Kommentar von Bart Schouw, Software AG Back to Work – am besten mit Abstand

Von Bart Schouw |

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Die Software AG aus Darmstadt hat auf Basis ihrer cloudbasierten Plattform Cumulocity IoT eine Lösung für Smart Social Distancing entwickelt, die eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz unterstützt. Eine Bäckerei in Leipzig gehört zu den ersten Nutzern.

Der Autor: Bart Schouw ist Chief Evangelist, Office of the CTO, Software AG
Der Autor: Bart Schouw ist Chief Evangelist, Office of the CTO, Software AG
(Bild: Software AG)

Die Corona-Pandemie hält an. Die Expert:innen diskutieren noch darüber, ob wir vor einer zweiten Welle stehen, möglicherweise schon mitten drin sind oder sie doch noch vermeiden können. Acht von zehn Unternehmen rechnen in einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts damit, dass es im Winterhalbjahr zu einer weiteren Infektionswelle kommen könnte. Dennoch kehren nach Monaten Home Office und Remote Work viele Mitarbeiter:innen in Unternehmen und Organisationen zumindest zeitweilig an ihre Arbeitsplätze zurück. Dort treffen sie auf viele Kolleg:innen, die auch in den Hochzeiten von Corona gar nicht weg waren, weil Home Office für sie aufgrund ihrer spezifischen Tätigkeiten keine Alternative war – immerhin 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Sie alle benötigen nun einen konstruktiven Umgang mit dem Corona-Virus. Dazu gehören gezielte und differenzierte Maßnahmen für den Schutz der Mitarbeiter:innen, bei denen das schon gut eingeübte Social Distancing ein wichtiger Teil ist.

Wie diese Maßnahmen aussehen sollten, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard festgelegt. Dort sind unter anderem der Mindestabstand zwischen den Mitarbeiter:innen definiert, Hygienemaßnahmen und die Lüftung von Arbeitsräumen, Infektionsmaßnahmen sowie Bestimmungen zu Home Office oder Dienstreisen. Die meisten Unternehmen wollen diese Mindeststandards übertreffen und unternehmen daher alles, um ihre Mitarbeiter:innen darüber hinaus und optimal vor Infektionen zu schützen – auch mit kreativen Maßnahmen und Initiativen.

Abstand halten – mit Intelligenz

Eine davon ist eine Lösung der Software AG für das Smart Social Distancing, die Arbeitnehmer:innen die sichere Rückkehr an ihre Arbeitsplätze ermöglicht. Mit der Lösung unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen bei der Einhaltung des empfohlenen Mindestabstands. Die Technologie warnt ihre Träger:innen über akustische Signale, wenn sie einer anderen Person zu nahe kommen. Hält sich ein/e Mitarbeiter:in länger als 15 Sekunden jenseits der einstellbaren, virtuellen Grenze auf, wird ein akustisches Warnsignal gesendet, so dass die Angestellten schnell wieder auf Distanz gehen können. Damit schützen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen bei einer der anerkannt wirksamsten Maßnahmen: Abstand halten. Darüber hinaus dokumentieren sie mit diesen Maßnahmen den Aufsichtsbehörden gegenüber, dass sie für den notwendigen Schutz ihrer Angestellten sorgen.

Smart Social Distancing der Software AG verwendet sogenannte Smart Badges, die mit vorkonfigurierten Bluetooth Low Energy (BLE)-fähigen Smarttags arbeiten. Die Badges interagieren mit Beacons, die überall am Arbeitsplatz an Clusterpunkten montiert sind. Wird der Mindestabstand länger als 15 Sekunden überschritten, sendet die App Daten darüber an Cumulocity IoT, die hybride Cloud-Lösung der Software AG. Rückschlüsse über den Standort oder die Identität der beteiligten Personen erlaubt diese Speicherung aber nicht. Zudem ist die De-Anonymisierung nur für einen sehr kleinen Kreis autorisierter Personen im Unternehmen und nur für den einen Fall möglich, dass Infektionsketten nachvollzogen werden müssen.

Die Vorteile der Lösung: Arbeitnehmer können sich selbst schützen, Teams für Gesundheitsschutz und Sicherheit können die Kontakte potenziell infizierter Mitarbeiter:innen verfolgen, Arbeitgeber erfüllen ihre Sorgfaltspflicht und weisen die Einhaltung der Vorschriften nach.

Grundsätzlich ließe sich diese Technologie auch auf Smartphones realisieren, die ähnlich funktionieren wie die Corona-Warn-App des Bundes. Allerdings haben Mitarbeiter:innen in den Unternehmen ihr Gerät nicht immer dabei oder dürfen es am Arbeitsplatz auch gar nicht nutzen. Viele verzichten zudem auf die Aktivierung von Bluetooth auf ihren Smartphones, die auch nicht immer zuverlässig funktioniert, wenn die Telefone nicht entsperrt sind. Darüber hinaus ist es auch nur begrenzt möglich, einen solchen Eingriff des Arbeitgebers auf private Geräte durchzusetzen. Mit der Beacon-Lösung umgeht die Software AG solche Probleme.

Datenschutz und Datensicherheit by default

Fest steht: Das Tracking innerhalb eines Unternehmens verlangt nach einem sensiblen Umgang mit der Schutzbedürftigkeit der Mitarbeiter:innen. Datenschutz und Datensicherheit standen daher schon bei der Entwicklung der Social-Distancing-App im Pflichtenheft ganz oben. Die Mitarbeiter:innen müssen unbedingt darauf vertrauen können, dass die Daten sicher übermittelt, nur für den eng umrissenen Anwendungszweck gespeichert und wieder gelöscht werden, wenn der Zweck entfallen ist.

Die Lösung auf Basis von Cumulocity IoT erfüllt diese Erwartungen „by default“: Sie überträgt und speichert keine personalisierte Daten; die Nutzer:innen werden im Backend der Solution mit Fantasienamen erfasst und werden bei zu geringem Abstand nur mit akustischen Warntönen alarmiert. Lediglich das Ereignis der zu geringen Abstände zwischen den Beacons werden anonymisiert übertragen und über einen Zeitraum von 14 Tagen gespeichert; gibt es keine Infektionen, werden sie gelöscht, denn das reicht aus, um die Mitarbeiter:innen sicher beschäftigen zu können.

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Nur im Fall einer tatsächlichen Infektion mit SARS-CoV-2, die überdies dem Unternehmen von der oder dem Betroffenen gemeldet werden muss, findet eine De-Anonymisierung der Nutzer:innen statt, um Kontaktpersonen über eine mögliche Infektion zu informieren. Nur die geschulten und befugten Angestellten der Personalabteilung des Unternehmens können diese De-Anonymisierung vornehmen.

„Eine Überwachung der Belegschaft ist mit unserer Lösung nicht möglich“, betont Dr. Elke Frank, Personalvorständin der Software AG. „Wir messen ausschließlich und anonymisiert die Distanz zu anderen Beacons und speichern keinerlei Angaben zu Orten oder Verweildauer.“

Auch auf die gesetzlichen Bestimmungen über die Mitwirkungspflichten von Betriebs- und Personalräten nimmt die Software AG mit ihrer Lösung keinen Einfluss. „Wir raten aber dazu, die Rechte der Mitarbeiter:innen unbedingt zu beachten“, sagt Elke Frank. „Schließlich geht es beiden Parteien um das Wohl der Belegschaft. Wir halten die Überwachung der Verhaltensregeln für sehr wichtig, aber das darf natürlich nicht auf Kosten der Privatsphäre und der persönlichen Daten gehen.“

Brötchen auf Abstand

Zu den ersten Nutzern der Beacon-Lösung gehört die Leipziger Bäckerei Göbecke. Sie eignet sich als „Early Bird“ sehr gut, weil die Mitarbeiter:innen zum Beispiel in der Backstube oder im Verkaufsraum auf engstem Raum zusammenarbeiten müssen. Die Notwendigkeit für eine Abstandsregelung zwischen Personal und Kunden besteht allerdings nicht, denn im Normalfall sind diese durch eine Theke ausreichend voneinander getrennt. „Die aktuelle Situation stellt uns, wie viele andere Unternehmen auch, auf eine harte Probe“, sagt Inhaberin Christine Göbecke. „Aber mit Smart Social Distancing können wir die Sicherheit unserer Mitarbeiter gewährleisten und zu einer gewissen Normalität in unserer Produktion zurückkehren.“

Erste Tests in der Bäckerei haben gezeigt, dass sich die Zahl kritischer Begegnungen gerade in geschlossenen Räumen um 50 Prozent reduzieren lässt – ohne, dass sich die Mitarbeiter:innen besonders um Abstand bemühen müssten und unter Wahrung aller Bestimmungen über den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre. „Mit unserer Lösung gestalten wir einen Teil der ‚neuen Normalität‘ mit, vor der die Unternehmen gerade in der Lebensmittelbranche und ihre Mitarbeiter:innen heute stehen“, sagt Elke Frank.

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