Technische Assistenzsysteme Chancen und Grenzen von Künstlicher Intelligenz in der Pflege
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Ob Serviceroboter oder intelligente Rollatoren: Künstliche Intelligenz soll dem Menschen dienen und Angehörige und Pflegekräfte bei ihrer oft aufopferungsvollen Arbeit entlasten. Ein mögliches Szenario zeigt, was möglich wäre.

Künstliche Intelligenz (KI) soll in naher Zukunft bei technischen Assistenzsystemen pflegebedürftige Menschen sowie ihre Angehörigen und die Pflegekräfte unterstützen. Das kann beispielsweise ein Serviceroboter, ein intelligenter Rollator oder eine Hebehilfe zum Umbetten sein.
Konkret sähe ein Anwendungsszenario so aus: Eine 64-jährige Patientin kann Mitte der 2020er Jahre dank Künstlicher Intelligenz nach einem Schlaganfall zurück in ihre Wohnung. Ihr Arm ist zwar gelähmt und sie leidet unter leichter Demenz, aber sie kann mit der KI selbstbestimmt leben.
Per Klick durch die einzelnen Stationen der interaktiven Grafik auf der oben verlinkten Webseite eröffnet sich ein Blick in die Zukunft der Pflege. Ein intelligenter Roboter hilft der Dame, Haltungsfehler beim Laufen zu korrigieren und Stürze zu vermeiden. Ein Serviceroboter unterstützt sie beispielsweise beim Transport von Essen oder der Wäsche. Die ambulante Pflegekraft und ihr Sohn wird durch einen Roboterarm unterstützt, wenn sie aus dem Bett aufstehen möchte.
Eine Augmented-Reality-Brille (AR) assistiert die Pflegekraft, wenn eine Sturzwunde versorgt werden muss. Diese und weitere vorgestellt KI-Systeme gibt es bereits heute, befinden sich aber größtenteils noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase.
Großer Bedarf an Künstlicher Intelligenz in der Pflege
Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind in Deutschland 4,1 Mio. Menschen auf Pflege angewiesen. Dabei werden vier von fünf Pflegebedürftigen von Angehörigen und ambulanten Pflegediensten zuhause betreut. Die Tendenz ist steigend. Gleichzeitig werden bis 2035 rund 500.000 Pflegekräfte fehlen. So die Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft.
„Wie wollen wir gute Pflege von morgen gestalten? Das ist eine der zentralen Zukunftsfragen in unserer Gesellschaft. Die deutliche Zunahme der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren und die hohe Belastung der Pflegekräfte sind zwei wichtige Punkte. Hier unterstützen KI-basierte Assistenzsysteme. Nun ist es an uns, die notwendigen technischen, sozialen, ethischen und rechtlichen Randbedingungen dafür zu schaffen, dass wir diese Systeme zum Wohle aller in der Pflege einsetzen können. Zu dieser Debatte wollen wir mit unserem Anwendungsszenario einen Beitrag leisten“, sagt Susanne Boll-Westermann, Professorin für Medieninformatik am Institut OFFIS der Universität Oldenburg und Leiterin der Arbeitsgruppe „Geschäftsmodellinnovationen“ der Plattform Lernende Systeme.
Die Maschine muss dem Menschen dienen
Das Anwendungsszenario zeigt: Künstliche Intelligenz kann und soll die menschliche Zuwendung nicht ersetzen – sie ist aber in der Lage, Pflegekräfte und Angehörige von körperlich anstrengenden und zeitraubenden Routinetätigkeiten zu entlasten. „Die Pflegekräfte und Angehörigen sollen sich in erster Linie um das Wohl der Patienten kümmern und keine unnötige Zeit für die Handhabung des Roboters verlieren. Die Maschine muss immer dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.
Ziel muss es sein, die Pflege qualitativ zu verbessern – und nicht die Effizienz zu steigern“, sagt Elisabeth André, Professorin für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz der Universität Augsburg und Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme.
Mit zahlreichen Videos und Bildergalerien veranschaulicht das Anwendungsszenario die Funktionsweise verschiedener Assistenzsysteme. Fachleute aus Wissenschaft, Unternehmen, Gewerkschaften und Ausbildung erläutern den Stand der Forschung und benennen die Herausforderungen, die für eine Einführung in der Pflege zu bewältigen sind. Neben technologischen Fragestellungen zählen hierzu insbesondere der Schutz des Einzelnen, die Vertrauenswürdigkeit der Systeme, eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine sowie förderliche Arbeitsbedingungen und die KI-Systeme.
Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal ElektronikPraxis.
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