Definition Was ist Siri?

Autor / Redakteur: Gedeon Rauch / Nico Litzel

Als Apple 2011 Siri (Speech Interpretation and Recognition Interface) vorstellte, brachte das Unternehmen aus Cupertino die Sprachsteuerung in den Massenmarkt. Fortan hatte das iPhone eine Stimme, doch längst hat Apple Siris Kompetenzen und Sprachfähigkeiten ausgeweitet.

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(© aga7ta - Fotolia)

Wie viele andere Produkte auch, so wurde Siri nicht von Beginn an von Apple entwickelt. Siri geht auf eine Entwicklung der gleichnamigen Siri Inc. zurück und entstand aus dem CALO-Projekt (Cognitive Assistant that Learns and Organizes). Dieses Projekt wurde ursprünglich auch von der DARPA, der Advanced-Research-Behörde der US-Streitkräfte co-finanziert.

Mit diesen Wurzeln hat Siri indes aber nur noch die technische Grundlage gemein, Apple kaufte Siri Inc. im April 2010 – damit wurden auch alle Pläne nichtig, die Software neben iOS auch auf Blackberry OS und Android zu veröffentlichen. Stattdessen wurde der persönliche Assistent im Oktober 2011 erstmals mit dem iOS 5 auf dem iPhone 4S veröffentlicht.

Damit war Apples Siri zwar nicht der erste Sprachassistent, dafür schaffte Apple es aber, die damals noch neue Technologie erstmals wirklich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zudem erhielt Siri nach dem Erscheinen viel Lob von der Presse für Spracherkennung und -ausgabe.

Es geht um die Nuancen

Siris Spracherkennungs-Engine basiert auf Techniken des maschinellen Lernens, die von Nuance Communications entwickelt wurden. Siri versteht inzwischen 21 Sprachen, darunter viele regionale Dialekte und selbst natürlich gesprochene Sprache kann Siri in den meisten Fällen so weit übersetzen, dass das System die Anfrage bearbeiten kann. Hierzu ist allerdings eine Anbindung ans Internet erforderlich.

Siris Rolle als persönlicher Assistent festigte sich auch durch die Multifunktionalität des iPhones. Denn Siri hat nicht nur Zugriff auf viele interne Apps wie Notizen, Nachrichten und Wecker, sondern durchsucht auch Internet und Karten nach passenden Treffern. Mit dem Zugriff auf Fotos und Filme hat Apple Siri zudem Kompetenzen eingeräumt, die eine Bedienung ohne manuelle Steuerung ermöglichen. Das funktioniert nicht nur auf dem iPhone und iPad, sondern auch in der Steuerung mit dem neuen Apple TV, in dem das Mikrofon in die Fernbedienung integriert ist. Auch Apples Smart-Home-Lösung HomeKit lässt sich über Siri steuern und mit Mac OS 10.12 ist Siri auch als eigenständiges Programm auf dem Mac verfügbar.

Außerdem ist Siris Stimme auch in vielen Anwendungen von VoiceOver zu hören; VoiceOver ist Apples barrierefreie Bedienmethode für das iPhone, die auch Menschen mit Behinderung eine nahtlose Benutzung erlaubt.

Die Grenze zwischen Sprachassistenz und KI

Doch Siris Fähigkeiten beschränken sich nicht auf natürliche Spracherkennung und relativ natürliche Sprachausgabe. Was Siri unter Apple-Nutzern zum Kultstatus verholfen hat, ist die „Persönlichkeit“ des Personal Assistent. Neben Antworten auf Standardfragen nach dem Wetter, Restaurants in der Nähe und den Spielzeiten von Kinofilmen besitzt Siri auch ein Repertoire an populären Anspielungen und Witzen. All das macht Siri zwar nicht zu einer eigenständigen künstlichen Intelligenz, aber es gibt dem Programm so viel Charakter, dass es persönlich und nahezu menschlich wirkt.

Auch der US-amerikanischen Stimme Susan Bennett verhalf Apples Siri zu Ruhm. Inzwischen ist Siri längst so synonym für Sprachassistenten geworden wie der iPod für mp3-Player und die Stimme ist aus Apples Produktwerbung ebenso wenig wegzudenken wie der Designer Jonathan Ive.

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