Kommentar von Marcel Möstel, Tresmo 5 Tipps für erfolgreiche IoT-Projekte
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Das Internet der Dinge verspricht ungeahnte Möglichkeiten für Unternehmen aus nahezu allen Branchen. Entsprechend viele Betriebe wagen es inzwischen, IoT-Projekte anzugehen und die neuen Chancen für das eigene Business zu nutzen. Doch häufig scheitern diese Vorhaben – laut Cisco-Umfrage sogar fast drei Viertel. Microsoft hat in einem Forschungsbericht festgestellt, dass 30 Prozent der IoT-Projekte das Proof-of-Concept-Stadium nicht überschreiten. Die Gründe scheinen auf den ersten Blick simpel: hohe Komplexität, geringe Budgets oder mangelnde Ressourcen. Doch die Praxis zeigt ein anderes Bild.

Wenn Unternehmen fünf wesentliche Aspekte beachten, gelingen ihre IoT-Projekte in Zukunft besser:
1: Den Kundennutzen bei all der Technik nicht vergessen!
Wenn Unternehmen IoT-Lösungen konzeptionieren und implementieren, liegt der Fokus häufig sehr schnell auf der Frage, was die technische Lösung können muss. Dieser Ansatz ist nicht generell falsch, doch er führt nicht selten zu einer umfangreichen Debatte, weil technisch nahezu jedes Szenario denkbar und umsetzbar wäre. Ein sehr viel wichtigerer Faktor gerät dann schnell aus dem Blickfeld: Was ist eigentlich das Ziel des Projekts? Welchen Nutzen wollen wir damit generieren?
Wenn die Frage nach dem konkreten Business Value ganz konkret beantwortet ist, ergeben sich daraus viele Entscheidungen ganz automatisch. Der Anforderungskatalog ist sehr schnell erstellt, wenn das Team sich auf das gewünschte Endergebnis und den davon erhofften Nutzen fokussiert. Darüber hinaus sorgt eine solche Herangehensweise dafür, dass alle Beteiligten genau verstehen, worum es im Projekt geht – das schützt auch davor, dass die Lösung am Ende an der Problemstellung vorbei geht. Mit dem Nutzen im Fokus lassen sich Zeit und Ressourcen sparen und die Qualität des Projektergebnisses von Anfang an sicherstellen.
2: Not too many buzzwords – Lösungen statt leerer Worthülsen
Gerade bei innovativen Themen neigen Menschen dazu, sich der gängigen Buzzwords zu bedienen, die sie aus Medien und von Events kennen. Viele dieser Schlagworte gibt es aus gutem Grund – sie sind wichtig, um Themenfelder einzuordnen. Doch der Haken ist häufig, dass nicht alle Gesprächspartner unter dem jeweiligen Begriff genau die gleiche Bedeutung verstehen. Im schlimmsten Fall entwickeln so verschiedene Stakeholder unterschiedliche Erwartungshaltungen an die zu entwickelnde Lösung und am Ende werden die meisten von ihnen enttäuscht, wenn das Ergebnis von ihrer Vorstellung abweicht. Denn viele technologische Themen leben von ihrem Kontext und der lässt sich in Buzzwords nicht so einfach zusammenfassen.
Da der Erfolg eines IoT-Projekts entscheidend davon abhängt, dass unterschiedliche Fachexperten am gleichen Thema zusammenarbeiten, ist eine klare Sprache eine wichtige Grundlage. Je genauer die Anforderungen ausformuliert sind, desto deutlicher wird das gemeinsame Zielbild. Und auf dieser Basis lässt sich dann Schritt für Schritt die passende Lösung entwickeln.
3: Rechtzeitig an die notwendigen Partner denken
Digitale Projekte brauchen immer starke, verlässliche Partnerschaften. Kein Unternehmen kann sämtliche Anforderungen alleine stemmen und selbst große Konzerne setzen bei IoT-Projekten auf ihre Netzwerke, um für jedes Thema den richtigen Spezialisten an Bord zu haben und von den unterschiedlichen Blickwinkeln zu profitieren. Von der IoT-Plattform über User Experience, CRM-Integration und Support bis hin zu Qualitätssicherung, Sicherheit und Rollout gibt es jede Menge Themen, die ein Projektteam abdecken muss. Umso wichtiger ist es, die richtigen Partner für die jeweiligen Bereiche frühzeitig einzubinden und sicherzustellen, dass sie von Anfang an alle notwendigen Informationen haben und das gemeinsame Zielbild kennen und verstehen.
Verpassen wichtige Partner beispielsweise die Konzeptionsphase, weil sie zu spät hinzugezogen werden, fehlen wichtige Impulse aus den unterschiedlichen Experten-Gebieten. Solche Versäumnisse führen in der Praxis regelmäßig zu fehlerhaften Aufwandsschätzungen und am Ende zur Überziehung von Zeit- und Budgetplanungen. Sämtliches verfügbares Know-how ist von Anfang an wertvoll und sollte daher so früh wie möglich genutzt werden, um den Projekterfolg zu sichern. Das spart Ressourcen sowie Budgets und sorgt vom ersten Tag für eine konstruktive Kommunikation über alle involvierten Fachbereiche hinweg. Hier entstehen Synergien, die sich kein Projektverantwortlicher entgehen lassen sollte.
4: Budgets realistisch einschätzen
Die Frage nach dem Budget ist wohl eine der schwierigsten in innovativen Projekten. Gerade im IoT-Umfeld ist der Kostenverlauf meist extrem dynamisch und entsprechend schwer planbar. Auf den ersten Blick denken Projektverantwortliche an Implementierungskosten für die eingesetzte Hard- und Software. Eigentlich ein relativ überschaubares Thema, das jedoch umso schwieriger wird, wenn es um IoT-Lösungen geht. Hier gibt es zahlreiche Abhängigkeiten von IoT-, App- und Cloudsoftware zu ihrer Umgebung, die berücksichtigt werden müssen. Hinzu kommt die Frage nach der Gewichtung zwischen Implementierung einer IoT-Lösung und ihrem erfolgreichen Betrieb am Markt.
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, müssen Marketing und Vertrieb die Lösung und ihren Nutzen genau verstehen und vermarkten können. Interne Schulungen sind hier ein wichtiger Bestandteil des Gesamtprojekts, der häufig vergessen wird und dennoch auf die eine oder andere Weise Kosten verursacht. Auch hier gilt: Je früher alle Stakeholder identifiziert und einbezogen werden, desto besser gelingt die Integration der Lösung in sämtliche relevanten Unternehmensbereiche. Das gilt für den Vertrieb ebenso wie für interne Prozesse, die von der neuen Lösung profitieren können. Hinzu kommen Wartungs-, Support- und Betriebskosten sowie Hosting- und Nutzungsgebühren. Um alle relevanten Aspekte im Blick zu behalten, muss das jeweilige Projektteam die IoT-Lösung über ihren gesamten Lebenszyklus betrachten.
5: Ohne Kultur geht es nicht
Last, but not least, dürfen Projektverantwortliche bei aller Innovationskraft und den Möglichkeiten, die neue Technologien mitbringen, die Relevanz der eigenen Unternehmenskultur nicht unterschätzen. Erfolg oder Misserfolg von IoT-Projekten werden maßgeblich von der gelebten Kultur beeinflusst. Dabei geht es gar nicht immer darum, die große digitale Transformation im Betrieb zu durchlaufen, sondern einfach darum, wie die Organisation beispielsweise mit Unsicherheiten umgeht. IoT-Projekte bringen eine Menge Unsicherheit mit und dessen müssen die Verantwortlichen sich bewusst sein. Je besser ein Unternehmen damit umgehen kann, desto höher sind die Erfolgschancen.
Es hilft nicht, an klassischen, linearen Projektstrukturen festzuhalten: IoT-Projekte brauchen eine agile Herangehensweise, um gelingen zu können. Daher bietet es sich an, das Projekt selbst wie eine eigene Unternehmung zu betrachten und speziell zu diesem Zweck die passende Kultur zu leben. Das beginnt bei einer Führung, die auf Support und Entscheidungsfreude fußt und beinhaltet darüber hinaus kurze Kommunikationswege, Transparenz über alle Stakeholder hinweg sowie die Akzeptanz von Unsicherheit und Komplexität. In Kombination mit einem starken Fokus auf den Kunden und den Nutzen, den dieser aus der fertigen IoT-Lösung ziehen kann, gelingt das Projekt mit großer Wahrscheinlichkeit.
Fazit
Die Herausforderungen rund um IoT-Projekte sind nicht von der Hand zu weisen und jedes Unternehmen, das sich ihnen stellt, beweist Mut und echten Willen zur Innovation. Bevor das Projektteam den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, sollte es sich auf die wesentlichen Stolpersteine konzentrieren und darauf achten, hier optimal vorbereitet zu sein. Letztlich hängt der Erfolg eines jeden Projekts von den Menschen ab, die daran arbeiten. Vertrauen, Transparenz und Kommunikation sind daher das Fundament für den gemeinsamen Projekterfolg – auch im IoT-Umfeld.
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