Digitale Transformation Digitale B2B-Plattformen auf dem Vormarsch
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Die Anzahl an digitalen B2B-Plattformen innerhalb der deutschen Industrie steigt kontinuierlich. Doch mit der digitalen Transformation von Geschäftsmodellen werden auch Fragen nach Monopolbildung und Regulierung laut. Zurecht?

Gegenwärtig entwickeln und betreiben deutsche Industrieunternehmen zunehmend eigene digitale Plattformen für den Geschäftskundenbereich (B2B) und machen diese zu einem Bestandteil ihres Produkt- und Leistungsportfolios. Die digitalen Plattformen ermöglichen und vereinfachen die Interaktion zwischen zwei oder mehr Marktteilnehmern – mit Erfolg: Ende 2018 hingen knapp sieben Prozent der Wertschöpfung in den Industrieunternehmen und industrienahen Dienstleistungen von der Nutzung von Plattformen ab. Zu den Vorteilen von B2B-Plattformen zählen nicht nur geringere Ausfallzeiten von Zügen, sondern auch die Möglichkeit der Fernwartung und Zustandsüberwachung von Maschinen und eine signifikante Reduktion Lkw-Leerfahrten.
Erfolgsfaktor: Digitale B2B-Plattformen
In einer Studie des Branchenverbands Bitkom nannten fast sieben von zehn Unternehmen die Wahrung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als eine der zentralen Chancen digitaler Plattformen. Außerdem überwiegen für mehr als 60 Prozent der Befragten die Vorteile digitaler B2B-Plattformen.
Da digitale Plattformen ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie sein können, stellt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in einer Publikation 79 verschiedene digitale B2B-Plattformen vor, die allesamt in Deutschland entwickelt wurden. Dadurch soll verdeutlicht werden, wie vielfältig die Einsatzfelder im B2B-Bereich sind und welche positiven Nebeneffekte die Nutzung haben kann. Durch die Analyse von Maschinen- und Anlagendaten auf Industrial-Internet-of-Things-Plattformen können beispielsweise unplanmäßige Ausfallzeiten reduziert und folglich die Verfügbarkeit von Aufzügen, Produktionsmaschinen und Zügen erhöht werden.
Zusätzlich hat das Ifo Institut im Auftrag des BDI die Wirkmechanismen von B2B-Plattformen untersucht. Die Analyse ergab, dass B2B-Plattformen einen höheren Grad der Spezialisierung aufweisen als B2C-Plattformen. Darüber hinaus ist anhand der aktuellen Daten nicht von einer Monopolbildung im Bereich der B2B-Plattformen auszugehen, denn die Skalierbarkeit ist limitiert und durch den hohen Grad der Spezialisierung und Serviceorientierung sind Netzwerkeffekte geringer ausgeprägt als bei klassischen Verbraucherplattformen. Außerdem kam die Studie zu dem Ergebnis, dass sich auf B2B-Plattformen vergleichsweise symmetrische Geschäftspartner auf Augenhöhe begegnen und einzelne gewerbliche Nutzer ein stärkeres Verhandlungsgewicht haben.
Sollten alle digitalen Plattformen reguliert werden?
Seit geraumer Zeit wird über die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung von Plattformen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene diskutiert. Grund dafür ist die marktmächtige Stellung einiger Online-Vermittlungsdienste wie Suchmaschinen, Online-Marktplätze und App-Stores. Der BDI gibt an, die Debatte mit Sorge zu verfolgen, da nur wenig zwischen den verschiedenen Typen und Einsatzzwecken von Plattformen unterschieden wird und die Politik gerade jetzt, wo die deutsche Industrie vermehrt auf digital unterstützte Geschäftsmodelle setzt, ein innovationsfreundliches Ökosystem schaffen sollte. Nur dadurch könne die Bereitschaft von Unternehmen, weiterhin aktiv in die digitale Transformation ihres Geschäftsmodells zu investieren, aufrechterhalten und gefördert werden.
Deshalb fordert Iris Plöger, die ein Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung ist, dass die reine Industrie- und B2B-Plattformen explizit von der Plattformregulierung ausgeklammert werden, da sonst die vielversprechende Entwicklung von B2B-Plattformen in Europa verhindert wird. „Es braucht ein vielfältiges industrielles europäisches Plattformökosystem, um Europas digitale Resilienz im globalen Wettbewerb mit China und den USA zu stärken. Digitale B2B-Plattformen sind entscheidend für digitale Souveränität und die Umsetzung von Industrie 4.0“, so Plöger.
Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal Industry of Things.
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