Turbo für die Digitalisierung Mit KI in ein neues Cloud-Zeitalter
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Künstliche Intelligenz verändert den Alltag weiterhin grundlegend. Obwohl KI schon seit langem Teil des technischen Mainstreams ist, erlebt die Technologie derzeit einen regelrechten Boom. Einige sehen KI-Tools und -Lösungen als Chance und Katalysator für Veränderungen in der Arbeitswelt, dennoch wächst die Skepsis. Die Frage ist nicht nur, was KI wirklich kann, sondern vor allem, was KI darf.

So fordert die deutsche Politik seit dem Start von ChatGPT einen klaren Rechtsrahmen und geregelte Standards für die Nutzung und den Einsatz von KI. Auch der Deutsche Ethikrat hat kürzlich seine Stellungnahme „Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz“ vorgelegt, welche sich umfassend mit den Auswirkungen digitaler Technologien auf das menschliche Selbstverständnis und die Interaktion auseinandersetzt. Darin spricht er sich für eine strikte Begrenzung des Einsatzes von KI aus.
Auch die Cloud war in den letzten Jahren einem ständigen Wandel unterworfen. Sie ist längst keine technische Spielerei mehr, die nur für die Tech-Giganten der Branche relevant ist – die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Cloud Computing erfindet sich laufend neu und gehört in vielen Unternehmen schon zum Mainstream. Es bietet sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen Vorteile in Bezug auf Skalierbarkeit, Geschwindigkeit, Leistung und Flexibilität.
Die ethischen Herausforderungen der Cloud sind weniger schwerwiegend, der Fokus konzentriert sich eher auf Datenschutz, Souveränität und Datensicherheit sowie auf Compliance-Risiken angesichts lokaler und regionaler Gesetze und Vorschriften. Doch es gibt kein Zurück mehr, denn die Cloud ist auf dem Vormarsch. Der Digitalisierungsprozess ist unumkehrbar, und trotz großer Herausforderungen sind die Nutzer gezwungen, sich auf die neuen Technologien einzulassen, da ihre Vorteile die Risiken bei weitem überwiegen.
Vereinte Kräfte
Trotz der aktuellen Herausforderungen tragen sowohl KI als auch Cloud Computing zur digitalen Transformation bei. Jede dieser beiden Technologien für sich hat bereits bedeutenden Einfluss auf den sozialen Wandel, doch in Kombination haben sie das Potenzial, eine noch positivere Entwicklung deutlich zu beschleunigen.
ChatGPT, das in letzter Zeit die Nachrichten auf der gesamten Welt beherrscht hat, ist ein Paradebeispiel dafür. Es handelt sich dabei nicht nur um ein leistungsfähiges KI-basiertes Sprachmodell, sondern stützt sich auch auf die Rechenleistung seiner Host-Cloud-Plattform Microsoft Azure.
Der KI-Boom kommt zu einer Zeit, in der das traditionelle Cloud-Geschäft der drei großen Hyperscaler Amazon, Google und Microsoft schwächelt: Alle drei gaben Anfang des Jahres bekannt, dass ihre Cloud-Umsätze im vierten Quartal 2022 zurückgegangen sind. Doch das derzeit wachsende Interesse an KI-Tools und -Lösungen verspricht potenzielle Entlastung: Generative KI basiert zum Teil auf sogenannten Large Language Models (LLMs), die leistungsstarke und skalierbare Rechenkapazitäten benötigen. Diese werden durch moderne Cloud-Infrastrukturen unterstützt.
Die Vorteile von KI im Cloud Computing
KI-basiertes Cloud Computing hilft Unternehmen, Prozesse effektiver umzusetzen. Es automatisiert zeitaufwändige und sich wiederholende Aufgaben, wie Monitoring, und entlastet dadurch die Mitarbeiter, so dass wertvolle Zeit für wichtigere und umsatzfördernde Aufgaben zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist der Einsatz von KI-gesteuerten Netzwerkumgebungen häufig kostengünstiger als On-Premises-Netzwerke, da Ausgaben für Hardware und Wartung entfallen, was Unternehmen letztlich hilft, Kosten einzusparen. KI-basierte Clouds bieten darüber hinaus Abhilfe in Bezug auf die Cybersicherheit: KI-gestützte Netzwerksicherheitstools können den Netzwerkverkehr verfolgen und proaktiv auf Anomalien hinweisen.
Neben den „infrastrukturellen” Vorzügen profitieren KI und die Cloud von einem weiteren entscheidenden Vorteil: Sie vereinfachen das Datenmanagement und können Echtzeitdaten viel schneller und tiefgreifender verarbeiten und analysieren als Menschen. KI nutzt historische Daten und vergleicht sie mit aktuellen Datensätzen, woraus sich genaue Trends und Muster erkennen lassen, die beispielsweise Kundendienstteams, aber auch Supply-Chain-Manager unterstützen.
Die Nachteile von KI im Cloud Computing
Obwohl die Vorteile von KI im Cloud Computing die Nachteile zu überwiegen scheinen, gibt es auch einige Hürden. KI-basiertes Cloud Computing benötigt eine ständige Verbindung, um die großen Datenmengen in Echtzeit zu analysieren. Dementsprechend stellen Verbindungsprobleme das System vor ein großes Problem, da sie die Datenverarbeitung unterbrechen. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, müssen Unternehmen daher in eine zuverlässige Netzwerkverbindung investieren.
Jede KI-Anwendung basiert auf Daten und benötigt große Mengen davon, einschließlich hochsensibler Daten, die ein natürliches Ziel für Cyber-Kriminelle sind. Daher müssen Unternehmen beim Einsatz von KI im Cloud Computing ausreichende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.
Der große Gleichmacher?
Cloud und KI befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Dennoch sind die beiden Technologien schon jetzt untrennbar miteinander verbunden. Das Zusammenspiel von Cloud und KI beschleunigt nicht nur die Digitalisierung, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft, da es zur Demokratisierung von Technologie beiträgt. Durch die breite Verfügbarkeit und frei zugängliche Tools werden nicht mehr ausschließlich große Unternehmen, sondern auch kleinere Anwender von der Nutzung profitieren.
Die Entwicklung und Implementierung hochentwickelter KI-Cloud-Infrastrukturen erfordern jedoch finanzielle Mittel und entsprechende Fachkräfte; zwei Hürden, die die Entwicklung zwar aktuell verlangsamen, aber nicht gänzlich aufhalten werden.
KI ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Ihre richtige und effiziente Anwendung wird früher oder später Teil jeder Digitalisierungsstrategie werden, und die Cloud ist die perfekte Wahl für ihre Anwendungen, da sie dank ihrer hohen Rechenleistung große, verteilte Datenmengen verarbeiten kann. Aber auch wenn die Geschwindigkeit der Entwicklung derzeit überwältigend erscheint, wird sie sich nicht verlangsamen. Daher sollten sowohl Unternehmen als auch allgemeine Nutzer jetzt damit beginnen, sich mit diesen Technologien auseinanderzusetzen, um langfristig davon zu profitieren.
* Der Autor Dieter Badmann ist Director Sales bei Juniper Networks.
Bildquelle: Juniper Networks
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