Database-as-a-Service für Hybrid-Cloud-Modelle IBM stellt Cloudant jetzt auch lokal zur Verfügung
Die IBM hat ihre Cloud-Datenbank Cloudant, die bislang als global verfügbarer Cloud Service nutzbar war, auch in einer lokalen Edition für Hybrid-Cloud-Modelle bereitgestellt. BigData-Insider sprach mit dem Cloudant-CTO Adam Kocoloski darüber, wie die Local Edition von Cloudant Entwickler von mobilen Apps und Web-Apps unterstützt.
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Wie der Name „Local Edition“ schon sagt, wird diese Version von Cloudant vor Ort ausgeführt. Damit ergänzt sie den IBM Cloudant Dedicated Cluster auf dem Endgerät und in der Cloud. Der Dedicated Cluster unterstützt als Datenbase-as-a-Service weltweit mobile und Web-Apps, indem er ihnen Datenskalierung und -synchronisation über verschiedene Rechenzentren oder Cloud-Anbieter hinweg ermöglicht.
„Cloudant ist für Zero Downtime, rasche Änderungen in der Content-Lieferung und für eine große Anzahl gleichzeitiger Nutzer ausgelegt“, erläutert CTO Adam Kocoloski. Der Unterschied der Local Edition: Statt in der Public Cloud wird sie in der Private-Cloud-Infrastruktur der Wahl des Kunden implementiert und von ihm selbst verwaltet.
Entwicklung am MIT
Ursprünglich wurde Cloudant von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt, die riesige Datenmengen auswerten und weiterleiten wollten, die der Large Hadron Collider (LHC) im Genfer Forschungszentrum CERN lieferte. Weil sie mit den vorhandenen Datenbanken unzufrieden waren, schufen sie mit Cloudant und seinem Datenspeicherkern BigCouch eine verteilte, mandantenfähige Datenbankarchitektur, die ihre Inhalte mehrfach repliziert. Dadurch soll es keinen Single Point of Failure mehr geben. „Durch die Implementierung in der Cloud lassen sich daher auch sehr viele Anfragen mit einer skalierbaren Infrastruktur ohne Wartung oder Ausfallzeit bewältigen“, erläutert Kocoloski.
Die Cloud-Struktur sowie das Datenbanksystem von Cloudant sind in der Programmiersprache Erlang realisiert, die einst von Ericsson erfunden wurde, um Telefonanlagen zu verwalten. „Erlang wird massiv bei Facebooks Chat-Service Whatsapp verwendet“, weiß der CTO. „So gelingt es dem Service, zahlreiche gleichzeitige Nutzer und ihre Aktivitäten zu bewältigen.“
Synchronisierung über mehrere Endgeräte
Mit Whatsapp, dem mobilen Chat-Service, ist auch schon der optimale Einsatzbereich von Cloudant angesprochen: mobile Apps und Web-Apps. Kunden, wie etwa der kanadische Spielebetreiber Hothead Games oder der Content Delivery Provider Akamai, müssen ihre Inhalte ständig über mehrere Endgeräte ihrer Nutzer hinweg synchronisieren. Das erfolgt durch die Replikation der Transaktionen, die mit hoher Geschwindigkeit per JSON-Docs abgewickelt werden. „30.000 Operationen pro Sekunde sind der Durchschnitt“, freut sich der CTO.
JSON, die JavaScript Object Notation hat sich in der Entwicklergemeinde zu einer verbreiteten Technologie gemausert. „Wir stellen dafür Data Integration Services zu IBMs Datenbanken bereit“, sagt Kocoloski. Die APIs unterstützen Materialized Views, Volltextsuche mit Apache Lucene sowie Geospatial Services. Mit JSON und Erlang sollen die Entwickler rasch leistungsfähige Apps schreiben können.
„Bei unserem Finanzkunden Fidelity“,berichtet der CTO, „fiel die Wahl auf Cloudant, weil die Entwickler ihre App laufend um neue Funktionen erweiterten und sich dadurch ständig das Datenbank-Schema änderte. Cloudant gibt im Unterschied zu einer relationalen Datenbank kein Schema vor, daher beschleunigte dieses Merkmal die Lieferung der App.“ Cloudant liefere Software Development Kits (SDKs) für iOS und Android. Der Datenspeicher auf dem Endgerät selbst sei die quelloffene Datenbank SQLite.
Laufende Überwachung der Nutzung und der Auslastung
Wichtig für Kunden wie Hothead Games und Akamai ist die laufende Überwachung der Nutzung und Auslastung ihrer Services. „Deren Marketing kann dann mithilfe der Daten, die Cloudant ihm liefert, die Konversion von Nutzern ihrer Dienste verbessern, also aus Gästen zahlende Kunden machen.“ Das ist für einen Spielebetreiber wie Hothead von großer Bedeutung für sein Geschäftsmodell.
„Cloudant Local kann zeitlich unbegrenzt oder auf Monatsbasis lizenziert werden und enthält alle devOps-Tools, die von Cloudant für die Ausführung seines Public-Cloud-DBaaS genutzt werden, um die Implementierung einfacher und sicherer zu machen“, schreibt IBM. Die weltweite Infrastruktur für den Cluster-Service stellt IBMs Tochterfirma SoftLayer bereit. Kürzlich wurde von IBM ein Rechenzentrum in Frankfurt/Main eröffnet. Damit könnten diese Services den deutschen gesetzlichen Vorgaben sowie den sicherheitsbezogenen, aber auch den geschäftlichen Anforderungen (SLAs) der Kunden entsprechen, so IBM.
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