Elektronik hilft Menschenmengen ohne Zugriff auf sensible Daten vermessen

Michael Eckstein |

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CrowdScan, ein Spin-off des imec und der Universität Antwerpen, hat ein System entwickelt, das die Dichte von Menschenansammlungen in Echtzeit über ein drahtloses Sensornetzwerk misst.

Anonym: CrowdScan kann die Dichte einer Menschenansammlung messen, ohne Kamerabilder, Handydaten oder andere datenschutzrelevante Informationen zu verwenden.
Anonym: CrowdScan kann die Dichte einer Menschenansammlung messen, ohne Kamerabilder, Handydaten oder andere datenschutzrelevante Informationen zu verwenden.
(Bild: imec)

Wie viele Menschen sind auf dem Platz versammelt? Bisherige Messsysteme werten zum Beantworten dieser Frage zum Beispiel Bilder-, Mobilfunk- oder andere möglicherweise datenschutzrelevante Informationen aus. Schnell steht dann der Verdacht einer gezielten Personenüberwachung im Raum.

Daher hat die Universität Antwerpen gemeinsam mit imec ein System entwickelt, das Menschenansammlungen ohne Zugriff auf sensible Daten vermisst. Dazu sendet es energieschwache Funkwellen im 868-MHz-Band aus und erfasst mithilfe drahtloser, zu einem Netzwerk gekoppelten Sensoren die durchschnittliche Signaldämpfung im Verhältnis zur leeren Umgebung.

Nach sechs Jahren Forschung reif für den Markt

Nach sechs Jahren Forschung haben die beiden Institute das System nun als Spin-off mit dem Namen „CrowdScan“ ausgegliedert. Auf unterschiedlichen Großveranstaltungen hat sich die Technik bereits bewährt. Nun könnte sie zum Einsatz kommen, um die Einhaltung von Distanzregelungen im Umfeld der Corona-Maßnahmen zu überwachen.

Dazu hat Crowdscan sein Geschäftsmodell von Dienstleistungen für Veranstaltungsorganisatoren auf Dienstleistungen für Kommunalverwaltungen und Städte ausgeweitet. Seit Mai läuft ein Pilotprojekt zum Messen der Größe von Gruppen auf einer Brücke und in einer Straße in der Nähe des MAS-Museums in Antwerpen.

System erhält durch Corona besondere Bedeutung

„In den nächsten Monaten wird es keine Massenveranstaltungen geben, aber die Bedeutung genauer Informationen über die Dichte von Menschenansammlungen hat seit der Coronavirus-Krise weiter zugenommen“, sagt Ben Bellekens, CEO von CrowdScan. Polizei und Notfalldienste könnten mit genauen Informationen über die Dichte der Menschenmenge versorgt werden, auf deren Basis sie schnelle und objektive Entscheidungen treffen könnten. Dies könne Städten helfen, an Orten mit hoher Bevölkerungsdichte die Einhaltung von Distanzregelungen zu gewährleisten.

„CrowdScan zielt auch darauf ab, ein Online-,Menschenmengenbarometer' zu erstellen, um die Bevölkerungsdichte an bestimmten Orten anzuzeigen“, sagt Bellekens. Damit verfüge Crowscan nun über eine konkrete Lösung für neue Herausforderungen, denen sich Städte aufgrund von Corona heute stellen müssen, sagt Jo De Boeck, CSO bei imec. Er sieht ein großes Marktpotenzial für die Technik, und „gleichzeitig kann sie einem noblen sozialen Zweck dienen“. Mit der Unterstützung des Beschleunigungsprogramms imec.istart werde sich die Kommerzialisierung der Technologie in den kommenden Monaten beschleunigen, ist der CSO überzeugt.

Innovationsknotenpunkte helfen bei der kommerziellen Umsetzung

„In Antwerpens Innovationsökosystem für die Metropolpolitik und Smart City konzentriert sich unsere Universität mehr denn je auf die Wertschöpfung aus der Forschung. Um dies zu erreichen, arbeiten wir mit der Stadtverwaltung, den lokalen Unternehmen und Bürgern zusammen. Offene Innovationsknotenpunkte wie The Beacon erleichtern diesen Prozess, indem sie Menschen zusammenbringen und aktiv Projekte ins Leben rufen, die den Partnern effektiv zugutekommen“, sagt Silvia Lenaerts, Vizerektorin für Verwertung und Entwicklung der Universität Antwerpen.

CrowdScan sei mittlerweile zu einem Start-up-Unternehmen herangewachsen, das durch die Coronavirus-Krise relevanter denn je geworden ist. „Diese Ausgründung ist ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie die wissenschaftliche Forschung der Fakultät für angewandte Ingenieurwissenschaften tatsächlich einen Einfluss auf die Gesellschaft haben kann“, erklärt Lenaerts.

Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal ElektronikPraxis.

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