Kommentar von Thomas Stöcker, NTT DATA DACH Umfrage zur Datennutzung – Mehrheit der Unternehmen verschenkt Chance

Von Thomas Stöcker Lesedauer: 3 min |

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Daten sind „das neue Gold“. Denn anhand von datengestützten Erkenntnissen lassen sich Probleme lösen, Prozesse optimieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Das Problem: Zwei Drittel der befragten deutschen Firmen schöpfen laut einer Umfrage von NTT DATA das Potenzial ihrer Daten nicht aus. Würden sie jedoch drei Punkte beherzigen, ließe sich ein Mehrwert aus ihren Daten generieren.

Der Autor: Thomas Stöcker ist Senior Vice President Strategic Advisory, NTT DATA DACH
Der Autor: Thomas Stöcker ist Senior Vice President Strategic Advisory, NTT DATA DACH
(Bild: uliP photograpy)

Laut IDC-Studie „Data Age 2025“ wird die weltweite Informationsflut bis 2025 um jährlich 27 Prozent auf 175 Zettabyte ansteigen. Doch vielen Firmen fällt es schwer, aus den riesigen, von ihnen erhobenen Datenmengen geschäftlich relevante Informationen zu ziehen. Eine von NTT DATA in Auftrag gegebene Online-Umfrage unter rund 250 IT-Entscheidern in Deutschland zeigt: Häufig sind sie nicht in der Lage, Daten zielgerichtet für Analysen aufzubereiten.

Mangel an Datenkompetenz

Immerhin zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind der Meinung, dass ihre Unternehmen das Potenzial ihrer Daten nicht ausreichend ausschöpfen – etwa für die Optimierung von Prozessen oder die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Sie führen dies vor allem auf einen Mangel an Datenkompetenz innerhalb ihrer Organisation zurück (32 Prozent der Nennungen). Als weitere entscheidende Hindernisse bezeichnen die IT-Entscheider begrenzte Budgets sowie die Tatsache, dass eine gezielte Datennutzung keine Priorität in ihren Unternehmen habe. Dieser Punkt spiegelt sich in einem weiteren Ergebnis wider: Mehr als die Hälfte der befragten Firmen (56 Prozent) hat bislang keine ganzheitliche Datenstrategie ausgearbeitet. Wenn überhaupt, existieren nur Teilkonzepte.

Ineffizientes Datenmanagement

Bereits die Verwaltung der Daten ist vielerorts mit hohem Aufwand verbunden: In jedem zweiten befragten Unternehmen entfallen laut Studie wöchentlich mindestens 20 Prozent der Arbeitszeit auf das Datenmanagement. In elf Prozent der Firmen sind es sogar 50 Prozent – also fast 23 Wochen pro Jahr. Und 61 Prozent der IT-Entscheider sind der Ansicht, dass ihren Unternehmen eine einheitliche Plattform sowie die nötigen Tools fehlen, um die Daten und damit verbundene Prozesse sowie die IT-Infrastruktur zu skalieren.

Gefährdete Datensicherheit

Unternehmen, die über die nötige Datenkompetenz sowie über effektive Tools und einheitliche Datenplattformen verfügen, behalten zudem die steigenden Anforderungen an die Governance und IT-Sicherheit im Griff und können Compliance-Vorgaben leichter einhalten. In 40 Prozent der befragten Unternehmen trägt der Chief Digital Officer die Verantwortung für die Data Governance, also für Aspekte wie Datenqualität, -sicherheit und -management. Und 80 Prozent haben spezifische Regeln für den Umgang mit Daten eingerichtet – etwa eine nutzerdefinierte Rechteverwaltung. Umgekehrt bedeutet dies aber: In 20 Prozent der Firmen gibt es solche Regeln nicht – das heißt, ihre Daten sind potenziell gefährdet. Firewalls und Verschlüsselung sind die am häufigsten genutzten Instrumente, um die Daten zu schützen. Vergleichsweise wenig verbreitet sind dagegen Data-Governance-Frameworks und Hardware-basierte Sicherheitsmaßnahmen.

Firmen, die bisher an der Aufgabe scheiterten, ihre Daten vollumfänglich zu nutzen, können jedoch gegensteuern. Insbesondere drei Punkte sollten sie dabei unbedingt umsetzen:

  • 1. Dedizierte Datenstrategie erarbeiten: Die unvorstellbare Masse und Komplexität der verfügbaren Daten erfordern zunächst die Erarbeitung einer ganzheitlichen Datenstrategie, die sich im Idealfall aus der Unternehmensstrategie ableitet. Das heißt, Unternehmen sollten genau definieren, welche Ziele sie mit der Auswertung ihrer Daten konkret verfolgen. Geklärt werden muss in diesem Zusammenhang beispielsweise, mit welchen verfügbaren Daten sich der jeweilige Mehrwert erzielen lässt. Oder ob diese noch mit fehlenden Informationen angereichert werden müssen und wie sich diese beschaffen lassen. Externe Berater können die Unternehmen bei der Definierung der Strategie und der Ziele effizient unterstützen.
  • 2. Self-Service-Tools implementieren: Wichtig ist auch, möglichst vielen Mitarbeitern Zugriff auf die für sie relevanten Daten zu ermöglichen. Self-Service-Analytics-Tools versetzen auch Beschäftigte mit geringen IT-Kenntnissen in die Lage, Daten ohne Hilfe der IT-Abteilung zu analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse abzuleiten. Gleichzeitig werden die IT-Mitarbeiter entlastet, die sich auf strategischere Themen konzentrieren können. Dies setzt allerdings das entsprechende Mindset in der Belegschaft voraus. Entscheidend ist eine datenzentrierte Firmenkultur, in der Daten von allen als erfolgsentscheidende Assets betrachtet werden.
  • 3. Einheitliche Datenplattform einführen: Ein effektives Datenmanagement und das Skalieren von Prozessen wie der Datenspeicherung erfordert eine spezielle Architektur – etwa einen Data Lake, ein Data Warehouse oder ein Data Mesh. Damit lassen sich die steigenden Datenmengen zielgerichtet verwalten und Gewinn bringend verarbeiten. Eine einheitliche Datenplattform verhindert unter anderem die Entstehung von Datensilos, die eine transparente Darstellung der nutzbaren Daten und den Zugriff darauf erschweren.

Unternehmen, die der Datennutzung eine hohe Priorität einräumen, in entsprechende Tools und Architekturen investieren und eine übergreifende Datenstrategie und -kultur aufbauen, können aus ihren digitalen Informationen messbare Mehrwerte generieren. Die Transformation von Daten in verwertbare Erkenntnisse hilft ihnen, ihre Effizienz zu steigern, die Digitalisierung voranzutreiben, bessere Entscheidungen zu treffen und auf diese Weise Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

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