Umfrage der Steinbeis Augsburg Business School KI ist im Topmanagement angekommen
Anbieter zum Thema
Eine aktuelle Umfrage der Steinbeis Augsburg Business School zeigt, dass über die Hälfte der mittelständischen Führungskräfte KI-Ratschlägen nicht abgeneigt sind. Der Einsatz der Technologie ist demnach an der Unternehmensspitze angekommen.

Für die nicht repräsentative Umfrage befragte die Steinbeis Augsburg Business School gemeinsam mit Partnern mehr als 100 Topmanager aus vorwiegend mittelständischen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Demnach sind rund 57 Prozent der Manager der Ansicht, dass eine KI-Meinung bei wichtigen Entscheidungen im Sinne der Corporate Governance begrüßenswert wäre. Knapp ein Drittel (30 Prozent) erhofft sich davon bessere unternehmerische Entscheidungen. Ein knappes Drittel wünscht sich sogar, dass von der KI abweichende Entscheidungen künftig begründet werden müssen.
Rationalität statt Egos
„Die hohe Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz auf der obersten Leitungsebene ist erstaunlich“, meint Andreas Renner, Akademischer Direktor der Steinbeis Augsburg Business School und Studienleiter der KI-Umfrage. In der oberen Managementetage des Mittelstands sei der KI-Impuls angekommen. „Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichtsräte und Beiräte haben überwiegend begriffen, dass Künstliche Intelligenz nicht nur in ihren Unternehmen eine Rolle spielt, sondern auch in ihren eigenen Gremien“, so Renner.
Gewünscht werden vor allem rationalere Entscheidungen, wie die Umfrage zeigt. „Entgegen landläufiger Meinung ist den meisten Führungskräften durchaus klar, dass häufig emotionale Faktoren wie Machtstreben eine wesentliche Rolle bei betrieblichen Entscheidungen spielen“, verdeutlicht Renner. Allerdings sehen viele Befragte auch die Politik in der Pflicht: Über die Hälfte (53 Prozent) wünscht sich KI-Unterstützung bei politischen Entscheidungen. Rund drei Viertel aller Manager (73 Prozent) gehen davon aus, dass dies zu mehr Logik und Rationalität führen würde.
Objektivität nicht immer gegeben
Andreas Renner warnt aber, dass KI keineswegs so objektiv ist, wie man vermuten könnte. Es komme vor allem auf die Algorithmen und die Datengrundlagen der Systeme an. „Natürlich ist die KI selbst nicht Ego-getrieben, aber bei ihrer Programmierung spielen sehr wohl die Interessenslagen der Anbieter und ihr politischer und gesellschaftlicher Kontext eine Rolle“, so der Experte.
Es mache zum Beispiel einen Unterschied, ob ein deutsches Unternehmen zur Entscheidungsunterstützung ein US- oder ein chinesisches KI-System einsetzt. Zudem könne auch dasselbe System künftig zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen, je nachdem, ob es innerhalb oder außerhalb der EU-Grenzen angefragt wird – weil dementsprechend EU-Regularien zum Tragen kommen oder eben nicht. „Das sind nur einige wenige Szenarien, die klarmachen, dass die Objektivität von KI-Systemen nicht per se gegeben ist, sondern man den jeweiligen Kontext sehr genau unter die Lupe nehmen muss. Dies in den Griff zu bekommen, wird künftig eine wichtige Aufgabe für Manager und Politiker gleichermaßen werden“, ist Renner sicher.
(ID:49697612)