SAPphire 2021 SAP schmiedet eine neue Community

Von Dr. Dietmar Müller |

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Bis Ende des Monats läuft die SAPphire 2021 mit regional abgestimmten Veranstaltungen. Die SAP hat den mutmaßlich längsten virtuellen Event der IT-Geschichte mit der Vorstellung diverser neuer Anwendungen eröffnet.

Firmenmitgründer Hasso Plattner im Gespräch mit der Marketing-Chefin Julia White.
Firmenmitgründer Hasso Plattner im Gespräch mit der Marketing-Chefin Julia White.
(Bild: Müller)

CEO Christian Klein präsentierte zur Eröffnung der Kundenkonferenz SAPphire Now als Hauptattraktion das sogenannte SAP Business Network. Es soll die komplette Supply Chain abbilden und integrieren, wofür die bislang getrennten Plattformen Ariba (Beschaffung), SAP Logistics Business Network (Logistik) und das SAP Asset Intelligence Network (Anlagenmanagement) zusammengeschweißt werden sollen. Das Business Network stelle aber nur einen ersten Schritt hin zu „Business Communities“ dar, das sind Plattformen, auf denen Unternehmen schnell und einfach Partner, Zulieferer und nach Möglichkeit auch Kunden finden können sollen.

Das neue SAP Business Network ist aus den bislang getrennten Plattformen Ariba (Beschaffung), SAP Logistics Business Network (Logistik) und SAP Asset Intelligence Network (Anlagenmanagement) zusammengesetzt.
Das neue SAP Business Network ist aus den bislang getrennten Plattformen Ariba (Beschaffung), SAP Logistics Business Network (Logistik) und SAP Asset Intelligence Network (Anlagenmanagement) zusammengesetzt.
(Bild: Müller)

„Kein Unternehmen kann allein Geschäfte abwickelt. Gemeinsam sind wir erfolgreich. Aber … Mehrwert ergibt sich aus dem Netzwerk und den Millionen von Verbindungen, die es in Echtzeit ermöglicht“, so Klein. „Unser neues Ziel ist es, die weltweit größte Business Community aufzubauen, über die sich Kunden einfach mit Unternehmen in ihren Lieferketten vernetzen können und eine Vernetzung der Wirtschaft über Branchen hinweg erreicht wird.“ Dafür gebe es zunächst ein neues Handelspartnerportal.

Teil des Portals ist Rise, das Anwender in branchenspezifische Clouds holen soll. Über die bislang nur zäh erfolgten Schritte in Richtung Cloud berichtete später dann übrigens Hasso Plattner (siehe weiter unten). Ebenso wie das Angebot Rise with SAP, das bereits im Januar eingeführt wurde, bietet „Rise with SAP packages for specific industries“ Geschäftstransformation als Service – mit anfangs fünf modularen Cloud-ERP-Lösungen für den Handel, die Konsumgüterindustrie, die Automobilbranche, die Versorgungswirtschaft sowie den Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau.

Teil eines neuen Kundenportals ist Rise, das Anwender in branchenspezifische Clouds holen soll.
Teil eines neuen Kundenportals ist Rise, das Anwender in branchenspezifische Clouds holen soll.
(Bild: Müller)

Neu sei Rise with SAP für das Personalwesen und die Beschaffung, sowie ein spezielles Paket für Human Experience Management (HXM). „Viele Kunden wünschen sich eine ganzheitliche, modulare Cloud-ERP-Lösung“, so Klein. „Bereitgestellt wird all dies mit durchgängigen Daten- und Sicherheitsmodell und Business Process Intelligence. Dadurch ist sichergestellt, dass Ihre Prozesse umfassend optimiert sind, Branchenstandards berücksichtigt und Best Practices umgesetzt werden.“

Insgesamt waren die präsentierten Neuigkeiten aber eher bekannte Produkte und Lösungen neu arrangiert. Interessant war aber, dass Klein den Begriff der „Digitalisierung“ für überstrapaziert hält, jedes kleine IT-Projekt bekomme heute den Digi-Mantel umgehängt.

SAP-CEO Christian Klein eröffnet die Kundenkonferenz SAPphire Now.
SAP-CEO Christian Klein eröffnet die Kundenkonferenz SAPphire Now.
(Bild: Müller)

Danach präsentierte Klein die SAP als Umweltretter: „Es ist an der Zeit, Nachhaltigkeit zum Kern unseres Geschäftsmodells und damit zu einem Standardfaktor im Unternehmensmanagement zu machen … Die SAP-Community hat die Chance, unseren Planeten zu schützen und die Weichen für eine Zukunft zu legen, in der unsere Kinder leben möchten. Wir haben ein neues Nachhaltigkeitsportfolio entwickelt, mit dem Sie nachhaltige Geschäftspraktiken in Ihrem Unternehmen und entlang Ihrer gesamten Wertschöpfungskette vorantreiben können.“

Das erklärte Ziel der SAP sei es, den Klimaschutz „messbar, Vielfalt und Inklusion sichtbar und ethische Verantwortung transparent“ zu machen, so Klein weiter. Um dieses Ziel zu erreichen habe man ein Portfolio neuer nachhaltigkeitsspezifischer Produkte zusammengestellt. Teil dessen sei die Lösung „SAP Responsible Design and Production“, mit der Produktdesigner „nachhaltige Entscheidungen“ treffen können sollen. Zum Portfolio gehöre außerdem die Lösung „SAP Product Footprint Management“, mit der sich Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus verfolgen lässt. Dritter Bestandteil sei die Lösung „SAP Sustainability Control Tower“, die für durchgängige Transparenz in Unternehmen sorgt.

Klein bei der Beantwortung von Fragen durch Journalisten.
Klein bei der Beantwortung von Fragen durch Journalisten.
(Bild: Müller)

Weitere (relativ) neue Lösungen und Produkte der SAPphire 2021 sind:

  • Unternehmen können mit SAP Process Insights als Teil des Portfolios Business Process Intelligence (BPI) ihre realen Geschäftsprozesse analysieren und verbessern.
  • Ein neuer, „Verify“ genannter Service in SAP Concur nutzt künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um automatisch mögliche Probleme und Unstimmigkeiten in Spesenabrechnungen zu erkennen.
  • SAP Upscale Commerce ist eine No-Code-Lösung für den Onlinehandel, die es mittelständischen Einzelhändlern ermöglichen soll, schnell ein nahtloses Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg zu schaffen.
  • SAP Analytics Cloud bietet nun Funktionen für die operative Personalanalyse und -planung mit Integration in SAP-SuccessFactors-Lösungen. Damit werden operative Daten sowie Finanz- und Mitarbeiterdaten miteinander verknüpft.

Das Interessanteste an der Eröffnungsveranstaltung war aber Firmenmitgründer und Haudegen Hasso Plattner, der (mutmaßlich genervt von der ihn befragenden Marketing-Chefin Julia White) unverschämt frei aus dem Nähkästchen plauderte, zu sehen hier ab Minute 53. So berichtet er unter anderem, wie schwer sich die Anwender mit dem Umstieg auf die Cloud-Plattform „Business ByDesign“ getan haben. „Seit fünf Jahren wird das aber besser“, so Plattner.

Er riet Unternehmen, mithilfe von Simulationen auf Basis von aktiven Datenmodellen zu untersuchen, wie ihre Transformation aussehen könne. Dies sei mit Experience-Daten von Qualtrics, SAP-Lösungen für Business Process Intelligence sowie Funktionen für Prozessmanagement und Process Mining von Signavio möglich. „Das gesamte Konzept der Cloud-Systeme ist eine gigantische Verbesserung. Mit neuen Möglichkeiten, Geschäftsprozesse zu visualisieren und Feedback zu erhalten, haben wir eine bessere Chance, schneller voranzukommen. Wir können Systeme überwachen und sehen, was fehlt, und Änderungen vornehmen … sogar spontan.“

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