Internet der Dinge Smarte Produkte verändern die gesamte Arbeitswelt
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Mit dem Internet der Dinge kommt die dritte Welle der Digitalisierung in die Unternehmen. Doch der Daten-Tsunami, den intelligente Produkte im IoT erzeugen, muss gezähmt und ausgewertet werden.

In Deutschland wird das Internet der Dinge (IoT) primär mit dem Begriff „Industrie 4.0“ in Zusammenhang gebracht. In den USA gehen die Uhren dagegen ein wenig anders. Professor Michael Porter von der Harvard Business School sieht im IoT die dritte Welle der Digitalisierung in den Unternehmen. Die erste Welle kam vor etwa 30 bis 40 Jahren mit der Einführung der EDV.
Damals wurden Prozesse wie die Buchhaltung, das Rechnungswesen, die Bearbeitung von Bestellungen oder auch die Konstruktion per CAD automatisiert. Das Internet brachte die zweite Welle – in die elektronischen Geschäftsprozesse konnten nun auch Kunden und Partner von außen einbezogen werden. Beide Wellen sorgten für einen außerordentlichen Produktivitätsgewinn.
Das Internet der Dinge sorge nun für die dritte Welle, betonte der Harvard-Professor bei der von PTC veranstalteten LiveWorx-Konferenz in Boston. „Zum ersten Mal durchdringt die Informationstechnologie nicht nur das Unternehmen, sondern sie wird auch in die Produkte eingebettet. Das ist ein ganz großer Unterschied“, sagte Porter.
Intelligente Produkte schließen den Informationskreislauf
Der Harvard-Professor spricht von „smart connected products“, also intelligenten, untereinander vernetzten Dingen. Die von diesen Produkten erzeugten Daten können wiederum in die Unternehmen zurückfließen und Rückschlüsse auf kommende Geschäftsentscheidungen erlauben. „Die Art, wie man Unternehmen führt, wird sich ganz dramatisch ändern. Viel dramatischer als bei früheren IT-Generationen. Und das hat Auswirkungen auf die Art, wie sich Unternehmen organisieren und wie sie handeln.“
PTC-Chef Jim Heppelmann, der im vergangenen Herbst zusammen mit Porter einen wegweisenden Artikel über das IoT in der „Harvard Business Review“ veröffentlichte, wurde konkreter. Aus seiner Sicht spielen Analysesysteme eine grundlegende Rolle, mit denen die im IoT gewonnenen Datenmuster bewertet und Vorhersagen getroffen werden können: „Wenn das System also ein bestimmtes Muster in den Daten erkennt und weiß, dass es immer ein Problem gab, wenn sich dieses Muster zeigte, dann schlägt das System Alarm, und man kann selbst eingreifen“, schilderte Heppelmann ein Anwendungsbeispiel. Solche Erkenntnisse lassen sich zum Beispiel auf die Wartung von Industrieanlagen übertragen.
Den durch vernetzte Produkte generierten Daten kommt daher eine erhebliche Bedeutung zu. Als Grundlage für Anwendungen, die die im IoT erzeugten Informationen nutzen, sieht Heppelmann Datenbanken, die in der Lage sind, unstrukturierte Daten in großem Maßstab zu verarbeiten. „Auf dieser neuen Datenquelle werden wir Applikationen bauen. Nicht nur eine, sondern viele. Wir werden eine Plattform brauchen, auf der wir solche Applikationen bauen können.“ Weitere wichtige Elemente seien Tools, mit denen sich Benutzeroberflächen erstellen lassen, mit denen sich die Daten aus verschiedenen Quellen aggregieren und visualisieren lassen, so der PTC-Chef.
Das Motto für die Unternehmen der Zukunft ist daher für Heppelmann „Follow the data“ (Folge den Daten). Um dieser Forderung gerecht zu werden, werden Firmen in Zukunft Chief Data Officers ernennen, die sich um die Datenströme und ihre Auswertung kümmern, prognostiziert Professor Porter.
Dieser Artikel ist ursprünglich bei unserem Schwesterportal Elektronikpraxis erschienen. Verantwortlicher Redakteur: Franz Graser
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