Definition Was sind Open Services for Lifecycle Collaboration?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber Lesedauer: 3 min |

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Open Services for Lifecycle Collaboration (OSLC) ist eine Initiative, welche die Integration von Werkzeugen des kompletten Lebenszyklus der Software- und Produktentwicklung vereinfachen soll. Die Initiative hat eine Reihe von offenen Spezifikationen entwickelt und wird heute als OASIS Open Project geführt. OSLC baut auf der Webarchitektur und dem Web of Data auf und verwendet HTTP-URIs zur Adressierung und das Resource Description Framework (RDF) zur Ressourcenabbildung.

(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

OSLC ist das Akronym für Open Services for Lifecycle Collaboration. Es handelt sich um eine im Jahr 2009 unter anderem von der IBM ins Leben gerufenen Initiative zur vereinfachten Integration der verschiedenen Werkzeuge des kompletten Lebenszyklus der Software- und Produktentwicklungsprozesse. Die Initiative definiert offene Spezifikationen für eine effizientere Integration der Tools.

OSLC verfolgt den Ansatz, die von heterogenen Tools verwalteten Ressourcen über ein „Web of Data“ zu integrieren. Open Services for Lifecycle Collaboration baut auf der Webarchitektur des World Wide Web Consortiums (W3C) auf. Ziel ist es, eine Durchgängigkeit über den kompletten Entwicklungsprozess zu erreichen und die Daten mit Webtechnologien wie dem Resource Description Framework (RDF) und HTTP-URIs (Uniform Resource Identifiers) skalierbar und plattformunabhängig zu vernetzen.

2013 wurde die Steuerung der OSLC-Initiative an die Non-Profit-Organisation OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) übertragen. 2019 erfolgte eine Art Neustart als OSLC Open Project. Die Arbeit der OSLC-Initiative ist in verschiedene technische Komitees untergliedert. Jedes Komitee ist für einen bestimmten Bereich des Entwicklungs- und Bereitstellungslebenszyklus verantwortlich und entwickelt die hierfür benötigten Spezifikationen. Die Steuerung der einzelnen Komitees und die Definition einer allgemeinen Spezifikation übernimmt ein Kernkomitee.

Bei OSLC handelt es sich um einen offenen Standard. Die Spezifikationen des Projekts unterliegen der Creative-Commons-Lizenz. Prinzipiell kann jeder an dem Projekt teilnehmen oder Software gemäß den Spezifikationen entwickeln. Mittlerweile beteiligen sich viele große Softwarehersteller und Unternehmen am OSLC Open Project oder unterstützen es finanziell. Darunter Unternehmen wie Accenture, IBM, Cisco, Fujitsu, Oracle, Siemens, General Motors, Boeing, Ericsson und viele mehr. Es existieren auch OSLC-SDKs (Source Development Kits), -Testumgebungen und -Referenzimplementierung beispielsweise für Java und .NET.

Motivation für die Entstehung der OSLC-Initiative

Die Entwicklung komplexer Produkte erfordert eine Vielzahl technischer Hilfsmittel und Werkzeuge. Über den kompletten Lebenszyklus der Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesse müssen diese Tools zusammenwirken. Die Integration heterogener Tools ist auf technischer Ebene eine große Herausforderung. Für die einzelnen Aufgaben wie die Anforderungsdefinition oder die Zuweisung von Entwicklungsaufgaben gibt es viele verschiedene Tools mit proprietären Schnittstellen. Die Werkzeuge sind in vielen Fällen als Stand-alone-Tools konzipiert, ohne dass eine Integration mit anderen Tools vorgesehen ist.

Viele Ansätze zur Integration sind aufwendig und kostenintensiv. Schnell wird die Menge der zu betreuenden Schnittstellen und ihre Vermaschung unübersichtlich. Der Versuch, alle Tools auf einer gemeinsamen Plattform zu integrieren, scheitert ebenfalls häufig an der schieren Menge der zu verwaltenden Werkzeuge. Funktionale Erweiterungen oder Upgrades einzelner Tools sind nur mit großem Aufwand zu realisieren. Aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Vokabulare kann es zu grundsätzlichen Verständigungsproblemen zwischen den Tools kommen. OSLC setzt an der geschilderten Problematik an und hat zum Ziel, die Integration der Tools zu vereinfachen, ohne dass proprietäre Schnittstellen entwickelt und bedient werden müssen.

Grundsätzliches Konzept von Open Services for Lifecycle Collaboration

OSLC basiert auf dem Konzept der verlinkten Daten. Basis ist das sogenannte Semantic Web, ein maschinenlesbares World Wide Web. Es wird vom W3C (World Wide Web Consortium) als Web of Data (Web der Daten) bezeichnet. Das Web of Data ermöglicht eine Integration der Tools unabhängig von proprietären Schnittstellen und Produkt-APIs. Hierfür hat das W3C eine Reihe von Standards, Protokollen und Technologien verabschiedet, deren sich OSLC bedient. Die Informationen im Web of Data sind maschinell interpretierbar und lassen sich über Uniform Resource Identifiers (URIs) adressieren. Als Modell zur formalen Beschreibung der Informationen von Objekten dient das Resource Description Framework (RDF). Inhalte von Datenbeständen können über URIs und RESTful HTTP webkonform abgerufen werden. Der primäre Integrationsansatz von OSLC unter Einsatz von HTTP und RDF ist in der Core-Spezifikation beschrieben. Darauf aufbauend beschreiben domänenspezifische Definitionen die Anwendung in einer oder mehreren Domänen wie im Veränderungs-, Anforderungs- oder Qualitätsmanagement.

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Vorteile von OSLC

Open Services for Lifecycle Collaboration bietet unter anderem diese Vorteile:

  • offene, von jedem nutzbare Spezifikationen zur vereinfachten Tool-Integration
  • herstellerunabhängige Integration von Tools und Vermeidung von Inkompatibilitäten
  • keine Notwendigkeit der Integration und Verwaltung proprietärer Schnittstellen
  • baut auf dem Web of Data des W3C und seinen Standards, Protokollen und Technologien auf
  • integriert Datenbestände verschiedener Quellen
  • Verlinkung der Daten mit offenen Webstandards
  • vereinfachter, umfassender Zugriff auf Produktdaten in Echtzeit
  • übergreifende Datenanalysen möglich
  • weniger Aufwand bei Funktionserweiterungen oder Upgrades der Tool-Umgebung

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