Definition Was ist das Industrial Internet of Things (IIoT)?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Nico Litzel

Das Industrial Internet of Things (IIoT) stellt die industrielle Ausprägung des Internet of Things (IoT) dar. Es repräsentiert im Gegensatz zum IoT nicht die verbraucherorientierten Konzepte, sondern konzentriert sich auf die Anwendung des Internets der Dinge im produzierenden und industriellen Umfeld.

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(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Die Abkürzung IIoT steht für Industrial Internet of Things. Man versteht darunter das Internet der Dinge im industriellen Umfeld. Im Gegensatz zum IoT stehen nicht die Verbraucher und Anwender im Mittelpunkt der Konzepte, sondern industrielle Prozesse und Abläufe. Ziele des IIoT sind die Verbesserung der betrieblichen Effizienz, Kostensenkungen in der Produktion, schnellere Prozesse und die Realisierung neuer Geschäftsmodelle. Richtig eingesetzt hat das industrielle Internet der Dinge positiven Einfluss auf das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Das IIoT ist in vielen verschiedenen Bereichen der Industrie einsetzbar. Dies können beispielsweise produzierende Betriebe, Logistikunternehmen, die Agrarwirtschaft, die Energieversorgung oder das medizinische Umfeld sein. Effizienzsteigerungen werden durch flexiblere Produktionstechniken und die Nutzung intelligent vernetzter industrieller Systeme erzielt. Eine zentrale Rolle spielen Sensoren und Sensordaten, die die Datenbasis für die Automation und selbstlernenden Maschinen liefern. Der Grundgedanke hinter dem Industrial Internet of Things ist, dass smarte Maschinen schneller, exakter, kostengünstiger und effizienter arbeiten als der Mensch. Da für die Realisierung des IIoT große Datenmengen anfallen und diese in hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten sind, spielen Big-Data-Technologien und -Anwendungen eine wichtige Rolle.

Die Vorteile des Industrial Internet of Things

Durch eine konsequente Umsetzung der Konzepte und Technologien des Industrial Internet of Things ergeben sich eine ganze Reihe von Vorteilen. Die Produktion und der Transport von materiellen Gütern erfolgt mit höherer betrieblicher Effizienz. Zudem erschließen sich neue Geschäftsfelder. Produktionsprozesse lassen sich auf Basis der erhobenen und verarbeiteten Daten automatisieren und im laufenden Betrieb flexibel an sich verändernde Anforderungen quasi in Echtzeit anpassen. Die eingesetzten Maschinen sind selbstständig in der Lage zu erkennen, wann Bedarf an Wartung besteht. Unter gewissen Umständen kann die Wartung sogar von den Maschinen selbst durchgeführt werden. Die Anzahl an Störungen und Produktionsunterbrechungen sinkt bei gleichzeitiger Steigerung des Durchsatzes und der Produktionskapazität.

Das IIoT bietet in einigen Bereichen die Möglichkeit, die Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt zu verwischen. Physische Produkte und Gegenstände können auf Basis rein digital vorliegender Anforderungen entwickelt, designt und produziert werden. Einzelprodukte oder Kleinserien werden zu Preisen produzierbar, die in der traditionellen Industrie nur in Großserien zu realisieren waren. Ein weiterer Vorteil kann die verbesserte Sicherheit für Mensch und Maschinen im industriellen Produktionsumfeld sein.

Die negativen Aspekte des IIoT

Das Industrial Internet of Things kann einige negative Aspekte mit sich bringen. So verursachen die Verwaltung und der Betrieb einer Vielzahl an verschiedenen vernetzten Geräten unter Umständen einen hohen Aufwand und viel Zeit. Die Software und Firmware der Geräte ist aus Sicherheitsgründen auf dem neuesten Stand zu halten und Sicherheitslücken sind zeitnah zu schließen. Einfaches Patchen der Software kann in einigen Bereichen nicht ausreichend sein und zusätzliche Aufwände für die Absicherung des IIoT sind erforderlich.

Fehlende Standards und herstellerspezifische Protokolle haben zur Folge, dass IIoT-Geräte verschiedener Hersteller nicht miteinander kompatibel sind. Es können Abhängigkeiten zu bestimmten Anbietern entstehen. Für die anfallenden Datenmengen sind Anwendungen und Datenbanken aus dem Big-Data-Umfeld bereitzuhalten. Der Aufwand für die Verarbeitung, Absicherung und Speicherung der Daten steigt und gleichzeitig entsteht neues Potenzial für Sicherheitslücken und Datenlecks.

Abgrenzung von IoT und IIoT

Obwohl IoT und IIoT in vielen Bereichen auf gleichen Konzepten und Technologien beruhen, kann dennoch eine Abgrenzung der beiden Begriffe erfolgen. Beim Internet der Dinge stehen hauptsächlich die menschlichen Interaktionen mit den Geräten und Objekten im Vordergrund. Geräte können mit dem Benutzer interagieren und diesen beim Eintreten von bestimmten Ereignissen informieren oder warnen. Die Benutzer steuern die Geräte aus der Ferne oder überwachen Objekte. Auch beim IIoT ist die Steuerung aus der Ferne möglich, doch existieren wesentlich weitreichendere Möglichkeiten.

Die IIoT-Technologie wird nicht zur Interaktion mit dem Menschen eingesetzt, sondern hat hauptsächlich die Aufgabe, Produktionsprozesse zu steuern und zu überwachen. IoT und IIoT haben gemeinsam, dass jeweils intelligente und vernetzte Geräte verfügbar sein müssen. Die IoT-Geräte haben zum Ziel, den Komfort für deren Benutzer zu steigern und sollen gleichzeitig günstig sein. IIoT-Geräte sind hochwertiger und mit empfindlicheren und präziseren Sensoren ausgestattet. Zudem sind sie für den Einsatz im industriellen Umfeld konzipiert und verrichten selbst unter widrigen Umgebungsbedingungen zuverlässig ihre Arbeit. Aufgrund der anspruchsloseren Technik, dem geringeren Funktionsumfang und der Verwendung nur im Comsumer-Umfeld sind IoT-Geräte wesentlich preiswerter herzustellen.

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