Internet der Dinge Wie das IoT zum Tierwohl beiträgt

Von Philipp Plum Lesedauer: 4 min |

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Die Digitalisierung ist in fast alle Bereiche des täglichen Lebens vorgedrungen und neben Konsumentinnen und Konsumenten profitieren vor allem Unternehmen von den Vorteilen, die die Vernetzung im Internet der Dinge mit sich bringt. Das IoT hilft dabei, Prozesse zu beschleunigen, Ausfällen entgegenzuwirken und Mehrwerte durch Daten zu generieren. Das baden-württembergische Unternehmen für Medizintechnik Henke Sass Wolf profitiert bei der Vernetzung seiner Devices von der Expertise des Digitalisierungsspezialisten Tresmo.

Die EPIG-Impfgeräte sammeln in Kombination mit der App während ihrer Benutzung Daten – sowohl über den Zustand des Gerätes als auch über den Impfvorgang.
Die EPIG-Impfgeräte sammeln in Kombination mit der App während ihrer Benutzung Daten – sowohl über den Zustand des Gerätes als auch über den Impfvorgang.
(Bild: Tresmo)

Der Spezialist für Medizintechnik Henke Sass Wolf (HSW) hat zusammen mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ein Gerät zur Impfung von Schweinen entwickelt. Das gemeinsam entwickelte Produkt ist als „EPIG“-Impfgerät (HSW Branding) und „FreVAX“-Impfgerät (Boehringer Ingelheim) erhältlich und kommt komplett ohne Nadel aus. Dank Hochdrucktechnologie bringt es Impfstoffe über die Haut in den Kreislauf. Das gestaltet nicht nur den Impfprozess für die Tiere schnell und stressfrei. Da die Geräte smart sind, lassen sie sich außerdem via Bluetooth mit mobilen Endgeräten verbinden und ermöglichen so die Sammlung wertvoller Gesundheitsdaten. Zudem beschleunigen und erleichtern sie den gesamten Impfprozess für Tierärzte und Farmmanager.

Damit das gelingt, benötigte HSW eine App, die die gesammelten Daten von den Impfgeräten abfragt, zur Weiterverarbeitung an eine Cloud sendet und diese sichtbar und verwertbar anzeigt. Um dies zu ermöglichen hat das baden-württembergische Unternehmen mit den IoT-Spezialisten von Tresmo zusammengearbeitet.

Bei der Planung und Durchführung des Projekts stieß das Team auch auf manche Herausforderungen, sowohl was die Konnektivität der App als auch die verschiedenen Anwendungsszenarien anging, in denen Geräte und App später Verwendung finden sollten.

Konnektivität und Datenübertragung

Die EPIG-Impfgeräte sammeln während ihrer Benutzung Daten – sowohl über den Zustand des Gerätes als auch über den Impfvorgang. Diese sind für Pharmaindustrie und Tierwirtschaft gleichermaßen relevant. Die gesammelten Informationen senden die Geräte über Bluetooth an mobile Endgeräten wie Smartphones und Tablets, auf denen die EPIG-App installiert ist. Die Anwendung speichert diese Daten und leitet sie per Mobilfunk oder anderen Datenverbindungen in die Cloud weiter. Die Kommunikation zwischen Impf- und Endgerät herzustellen, aufrechtzuerhalten und über sie den Datenaustausch zu gewährleisten, war nicht ganz einfach.

Mobile-App-Spezialisten von Tresmo und aus dem Embedded-Software-Entwicklungsteam auf HSW-Seite haben sich eng miteinander ausgetauscht, um sicherzustellen, dass die Bluetooth-Kommunikation zwischen Handy und Impfgerät funktioniert und alle Werte richtig ausgelesen und angezeigt werden können. Somit ist nun ein sehr schneller, zuverlässiger Datenaustausch möglich. Darüber hinaus kann die App notwendige Firmware-Updates zur Verfügung stellen und auf allen Impfgeräten im Feld installieren.

Datensicherheit

Um bestimmte Funktionen der App nutzen zu können, beispielsweise das Impfmanagement, müssen Anwender ein Nutzerkonto anlegen und sich damit in der Anwendung anmelden. Damit haben die User Zugriff auf die gesamte Impfdokumentation und können z. B. Impfevents anlegen.

Um einen solchen Account einzurichten, müssen Anwenderinnen und Anwender benutzerspezifische Daten hinterlegen. Für die Verarbeitung und Speicherung dieser personenbezogenen Daten gelten höchste Sicherheitsstandards unter Einhaltung der EU-DSGVO. Den Datenschutz in der App zu gewährleisten war somit ein äußerst wichtiger Punkt bei der Realisation des Projekts.

Das Team von Tresmo konnte durch seine Expertise in diesem Bereich technische Erklärungen zur Verarbeitung geben und zusammen mit den datenschutzrechtlichen Einschätzungen von HSW die rechtlich sichere Verarbeitung dieser Daten gewährleisten. Anwender haben dank der bereitgestellten Datenschutzrichtlinien zu jedem Zeitpunkt eine Übersicht darüber, wie ihre personenbezogenen Informationen verwendet werden.

Internationalität und User Experience

Das EPIG-Impfgerät findet weltweit Verwendung. Aus diesem Grund musste das Projektteam länderspezifische Gegebenheiten, unter denen die Geräte zum Einsatz kommen, bei der Konzeption der App mitbedenken.

Deshalb lag der Fokus bei der Entwicklung der Funktionalitäten darauf, dass die Nutzung für Anwender überall auf der Welt einfach, intuitiv und auf den Arbeitsalltag abgestimmt ist. Hierzu gehörte die Lokalisierung und Übersetzung sowohl der App als auch des ins Impfgerät integrierten Displays in die Sprachen der Länder, in denen sie genutzt wird. Auch auf die Usability legte HSW großen Wert: Je nach Land gibt es unterschiedliche Berufsgruppen, die mit dem Impfgerät und der dazugehörigen Anwendung arbeiten. Während in Deutschland in den meisten Fällen Tierärztinnen und Tierärzte für die Impfung von Tieren zuständig sind, übernehmen Helfer und Landwirte in anderen Ländern diese Aufgabe.

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Die User Experience (UX) stand deshalb bei der Konzeption der App von Anfang an im Mittelpunkt, um allen Interessengruppen eine schnelle und intuitive Einarbeitung in die Arbeit mit dem Gerät und der Anwendung zu ermöglichen.

Schneller Support, auch ohne Mobilfunkempfang

Besonders beim Feldeinsatz in abgelegenen Regionen kann es oft vorkommen, dass Nutzer bei ihrer Arbeit keine Verbindung zum Mobilfunknetz – und damit zum Internet – haben. Treten beim Gerät Störungen auf, ist somit keine Kontaktaufnahme zum Support des Herstellers möglich. Aus diesem Grund hat HSW bei seiner App eine automatische Fehlerdiagnose sowie Ratgeber für Soforthilfemaßnahmen integriert. Nutzer können somit auf unmittelbaren Support und Service zurückgreifen, die auch ohne Verbindung zum Mobilfunk funktionieren.

Fazit

Das Ökosystem um EPIG-Impfgeräte und -App liefert für alle Interessengruppen die Leistungen, die sie benötigen:

  • Landwirte, Tierärzte und andere Personen, die mit den Geräten arbeiten, erhalten einfach zu bedienende Geräte, die zudem wichtige Gesundheitsdaten sammeln und dank App verwertbar machen. Darüber hinaus erleichtert ihnen das Ökosystem nicht nur die Dokumentation von Impfprozessen. Auch im Störungsfall erhalten sie schnelle Hilfe.
  • Pharmaunternehmen erhalten dank der gesammelten Daten Einblick in die Nachfrage und Nutzung ihrer Impfstoffe und können diese neu gewonnenen Informationen in ihre Produktentwicklung mit einbeziehen.
  • HSW kann dank der gesammelten Daten zum Nutzungsverhalten Garantiefälle individuell bewerten und Supportanfragen schneller bearbeiten.

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