Closed-Source-Anbieter suchen alternative Einnahmequellen Open Source verändert den Datenbank-Markt
Anbieter zum Thema
Auch bei Datenbanken scheint Open Source einen viralen Effekt zu haben. Immer mehr Anwender probieren quelloffene relationale Datenbanken aus. Und die Erfahrungen damit sind offenbar der Anlass, weitere Loads von teuren proprietären RDBMS zu verlagern.

Es dürfte kaum einen Software-Anbieter geben, dessen Kunden noch nicht der Ansicht waren, die Lizenzen könnten weniger teuer sein. Wohl den meisten Ärger dürfte in dieser Hinsicht Oracle haben; Keine Softwarefirma macht dermaßen häufig Schlagzeilen mit Klagen seiner Kunden. Das mag daran liegen, dass die Oracle-Datenbank so weit verbreitet ist. Doch die Sicherheit, das eigene Produkt sei fast immer unverzichtbar, hat Oracle nicht mehr.
In der SQL-Szene sind die ruhigen Zeiten vorbei
Die Gefahr für die Position von Oracle geht nicht von den anderen Anbietern proprietärer relationaler Datenbank-Management-Systeme (RDBMS) aus. Die sind selber einer neuen Konkurrenz ausgesetzt. Der Druck geht auch nicht von NoSQL-Datenbanken aus, die im wesentlichen Open-Source Produkte sind, nicht aber bei Transaktionen mit den relationalen Systemen mithalten können. Die Konkurrenz kommt aus der SQL-Ecke: Open-Source-RDBMS.
Soeben meldet EnterpriseDB, Anbieter der Open-Source-Datenbank PostgreSQL (gemeinhin „Postgres“), Ergebnisse des alle zwei Jahre erhobenen „PostgreSQL Adoption Survey“, in diesem Jahr unter 274 Anwendern weltweit. Die (ungenannten) Kundenzahlen steigen – übrigens auch beim Open-Source-Wettbewerber MariaDB, dessen gleichnamiges Produkt aus einem Fork von MySQL entstanden ist. Für das wachsende Interesse an Open-Source-RDBMS sprechen auch Indikatoren wie die zunehmende Zahl der Stellenausschreibungen mit entsprechenden Qualifikationskriterien.
Wer es ausprobiert hat, macht bald mehr
Nach Angaben von EnterpriseDB implementieren laut Umfragebefund 77 Prozent der Anwender alle neu eingesetzten Applikationen auf Postgres. 55 Prozent verwenden diese Datenbank auch für unternehmenskritische Anwendungen; vor zwei Jahren waren es noch 40 Prozent. Das heißt: Den proprietären Datenbanken entgleiten Einsatzgebiete, deren Herstellern entgehen also Lizenzgebühren.
Prompt berichtet EnterpriseDB, 41 Prozent der Anwender hätten Einsparungen von 50 Prozent und mehr im ersten Jahr gemeldet. 37 Prozent der Anwender gaben demnach an, Applikationen von Oracle und Microsoft SQL zu Postgres migriert zu haben. Noch einmal 37 Prozent erklärten, dass sie ihre Legacy-Datenbanken schrittweise durch Postgres ersetzen wollen. Im Jahre 2013 hatten nur 29 Prozent diese Absicht geäußert. 32 Prozent der Anwender gehen davon aus, innerhalb der nächsten zwölf Monate die Postgres-Nutzung um mindestens 30 Prozent zu erhöhen.
(ID:43484413)