Definition Was ist DeepMind?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Nico Litzel

Das Unternehmen Google DeepMind beschäftigt sich mit der Entwicklung und Programmierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Die KI von DeepMind ist weit entwickelt, zeigt sich sehr flexibel in der Anwendung und setzt auf neuronale Netze mit Kurzzeitspeicher.

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(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Bei Google DeepMind handelt es sich um ein Unternehmen, das Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt und programmiert. Das zunächst unabhängige Unternehmen wurde 2014 von Google übernommen. DeepMind liefert eine der weltweit am weitesten entwickelte KI-Technologie. Mittlerweile existieren mehrere Anwendungen dieser KI-Technik.

Auch Google selbst nutzt die KI von DeepMind für interne Zwecke, wie beispielsweise die Optimierung der Energieeffizienz seiner Rechenzentren. Aufsehen erregte DeepMind mit AlphaGo. AlphaGo ist ein Programm, das ausschließlich für das Brettspiel Go entwickelt wurde. Als erstes Computerprogramm war es in der Lage, unter Turnierbedingungen die weltweit besten Spieler des Brettspiels zu schlagen.

Die Geschichte von Google DeepMind

Die Geschichte von DeepMind beginnt im Jahr 2010 mit der Gründung durch die drei Wissenschaftler Shane Legg, Mustafa Suleyman und Demis Hassabis. Der Name des britischen Start-ups war zunächst DeepMind Technologies. Die Gründung wurde von verschiedenen Geldgebern und Venture-Capital-Unternehmen unterstützt. Schnell konnte sich DeepMind Technologies einen guten Ruf im KI-Umfeld erarbeiten.

Im Jahr 2014 erhielt DeepMind den „Company of the Year“-Award des Cambridge Computer Laboratory. Noch im gleichen Jahr fand die Übernahme durch den US-amerikanischen Konzern Google statt. Google konnte sich gegenüber dem ebenfalls an einer Übernahme interessierten Unternehmen Facebook durchsetzen. Der Kaufpreis soll laut Schätzungen in einem Bereich von etwa 500 Millionen US-Dollar gelegen haben. Durch die Übernahme erfolgte die Umfirmierung in Google DeepMind.

Prinzipien der Künstlichen Intelligenz bei DeepMind

Einer der wesentlichen Unterschiede von DeepMind im Vergleich zu anderen KI-Technologien ist, dass sich DeepMind grundsätzlich nicht mit vorformulierten Zielen und der Lösung konkreter Probleme beschäftigt, sondern sich eigenständig in Fragestellungen einarbeiten kann. Folglich lautet das offizielle Ziel von Google DeepMind „Intelligenz zu verstehen“. Dieser Grundsatz ermöglicht eine sehr flexible Herangehensweise an Fragestellungen und gestattet den Einsatz der Künstlichen Intelligenz von DeepMind für unterschiedlichste Anwendungen.

Laut im Jahr 2015 von Google DeepMind veröffentlichten Forschungsergebnissen ist die Künstliche Intelligenz in der Lage, die Spielregeln von beispielsweise alten Atari-Spielen selbstständig zu erlernen und eigene Erfolgsstrategien zu entwickeln. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von DeepMind ist in der Strukturierung der Künstlichen Intelligenz zu finden. Während andere Technologien nur auf neuronale Netze setzen, erweitert Google DeepMind diese mit Speichermöglichkeiten. Es entsteht eine Art künstliches Gedächtnis, das sich bei den Lernvorgängen von DeepMind verwenden lässt.

Anwendungsbeispiele von Google DeepMind

Die Künstliche Intelligenz von Google DeepMind kommt bereits in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz. Wie erwähnt, entwickelte DeepMind mit AlphaGo ein Programm, das das Brettspiel Go spielt. Es konnte mittlerweile die weltbesten professionellen Spieler von Go unter Turnierbedingungen besiegen. Das aufsehenerregende an dem Erfolg von AlphaGo ist, dass das Programm zuvor nicht wie Schachprogramme mit unzähligen Partien gefüttert werden musste, sondern seine Strategien im Spiel mit anderen neuronalen Netzen durch Try and Error selbstständig entwickelte. Im Nachhinein war es nicht mehr nachvollziehbar, wie und warum AlphaGo in verschiedenen Spielsituationen bestimmte Strategien einsetzte.

Google selbst nutzt die Künstliche Intelligenz von DeepMind, um die Energiekosten seiner Rechenzentren zu senken. 2016 verkündete Google, dass die Kontrolle der Rechenzentren durch DeepMind-Rechner erfolge. Unter anderem konnte der Energieverbrauch der Kühlsysteme um rund 40 Prozent gesenkt werden. Dies wird möglich, indem neuronale Netze die Zusammenhänge der verschiedenen Einflüsse auf die Energieeffizienz lernen und eigenständig optimieren.

Eine weitere Anwendung von Google DeepMind ist WaveNet. Es handelt sich dabei um ein Sprachprogramm, das die menschliche Sprache möglichst natürlich nachahmen soll. WaveNet lernt, wie ein Mensch zu sprechen, indem es die Eigentümlichkeiten der menschlichen Sprache wie Sprechpausen, Sprachmelodie und Atmen erkennt und nachahmt. Mittlerweile klingen die Äußerungen des Programms sehr menschenähnlich. DeepMind WaveNet kann auch andere akustische Eingaben verstehen und analysieren. Auf Basis von Musik als Input produziert WaveNet eigene Musik als Ausgabe.

Kooperation mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS

Seit 2016 kooperiert Google mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS. DeepMind erhält Zugriff auf die Daten von Patienten dreier Londoner Krankenhäuser und soll mit den Informationen der vergangenen Jahre helfen, Kosten zu senken, die Versorgungslage zu verbessern oder Risiken vorherzusehen. Unter anderem kommt DeepMind bei der Krebsdiagnostik zur Unterscheidung von gesundem und krankem Gewebe, bei der Diagnose von Augenerkrankungen oder bei der Überwachung von Nierenschäden zum Einsatz. Die Analysen beruhen unter anderem auf pathologischen und radiologischen Ergebnissen sowie Daten aus der Intensivmedizin und den Notfallabteilungen. Auch die vollständigen Tagesaktivitäten sowie Informationen über die Unterbringung von Patienten und deren Zustand gehören zu den von DeepMind genutzten Daten.

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