Definition Was ist ein Management-Informationssystem (MIS)?
Bei einem Management-Informationssystem (MIS) handelt es sich um ein computerunterstütztes Informationssystem, das wichtige Unternehmensinformationen für die Führungsebene sammelt und aufbereitet. Auf Basis der Informationen lassen sich Analysen durchführen, Probleme lösen oder strategische Entscheidungen treffen.
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Die Abkürzung MIS steht für Management-Informationssystem. Das MIS sammelt betriebswirtschaftlich orientierte Unternehmensdaten computerbasiert, bereitet sie auf und stellt sie dem Management oder leitenden Mitarbeitern zur Verfügung. Die Systeme arbeiten abteilungs- und bereichsübergreifend und sammeln Daten aus allen relevanten Sparten eines Unternehmens. Auf Basis der Daten kann das Management selbstständig Analysen durchführen, Problemstellungen lösen, Meetings vorbereiten oder strategische Entscheidungen treffen. Das MIS ermöglicht ein effizientes Controlling und eine erfolgsorientierte Lenkung des Unternehmens. In größeren Unternehmen sind Management-Informationssysteme Standard. Für die Bedienung stellen sie leicht nutzbare Anwenderschnittstellen bereit. Daten und Informationen sind in der Regel grafisch aufbereitet.
Entwicklung der Management-Informationssysteme
Bereits in den 60er-Jahren wurden erste Management-Informationssysteme in Unternehmen eingeführt. Zu Beginn beschränkten diese sich auf klassische Aufgaben wie Budgetierung, Auftragsverwaltung oder Rechnungskontrolle. Mit der Zeit erweiterten sich die Funktionen der Management-Informationssysteme in Richtung Steuerung betrieblicher Geschäftsprozesse, Kontrolle von Wertschöpfungsketten sowie der Steuerung und Kontrolle des Enterprise Resource Plannings (ERP) und Supply Chain Managements (SCM). Aktuelle MIS umfassen eine Vielfalt verschiedener analytischer Informationssysteme zur Entscheidungsunterstützung. Für die Erfassung, Analyse und Bereitstellung der Daten kommen Data Warehouses und Big-Data-Anwendungen zum Einsatz.
Aufgaben des MIS
Ein Management-Informationssystem muss viele verschiedene Aufgaben erfüllen. Zunächst sind die Daten aus den unterschiedlichen internen und externen Quellen zu erfassen, zu speichern, zu verwalten und zu pflegen. Die Systeme müssen ein einfaches, zielgerichtetes Navigieren durch alle erfassten Informationen ermöglichen. Auf Basis der Daten sind Auswertungen und Planungsrechnungen zu erstellen. Hierfür müssen sich Daten gezielt verdichten lassen. Ergebnisse sind grafisch aufzubereiten. Auch automatische Hinweise bei problematischen Trends oder Fehlentwicklungen sollten vom Management-Informationssystem bereitgestellt werden. Weitere Aufgaben des MIS sind Schwachstellenanalysen, Datenvergleiche, Geschäftsprozessoptimierungen und die Prozessüberwachungen.
Vorteile durch den Einsatz eines Management-Informationssystems
Der Einsatz eines Management-Informationssystem kann der Führungsebene einen entscheidenden Informationsvorsprung verschaffen. Das Management wird mit allen wichtigen Daten versorgt, um das Unternehmen effizient zu lenken und die Geschäftspolitik zu bestimmen. Alle erfolgskritischen Faktoren lassen sich steuern und kontrollieren. Da das Management die Möglichkeit des Direktzugriffs auf die erfolgsrelevanten Informationen hat, beschleunigt sich der Informationsfluss. Mithilfe von Big-Data-Technologien sind riesige Datenmengen verarbeitbar und analysierbar. Es stehen sowohl aktuelle Daten als auch historische Informationen zur Verfügung. Im Folgenden kurz zusammengefasst die Vorteile durch den Einsatz eines Management-Informationssystems:
- schnelle Bereitstellung von Informationen für die Führungsebene
- Bereitstellung aussagekräftiger, grafisch aufbereiteter Entscheidungsgrundlagen
- Beschleunigung des Informationsflusses
- Informationsvorsprung für das Management
- erfolgsorientierte Lenkung des Unternehmens
- Auswertung riesiger Datenmengen interner und externer Quellen
Die verschiedenen Komponenten des MIS
Kernkomponente des Management-Informationssystems bildet die operative Datenbasis. Es handelt sich in der Regel um ein Data Warehouse, in dem alle relevanten Informationen aus internen und externen Quellen gesammelt und abgelegt sind. Auf diese Datenbasis kann mit verschiedenen Anwendungen zugegriffen werden. Auch Daten aus dem Internet lassen sich für Analysen heranziehen. Um spezifische Problemstellungen zu lösen und gezielt bestimmte Daten zu suchen und auf sie zuzugreifen, kommen Direkt-Abfrage-Systeme zum Einsatz. Die Kommunikation mit der Datenbasis erfolgt über eine benutzerfreundliche Dialog- und Query-Sprache. Neben diesen Direkt-Abfrage-Systemen existieren automatisch arbeitende Signalsysteme. Sie führen laufende Vergleiche und Analysen der Ist- und Solldaten durch und generieren automatische Reports bei bestimmten Entwicklungen. Berichtssysteme ermöglichen es den Benutzern, eigene Reports zu generieren. Sie verknüpfen und analysieren Daten auf Basis benutzerspezifischer Vorgaben und erzeugen aussagekräftige Berichte. Weitere Komponenten und Systeme des MIS sind:
- Simulations- und Prognoseprogramme
- Information-Retrieval-Systeme
- Klassifikations- und Datenerfassungssysteme
Notwendige Schritte zur Einführung eines Management-Informationssystems
Die Einführung eines Management-Informationssystems in einem Unternehmen erfolgt in einzelnen Schritten. Zunächst gilt es, alle erfolgsrelevanten Faktoren und Informationen systematisch zu identifizieren. Auf Basis dieser Informationen werden im nächsten Schritt die für das Management erforderlichen Anwendungen definiert. Neben den Basisanwendungen sind zukünftige Erweiterungen und Ausbaustufen für die verschiedenen Anwendungen vorzusehen. Ausgehend von den zu realisierenden Anwendungen erfolgt die Auswahl der Soft- und Hardware für das MIS. Für individuelle Anwendungen sind eigene Entwicklungen anzustoßen. Im Rahmen der Realisierung werden die Systeme installiert und die Datenzugriffe konfiguriert. Sind genügend Daten im Data Warehouse gesammelt, lassen sich erste Analysen, Auswertungen und Berichte generieren. Diese sind gemeinsam mit dem Management zu optimieren und den Vorgaben der Führungsebene anzupassen.
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