Kommentar von Laura Sellers, Collibra Unternehmen auf ihrem Weg zu übergreifender Datenkompetenz
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Wie wichtig Daten im Unternehmen sind, ist längst erkannt. Doch genauso wie Juweliere in der Lage sind, aus einem unförmigen Rohdiamanten einen Brillanten zu schleifen, der tausende Euro wert ist, müssen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Abteilungen über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um einen echten Mehrwert aus Informationen zu ziehen. Nur dann, wenn Daten einen elementaren Bestandteil des Geschäftsalltags bilden, können sie ihr volles Potenzial entfalten

Der Weg zur permanent datengesteuerten Entscheidungsfindung, ist allerdings häufig holprig. Um herauszufinden, welche Best Practices aus Sicht führender Unternehmen am wichtigsten sind, haben Collibra und TDWI insgesamt 600 Daten- und Analytics-Experten aus aller Welt zur Bedeutung der Datenkompetenz befragt. Hier sind die Ergebnisse.
Die am häufigsten genannten Hürden
Befragt nach den Hürden, die Unternehmen während ihres Entwicklungsprozesses überwinden müssen, war sich die Mehrheit der Expertinnen und Experten einig: Für 35 Prozent von ihnen sind Datensilos das größte Problem. Sie schränken nicht nur die gemeinsame Nutzung von Informationen ein, zum Beispiel weil nur eine bestimmte Gruppe Zugriff hat und basierend auf diesen zu Erkenntnissen gelangen kann.
Auch die Qualität und Integrität der Daten wird untergraben, wenn mehrere Versionen eines Datensatzes an verschiedenen Orten gespeichert werden und Mitarbeiter nie sicher sein können, ob sie gerade auf die aktuellste Fassung zugreifen. Dementsprechend können auch die Ergebnisse ihrer Analysen mangelhaft ausfallen und sind im schlimmsten Fall sogar komplett unbrauchbar. Um die historisch gewachsenen Silos aufzubrechen, siedeln viele Unternehmen in die Cloud um. Unternehmen, die diesen Schritt bereits hinter sich gebracht haben, verfügen häufig über eine höhere Datenkompetenz als Konkurrenten, denen dieser Schritt noch bevorsteht.
Mindestens ebenso wichtig wie eine gut zugängliche IT-Infrastruktur ist das richtige Know-how. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass ein Mangel an technologischen Skills sie davon abhält, die bereits verfügbaren Tools zu nutzen. Anderen wiederum fehlte es genau an diesen Tools, wobei es angesichts der stetig wachsenden Datenmengen nahezu unmöglich ist, manuelle Analysen durchzuführen und zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.
Und zuletzt spielt auch die Kultur eine zentrale Rolle, wie 30 Prozent der befragten Expertinnen und Experten bestätigten. Noch immer werden in Führungsetagen oft Entscheidungen basierend auf einem Bauchgefühl oder jahrelanger Erfahrung getroffen. Fehlt jedoch an der Spitze eines Unternehmens die Bereitschaft, sich bei der Entscheidungsfindung auf Daten zu stützen, leidet die Datenkompetenz des gesamten Unternehmens. Deshalb startet der Wandel im Idealfall genau hier, also an der Spitze. Immerhin 37 Prozent der Befragten gaben an, dass innerhalb ihrer Firma ein datenbewusstes Verhalten von der Führungsetage vorgelebt wird.
Kulturelle und technologische Best Practices
Wie die Daten verdeutlichen, führt an einer abteilungs- und positionsübergreifenden Weiterbildung kein Weg vorbei. Und das spiegelt sich auch in den weiteren Antworten der befragten Daten- und Analytics-Experten wider: Ein großer Anteil von ihnen gab an, dass regelmäßige Schulungen ein wichtiger Baustein ihres Konzeptes seien – entweder in Präsenz vor Ort oder virtuell. 39 Prozent greifen dabei auf externe Expertinnen und Experten zurück. Jeweils 36 Prozent holen sich Hilfe bei Technologieunternehmen oder internen Experten, wobei teilweise auch auf eine Kombination verschiedener Perspektiven gesetzt wird. Da nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ein einheitliches Vorwissen verfügen und unterschiedlich stark daran interessiert sind, sich im Bereich Datenanalyse weiterzubilden, ist es zudem sinnvoll, gelegentlich informelle Schulungen anzubieten, die beispielsweise in der Mittagspause oder während der Arbeitszeit stattfinden. Dies war bei vier von zehn befragten Unternehmen der Fall.
Neben jenen Maßnahmen, die auf die abteilungs- und positionsübergreifende Datenkultur einzahlen, spielt auch der Einsatz moderner Tools eine Rolle. Sie dienen als Hilfsmittel, um das theoretisch erarbeitete Wissen praktisch anzuwenden und weiter auszubauen. Die bereits genannten Cloud-Technologien, allen voran cloudbasierte Data Warehouses, tragen laut 34 Prozent der Befragten maßgeblich dazu bei, dass mehr Mitarbeitern ein geregelter Zugang zu Daten ermöglicht wird. Fast ebenso wichtig sind benutzerfreundliche Visualisierungs- und Discovery-Tools. 32 Prozent der Expertinnen und Experten gaben an, dass dank ihnen mehr Nutzer die Möglichkeit bekommen, Datenanalysen durchzuführen, wodurch sie den Erkenntnisgewinn beschleunigen. Jeweils 28 Prozent greifen außerdem auf Datenkataloge und moderne Datenqualitäts-Tools zurück, um einen besseren Zugriff auf Informationen zu gewährleisten.
Eine Investition in die Zukunft
Verfügen Unternehmen über eine hohe Datenkompetenz, eröffnen sie sich selbst die Chance, ihre Daten zu verstehen und den größtmöglichen Nutzen aus ihnen zu ziehen. Die Mehrheit von ihnen hat diesen Zusammenhang längst begriffen, weshalb der Ausbau oft ganz oben auf ihrer Prioritätenliste steht. Tatsächlich sind aber noch fast ebenso viele weit von einer einheitlichen, unternehmensweiten Datenkompetenz entfernt. Um hier ein höheres Niveau erreichen zu können, ist sowohl ein kultureller als auch ein technologischer Wandel gefragt – und bestenfalls geht beides Hand in Hand. Doch das, was sie in Schulungen, Infrastruktur und Analysewerkzeuge investieren, ist definitiv jeden Cent und jede Anstrengung wert. Unternehmen mit einer hohen Datenkompetenz sind meist auch analytisch ausgereifter und deshalb eher in der Lage, die positiven Auswirkungen zu messen, sei es durch einen gesteigerten Innovationsgrad oder höhere Umsätze.
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