„Game Changer“ cloud-basierter Integration Wer nicht (die KI) fragt, bleibt dumm

Von Elke Witmer-Goßner Lesedauer: 3 min

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Die Software AG (SAG), immerhin Deutschlands zweitgrößter Software-Hersteller, gehört zu den „stillen“ Machern. Das börsennotierte Unternehmen fühlte sich zunehmend „gehetzt vom Börsenmarkt“ und von einer Bilanz zur nächsten getrieben.

Botjoy. Die Zukunft der IT wird bunt – und Bots die besten Freunde von Anwendern und IT-Mitarbeitenden durch generative KI, die künftig auch verstärkt in SAG-Produkten integriert wird.
Botjoy. Die Zukunft der IT wird bunt – und Bots die besten Freunde von Anwendern und IT-Mitarbeitenden durch generative KI, die künftig auch verstärkt in SAG-Produkten integriert wird.
(Bild: Witmer-Goßner - Vogel IT-Medien GmbH)

Jetzt ist klar: Die US-amerikanische Finanzholding Silver Lake übernimmt in Form einer Private-Equity-Kapitalbeteiligung die Aktienmehrheit bei den Darmstädtern – und die bekommen dafür „Ruhe“, um das Cloud-Portfolio weiter auszubauen, wie anlässlich der jüngsten International User Group Conference der Software AG in Budapest zu hören war.

Dr. Stefan Sigg, Chief Product Officer, präsentierte technische Highlights aus dem SAG-Portfolio.
Dr. Stefan Sigg, Chief Product Officer, präsentierte technische Highlights aus dem SAG-Portfolio.
(Bild: © Balint Hrotko)

Vor allem Cloud bzw. Cloud-Native und KI stehen auf dem Plan. Geht es um Automatisierung, ist die Künstliche Intelligenz in SAG-Softwareanwendungen auch schon „drin“. Die Veröffentlichung von ChatGPT und damit die Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz in Anwendungen und Services beamt Innovationen und softwarebasierende Geschäftsmodelle in eine neue Dimension. Davon will auch die SAG profitieren und bietet ihren Anwenderinnen und Anwendern zahlreiche neue „intelligente“ Funktionen rund um ihre iPaaS-Plattform webmethods.io und ARIS für Business Process Analysis.

Mit generativer KI bzw. den zu Grunde liegenden Large Language Models (LLM) erhalten Lösungen einen enormen Qualitätszuwachs, sagt Produktchef Dr. Stefan Sigg vor rund 500 Teilnehmenden der Anwenderkonferenz. Waren intelligente Anwendungen für die Analyse und Integration Geschäftsprozessen bisher auf lokale Systeme und Daten beschränkt, eröffnet LLM neue, „gigantische“ Anwendungsmöglichkeiten.

Unternehmen, führt Sigg aus, könnten sich im globalen Wettbewerb nur noch über die „richtige“ Nutzung all ihrer Daten differenzieren. Und deshalb sei Daten- bzw. Systemintegration so wichtig, wie nie zuvor – aber auch nur, wenn neue Geschäftsmodelle mit den richtigen Daten „gefüttert“ werden. Automatisierung habe schon viel dazu beigetragen, Datensilos aufzubrechen und Datawarehouses zusammenzuführen. Jetzt „fragen“ wir einfach unsere Software, diese Aufgaben für uns zu erledigen und Systeme und ihre Daten zu integrieren, so der Chief Product Officer der SAG.

Generative KI für iPaaS

In die Produkte der Software AG fließt deshalb auch immer mehr KI und vor allem LLM ein. Seit Anfang des Jahres steht für webmethods.io iPaaS ein ChatGPT-Konnektor bereit. In Budapest kündigte die SAG einen weiteren Konnektor zur KI-Spracherkennung der Heidelberger Aleph Alpha GmbH an. Der neue Aleph-Alpha-Konnektor erlaubt den direkten Zugriff auf deren großes multimodales Modell Luminous, das sowohl Text- als auch Bildeingaben verarbeitet und auf mehrere Sprachen trainiert ist.

Mit dem neuen Aleph-Alpha-Konnektor stehe eine noch breitere Auswahl an KI-Lösungen zur Verfügung – und zwar jenseits der Microsoft-Welt, erklärt Sigg erklärt. Aleph Alpha sei eine Alternative für jene Unternehmen die befürchten, dass über ChatGPT-Nutzung interner Content öffentlich werden könnte, und deshalb ein privates Modell bevorzugen. Der Aleph-Alpha-Stack lässt sich in jeder Cloud- oder On-Premises-Umgebung eigenständig bereitstellen – ein großer Schritt, so Sigg, für mehr Diversifizierung und digitale Souveränität.

Einfache Anforderungen im Arbeitsalltag werden künftig an den Bot delegiert.
Einfache Anforderungen im Arbeitsalltag werden künftig an den Bot delegiert.
(Bild: Witmer-Goßner - Vogel IT-Medien GmbH)

Im nächsten Schritt, führt Sigg weiter aus, macht die KI Vorschläge für das Field Mapping, an welchen Stellen weitere Middleware-Integrationen jenseits von SAP oder Salesforce möglich sind und zeigt auf, wo jemand im Unternehmen dies schon einmal an anderer Stelle umgesetzt hat. Bisher sei der automatisierte Prozess nur über technischen Daten realisiert worden.

Die Übernahme des ETL-Spezialisten Streamsets im vergangenen Jahr war ein „wichtiger Meilenstein“, wie es in der Mitteilung vom Februar 2022 heißt. Die Kombination der Streamsets-Plattform mit dem Digital-Business-Portfolio der Software AG, lässt Unternehmen Daten bereits während der Übertragung – schon während des „Lesens“ – zwischen On-Premises-Anwendungen, Datenströmen, SaaS-Anwendungen, traditionellen Datenspeichern und Cloud-Datenplattformen, wie Amazon RedShift, Databricks oder Snowflake, besser erschließen und Erkenntnisse daraus schneller bereitstellen.

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Process Mining mit KI-Unterstützung – „trigger the action“

Einen absoluten „Entwicklungssprung“ erfährt jetzt die Geschäftsprozessanalyse- und Managementsoftware ARIS durch die KI-Integration – insbesondere für das Process Mining. „Gedachte Modelle“, erklärt Sigg, werden mit „echten“ Prozessdaten „zum Leben erweckt“. Die Modellierung und das Management von Geschäftsprozessen sei nun in vielen Varianten konkret abbildbar.

Generative KI belebt die Innovationskultur in Unternehmen: Jeder, so Sigg, hat jetzt die Freiheit, etwas zu entwickeln. Gleichzeitig würden Entwicklungs- und Integrationsprozesse schneller, da spezielles Know-how mit der Nutzung generativer AI und LLM nicht mehr zwingend Voraussetzung ist. What-if-Aktionen, ist Sigg überzeugt, gehören der Vergangenheit an. Bots erledigen in Zukunft viele Aufgaben via Spracherkennung – von der Entwicklung bis zur Integration – und schaffen damit Zeit und Raum für Teams. Ab heute, so Sigg, sollten wir alle Integration „größer“ denken.

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