik gehöre heute auf jeden Schreibtisch und müsse so einfach gestrickt sein, dass man auch ohne tagelange Trainings, quasi ad hoc, zu sinnvollen Ergebnissen kommen könne. Schließlich nutze kaum ein Unternehmen nur eine Datenquelle. Bei 41 Prozent seien es immerhin zwischen fünf und zehn, die angezapft werden müssen, um zu Einsichten zu kommen.

Mit drastischen Beispielen aus dem Unternehmensalltag geizt Stoecker bei der Präsentation vor Kunden und Pressevertretern in München nicht, wo sich auch die deutsche Niederlassung befindet. So habe der beim US-Heimwerkermarkt Home Depot für das Produktportfolio der 2.000 Läden verantwortliche Mitarbeiter es mithilfe der Alteryx-Software geschafft, den Umsatz jeder Filiale innerhalb von sechs Monaten um zwei Prozent zu steigern und die Bruttomarge signifikant zu verbessern, was ohne selbstbedienungsfähiges analytisches Werkzeug schlichtweg unmöglich gewesen sei.

Namhafte Kunden auch im deutschsprachigen Raum

Tom Becker, der neue Sales Manager DACH, widmet sich bei Alteryx vorläufig dem Aufbau von Team und Channel sowie der Gewinnung weiterer Kunden.
Tom Becker, der neue Sales Manager DACH, widmet sich bei Alteryx vorläufig dem Aufbau von Team und Channel sowie der Gewinnung weiterer Kunden.
(Bild: Alteryx)

Auch im deutschsprachigen Raum, für den Tom Becker als Sales Director DACH zuständig ist, kann der das Unternehmen schon auf namhafte Kunden verweisen. Der Siemens-Bereich Energy Management beispielsweise, so referierte Jochen Weinmüller von der Energy Management Division der Siemens AG in Regensburg, habe nun dank Alteryx zum ersten Mal mit vertretbarem Aufwand einen Überblick darüber, welche Marketingmaterialien wie oft aus den Onlineportalen abgerufen würden. „Diese Arbeit hat mich früher rund eine Woche gekostet, jetzt erfordert sie dank vordefinierter Prozesse, die ich nur noch anstoßen muss, zehn Minuten aktiven Aufwand“, sagt Weinmüller. Auch der angeschlagene Energieriese EON, die Deutsche Bahn und Adidas stehen auf der Kundenliste.

Vertrieblich arbeitet man mit analytisch vorgeprägten Resellern, mit den Anbietern von Visualisierungstools und mit Datenanbietern wie Dun& Bradstreet zusammen. Deutschlandweit haben sich bisher sieben Reseller zur Kooperation mit dem Anbieter entschlossen, bis Jahresende sollen es 15 werden.

Die Alteryx-Lösung bietet den Anwendern Tools für alle wichtigen Bereiche der Datenanalyse, von der Einbindung, Sortierung, Aufbereitung über die Verknüpfung, die Analyse mit verschiedenen Methoden (räumlich, vorhersagend, statistisch, verhaltensorientiert) bis hin zur Ausgabe an Tools Dritter, die die Präsentation auf die jeweils gewünschte Art und Weise übernehmen.

Prädiktive Analyse auf Basis von R

Besonders wichtig, so Stoecker, sei es, dass man prädiktive Analyse auf der spezialisierten Programmiersprache R, die an den Universitäten breit vermittelt wird, eingebunden habe. Insgesamt soll der Einsatz von Alteryx die analytische Werkzeugkette im Unternehmen erheblich verkürzen. Bei der Arbeit mit dem Werkzeug klickt sich der Anwender durch die verschiedenen Verarbeitungsebenen. Auf jeder werden unterschiedliche Verarbeitungsschritte, symbolisiert durch eingängige Icons, angeboten. Details erscheinen am linken oder unteren Bildschirmrand.

Die einzelnen Schritte werden am Bildschirm zu einem vordefinierten, speicherbaren und immer wieder abrufbaren Verarbeitungsprozess verbunden. Auf mögliche Fehler im Prozessaufbau weist das Tool schon bei der Arbeit hin, sodass sie möglichst sofort erkannt und behoben werden. Damit das Werkzeug möglichst umfassend genutzt werden kann, sind vielfältige Schnittstellen zu Datenquellen bereits integriert.

Kunden können sich das Tool von der Online-Seite des Herstellers, die bereits in einer deutschen Version vorliegt, kostenlos herunterladen und sofort mit der Arbeit beginnen. Maximal einige Stunden, so das Alteryx-Management vollmundig, dauere es, bis die ersten werthaltigen Einsichten aus dem Datenmaterial herausanalysiert wären. Will ein Kunde das Produkt behalten, so ist eine Jahreslizenz erforderlich, die pro Arbeitsplatz (Designer-Version) 3.800 Euro kostet.

Für größere Anwendungsfälle empfiehlt sich eine Serverlizenz für 43.000 Euro. Beide Lizenztypen sind als Abo gedacht, müssen also jährlich erneuert werden. Alteryx will zunächst mit seinen Partnern die größeren Unternehmenskunden adressieren, betont aber, das Werkzeug sei durchaus auch für den Mittelstand oder kleinere Firmen geeignet.

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