Nachbericht Tibco Analytics Forum 2022 Tibco erweitert Spotfire um ModelOps und Container-Support
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Auf seiner Anwenderkonferenz Tibco Analytics Forum (TAF) 2022 hat der BI- und Datenmanagement-Spezialist sein Hauptprodukt Spotfire um handlungsorientierte Komponenten erweitert. Auch die KI-Modellierung wurde mit ModelOps produktiver und effizienter gemacht. Die für viele Kunden wichtige Visualisierung von Daten ist um 28 neue Darstellungsmöglichkeiten erweitert worden.

Die Tibco Connected Intelligence Cloud von Tibco Software umfasst sowohl Business Intelligence Tools wie Spotfire und Streaming Analytics als auch Stammdatenmanagement mit Tibco EBX. Die strategische Ausrichtung führt diese Produktpalette Richtung Cloud und Container-Architekturen. Das gilt auch für WebFOCUS 9, das seit kurzem erhältlich ist, aber auf dem TAF zum ersten Mal einem breiteren Publikum vorgestellt wurde.
Spotfire v12
Niklas Ambertsson, der Leiter des Produktmanagements bei Tibco, erläuterte auf dem TAF die Neuerungen und gewährte einen Ausblick auf das, was derzeit noch in den Tibco Labs köchelt. „Wir wollen mit der Version 12 die Entscheidungsfindung in Echtzeit verbessern. Unsere Kunden sollen mit der jeweils im BI-Prozess gewonnenen Erkenntnis direkt in die Visualisierung im Dashboard und in Maßnahmen gehen können.“ Als konkrete Anwendungsfälle nannte er die Wartung von Windrädern und die Analyse von Patientendaten in Echtzeit.
Visualisierungsmöglichkeiten sind für die Anwender sehr wichtig. Seit der Version 11 seien 28 neue Visualisierungen hinzugekommen. Neu ist zudem die Möglichkeit, eine Bildlegende horizontal auch am oberen oder unteren Bildschirmrand zu platzieren.
Mit „Smart Suggestions“ sollen die Anwender Empfehlungen für den jeweils nächsten Schritt im Analyseprozess erhalten. Darüber hinaus können mit den neuen „Cloud Actions“ in Spotfire künftig Aktionen in einer Hybrid-Cloud-Architektur angestoßen werden. Eine der Technologien besteht in der nachdrücklichen Unterstützung von JavaScript, denn damit lassen sich automatisierte Schritte je nach Bedarf auslösen, etwa nach einem Ereignis. Die Connected Intelligence Cloud sorgt für die nötige Konnektivität und Integration, so etwa mit Tibco Streaming, einer Plattformkomponente, die Ereignisdaten aus Datenströmen verarbeitet und dadurch Echtzeitentscheidungen unterstützt.
KI-Modellverwaltung
ModelOps wird in Version 12, die im dritten Quartal erhältlich werden soll, direkt in Spotfire integriert. Diese Disziplin der Data Science sorgt dafür, dass Modelle im Machine Learning mit gereinigten und konsistenten Daten trainiert werden, um einen bestimmten Algorithmus auszuführen. Bei der Inferenz sorgt das Feedback dafür, dass die Treffsicherheit des Modells, etwa bei der Bildauswertung oder Spracherkennung, stetig zunimmt. Mit ModelOps soll laut Ambertsson sowohl die Produktivität des Data Scientists gesteigert als auch die Anforderungen der Data Governance hinsichtlich der Zugriffssicherheit berücksichtigt werden.
Kubernetes & Co.
Wie das Produkt WebFOCUS v9.0 erschließt auch Spotfire v12 dem Kunden das ganze Potenzial von Container-basierten Microservices-Architekturen, etwa auf Kubernetes. Je nach Bedarf eines Ereignisses steigert die Funktion „Auto-Scaling“ die Verfügbarkeit des jeweiligen Containers oder Pods. Container-Images sollen sich mit Drittanbieter-Tools wie Grafana visualisieren lassen. Diese Open-Source-Unterstützung steht im Einklang mit der von Ambertssons Kollegen Tobias Lehtipalo erklärten Absicht, möglichst viele Linux-Container-Plattformen zu unterstützen.
Ausblick
Tibco hat auf die Wünsche seiner Kunden gehört und mehrere Neuerungen geplant. Diese sehen vielleicht nur geringfügig aus, können aber große Auswirkungen haben. So wird künftig eine Historie der Library-Versionen angelegt, die es erlaubt, auf frühere Library-Versionen zurückzugehen.
In den nächsten sechs bis 18 Monaten will Tibco folgende Funktionen realisieren. Die bereits im Ansatz vorhandenen Cloud Actions werden als „Script Actions“ weitergeführt, also mit JavaScript. Die Option, individuelle Anpassungen – sogenannte „Mods“ (Modifikationen) – zu realisieren, wird um die Möglichkeit von Actions Mods und sogar Workflow Mods erweitert. Sobald ein Ereignis eintritt, soll ein solches Skript ausgelöst werden können. Damit auch Metadaten berücksichtigt werden können, um entsprechende Daten zu finden und einzufügen, soll das API entsprechend erweitert werden.
Die Unterstützung von Workflows geht noch weiter, indem ganze Analyseketten zu „Composable Workflows“ zusammengefügt werden können. Analytiker sollen auch von einfacher zu bedienenden Benutzeroberflächen profitieren, besonders im Web-Client von Tibco. Um mehr für die Zugriffssicherheit zu tun, will Tibco die offenen Standards OAuth und OIDC unterstützen. Eines der von Lehtipalo erklärten Ziele der Tibco-Plattform ist nämlich, das Vertrauen der Nutzer in die Tibco-Plattform und die damit erzielten Analysen und Erkenntnisse zu stärken. Dazu lassen sich Authentifizierung, Zugriffskontrolle und Identitätsprüfung sowie Governance heranziehen.
WebFOCUS 9
Tibco WebFOCUS 9 ist mittlerweile verfügbar. Tobias Lehtipalo vom Produktmanagement bei Tibco sagte, die neue Version des BI-Werkzeugs sei für ein verbessertes Nutzererlebnis und dynamische Skalierung optimiert worden. Die Auto-Scaling-Funktion soll für Effizienz und einen unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb sorgen.
Tibco Software hat die Verfügbarkeit von Tibco WebFOCUS 9 bekanntgegeben. Die Container-Edition von Tibco WebFOCUS, eine neue Deployment-Option von WebFOCUS, soll Nutzern eine komplett skalierbare, auf Microservices basierte Plattform für eine Container-basierte Bereitstellung bieten. „Diese Option erlaubt ein vereinfachtes und beschleunigtes Kubernetes-basiertes Deployment sowohl on-premise als auch in jeder Cloud, so Lehtipalo. „Mit einer solchen Bereitstellung von Rechenleistung und optimierter Parallelverarbeitung können Kunden ihre Umgebungen nach Bedarf dynamisch skalieren und mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig ausführen, sodass Aufgaben schneller erledigt werden.“
„Wertvolle Daten und KI/ML-Algorithmen erreichen jeden Winkel eines Unternehmens. Visuelle Discovery-Methoden und ein verbessertes Datenmanagement ermöglichen es Anwendern und Entwicklern, diese Rohdaten in aussagekräftige Erkenntnisse zu verwandeln“, so Mark Palmer, Senior Vice President, Engineering, bei Tibco. „Die neue Version von WebFOCUS unterstützt eine containerisierte, Cloud-native Bereitstellung – einschließlich dynamischem Auto-Scaling –, um die Gesamtkosten von Infrastruktur und Cloud zu senken. Dadurch bezahlen Kunden nur für die Infrastrukturressourcen, die sie tatsächlich nutzen.“
Die jüngste Erweiterung von WebFOCUS ist der sogenannte Hub, der eine moderne User Experience im Responsive Design liefert, sodass die Darstellung auf jedes Endgerät optimal angepasst wird. Palmer weiter: „So können Kunden nun viel einfacher von jedem Endgerät aus über ein Repository von Arbeitsbereichen und Anwendungen auf Inhalte und Daten zugreifen. Der neue Hub visualisiert aktuelle und relevante Daten und stellt die Inhalte auf einer personalisierten Startseite dar. Dies beschleunigt den Datenzugriff und hilft Anwendern, offene Fragen schneller zu beantworten und Erkenntnisse in Echtzeit zu gewinnen.“
Zentrale Erweiterungen des WebFOCUS Designer beinhalten unter anderem optimierte Funktionen für das Management und die Vorbereitung von Daten. Zudem sind nach Lehtipalos Angaben bei der Erstellung von grafischen Dashboards neue Optionen für die Anreicherung und Bearbeitung von Daten verfügbar. Nutzer können nun Karten mit mehreren Ebenen erstellen, um geografische Informationen für mehrere Geokoordinaten als auch für Daten aus verschiedenen Datenquellen darzustellen – alles auf einer einzelnen Karte für einen einfacheren Datenvergleich.
Neue Funktionalitäten für Data Science und Machine Learning (ML) sollen Nutzern im Designer automatisch und in Echtzeit generierte Analyse-Empfehlungen liefern, sodass die Kunden Trends ermitteln und saisonale Veränderungen in jeglichem Datensatz schnell und einfach erkennen können.
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