HP setzt mit dem RZ-Infrastruktur-Code neue Virtualisierungs-Maßstäbe Wie die "dekomponierbare" Infrastruktur innovative Anwendungen beschleunigt
Das Thema „Rechenzentrum und Infrastruktur“ ist laut Gartners CIO Agenda 2015 eine der drei Top-Prioritäten deutscher IT-Entscheider, nach dem Spitzenreiter ERP und noch vor dem Trendthema Business Intelligence/Analytics. Dies muss nicht verwundern, stehen doch den Rechenzentren in den kommenden Jahren drastische Veränderungen bevor.
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Während IT bislang zum Einsatz kam, um bestehende Geschäftsprozesse zu betreiben und zu automatisieren, etabliert sich seit einigen Jahren ein neues Modell: IT-Anwendungen, die Umsatz und Gewinn direkt beeinflussen, nah am Kunden, agil entwickelt, mit hohem Tempo ausgerollt, auf der Grundlage von Cloud, Big Data und mobilen Technologien.
Schnelligkeit, Skalierbarkeit und Plattform-Unabhängigkeit sind die neuen Leitwerte in dieser Welt der digitalen Wertschöpfung. Continuous delivery, DevOps, Software-defined Infrastructure und Hyperconverged Systems heißen die Konzepte, die sich als Folge davon ausbreiten.
Straße der zwei Geschwindigkeiten
Auf dem Weg zur IT-getriebenen Wertschöpfung bauen CIOs also ihre Rechenzentren um – dabei können sie aber die Basis ihres Bestandsgeschäfts nicht einfach über Bord werfen. Sie müssen sich zudem darauf einstellen, dass auch die Zukunftstrends im Rechenzentrum heterogen bleiben werden. Mit einem Wort: sie müssen langfristig mit hybriden IT-Umgebungen planen.
CIOs benötigen deshalb eine IT, die ihnen den Brückenschlag zwischen verschiedenen Generationen und Typen des Computings erlaubt:
- Einerseits den effizienten und hochverfügbaren Betrieb der bestehenden, oft geschäftskritischen, IT-Landschaft.
- Andererseits aber auch den allmählichen Wechsel auf Architekturen, die für mehr Schnelligkeit und Agilität sorgen.
Gefragt ist also eine „bimodale“ IT, die einer Autobahn gleicht: rechts eine Spur (die es gut instandzuhalten gilt!) für die Lastwagen, die alle herkömmlichen, aber unverzichtbaren, Workloads transportieren – links eine Überholspur für die schnellen und mit modernster Technik ausgestatteten Flitzer.
Composable Infrastructure: die Weiterentwicklung von SDx und Konvergenz
HP hat deshalb ein Konzept für die Umsetzung einer solchen bimodalen IT entwickelt, das sich „Composable Infrastructure“ nennt. Dies treibt mehrere Entwicklungen weiter voran, die derzeit die Rechenzentren revolutionieren, und führt sie zusammen.
Sie basiert auf drei wesentlichen Prinzipien:
- 1. Eine Composable Infrastructure API bietet eine einheitliche Schnittstelle, um die Logik jedes Infrastrukturelements zu abstrahieren. Diese RESTful API ermöglicht eine einfache und standardisierte Integration von Compute-, Storage- und Netzwerkressourcen für spezifische Applikationsanforderungen – etwa hinsichtlich Leistung, Verfügbarkeit und Kosten.
- 2. Die wechselnden Anforderungen der Applikationen werden bedient, indem einzelne Blöcke nach Bedarf kombiniert, dekomponiert und rekombiniert werden.
- 3. Ein Template-basiertes, automatisiertes Management erlaubt eine echte programmatische Kontrolle und Steuerung der Infrastruktur.
Composable Infrastructure ist damit die Weiterentwicklung sowohl des Software-defined-, als auch des Konvergenz-Prinzips in der IT-Infrastruktur. Während konvergente Infrastrukturen heterogene System-Domänen zu einem homogenen Gesamtsystem zusammenfügen, schafft die Composable Infrastructure mittels Disaggregation die Voraussetzung für flexible Neukombinationen.
Damit können für spezifische Anforderungen kurzfristig passgenaue Kombinationen von Infrastruktur-Komponenten bereitgestellt werden: sei es das geschäftskritische SAP-Retail-System, das höchste Verfügbarkeits- und Performance-Anforderungen stellt – oder die mobile Anwendung für das Ladengeschäft, bei dem je nach Einkaufshistorie und Standort des Kunden im Ladengeschäft personenbezogene Promotions eingeblendet werden.
Eine interne „Infrastruktur als Code“
Eine Composable Infrastructure versetzt Firmen in die Lage, auf ihre interne IT-Infrastruktur wie auf ein Softwareprogramm zuzugreifen. Das funktioniert zum Beispiel mithilfe von „Chef“, einem Automatisierungswerkzeug für die Provisionierung von Infrastruktur.
Mithilfe von so genannten „recipes“ steuert Chef beispielsweise virtuelle Maschinen oder Cloud-Server-Instanzen an. Die Composable Infrastructure API aggregiert die von Chef provisionierten Ressourcen, ohne dass sie dabei eine detaillierte Kenntnis der unterliegenden physikalischen Elemente haben muss. Das heißt: Durch die Verknüpfung mit Chef können Bare-Metal-Infrastrukturen in derselben Weise gesteuert werden wie virtuelle oder Cloud-Ressourcen.
Die Provisionierung mittels Chef ist nur ein Beispiel dafür, wie Infrastruktur als Code bereitgestellt wird. Über dasselbe Konzept werden beispielsweise mit Ansible und Puppet Bare-Metal-Infrastrukturen provisioniert; mit VMware- und Microsoft-Technologien virtuelle Cluster hergestellt; mittels OpenStack Bare-Metal-Hosts oder Virtualisierungs-Cluster für mehrschichtige Anwendungen provisioniert; oder mithilfe von Docker Infrastrukturen für Container bereitgestellt.
Ausblick
Stand heute ist die Composable Infrastructure API als Bestandteil von HP OneView verfügbar. Bereits damit erreichen Firmen ein Niveau von „Komponierbarkeit“ ihrer IT-Infrastruktur, mit der sie sofort Kosten- und Effizienz-Vorteile erzielen können. In den nächsten Jahren wird HP die Composable Infrastructure in mehreren Phasen vorantreiben. Der nächste Meilenstein ist der programmatische Zugriff auf alle IT-Infrastruktur-Ressourcen, seien sie physisch, virtuell, containerisiert oder in der Cloud. In Phase drei werden durchgängige Prozesse für Continuous Delivery unterstützt.
Eine Composable Infrastructure ermöglicht es IT-Organisationen, den Weg zur nächsten Generation des Computings mit der jeweils gewünschten Geschwindigkeit – Stichwort Autobahn – parallel zu fahren; zeitgleich treibt HP aber auch Entwicklungen voran, die das Fahren auf der Überholspur wesentlich beschleunigen.
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