Infrastruktur und Mobilität Open Data und die Deutsche Bahn
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Nur eine Randnotiz, aber aus Sicht von Big Data interessant: Auf dem populären Chaos Congress des Chaos Computer Clubs waren auch Mitarbeiter der Deutschen Bahn zugegen. Ein Indiz dafür, dass es dem Staatskonzern mit seinem Bekenntnis zu Open Data ernst zu sein scheint.

Schon vor einigen Monaten hatte die Bahn beispielsweise das Projekt „Netzwerkstatt der deutschen Bahn“ initiiert. Im November dann brachte das Unternehmen das neue Open Data Portal an den Start – „endlich“ meint auch Netzpolitik.org.
Das Open Data Portal der DB
Hier will die Deutsche Bahn AG nach eigener Angabe künftig einen wachsenden Datenbestand rund um Infrastruktur und Mobilität veröffentlichen. Die Daten stehen zur freien Verwendung und Weiterverwertung, in maschinenlesbarer und offen lizenzierter Form, in unterschiedlichen Formaten, dauerhaft und kostenlos zur Verfügung. Soweit die Theorie. Die bisher veröffentlichten Daten entsprechen aber offenbar noch nicht dem, was sich die Hacker tatsächlich von der Bahn wünschen, wie sich aus entsprechenden Diskussionen der Bahnmitarbeiter mit Hackern auf den Chaos Congress entnehmen lies.
Bahn-Manager auf du und du mit Start-ups
An der Art und Vielfalt der Blog-Einträge im Open Data Portal sowie an zahlreichen neuen Veranstaltungsformaten wie dem 1. DB Hackathon im März 2015, sowie dem kurz darauf folgenden 2. DB Hackathon im Mai 2015 lässt sich aber ablesen, wie sich die Bahn den selbst verordneten Wandel und das Zugehen auf Start-ups vorstellt. Einige Ergebnisse gab es ja auch bereits.
2. DB Hackathon
So hatte sich das Splunk-Team, seinerzeit Gewinner des 2. DB Hackathons, mit einer Vereinfachung der Datennutzung befasst und binnen 24 Stunden eine Software auf die Beine gestellt, die Daten von Infrastruktur-bedingten Verspätungen auswertet und damit die Deutsche Bahn in die Lage versetzt, Verbesserungspotenzial der Infrastruktur zu identifizieren, etwa ob Betonschwellen oder Holzschwellen mehr Probleme bereiten oder wo erhöhte Gleislagefehler bestehen.
Wohin die Reise mit der Bahn geht
Ergebnisse solcher Art nützen der Bahn erst einmal vorrangig intern. Natürlich strebt die Bahn mit dem Öffnen von Datenbeständen eine Win-win-Situation an, zumindest einen Image-Zugewinn. Bei entsprechenden Diskussionen in Hamburg zeigte sich aber auch, etwa am Beispiel Freigabe von Verspätungsdaten, dass hier noch Nachbesserungspotenzial besteht.
Offenbar ist die Bahn durchaus bereit, auf auf Kunden- und Hacker-Wünsche einzugehen. So waren DB-Mitarbeiter in Hamburg offensiv daran interessiert, die Wünsche der Hacker aufzuspüren und begaben sich dabei sowohl in ihrem Auftreten und in der Tonart – zumindest hinter der „Kamera“ – mit ihnen auf Augenhöhe.
Zwar waren keine Manager mit weitreichenden Entscheidungsbefugnisse Vorort, die anwesenden Mitarbeiter waren aber sichtlich bemüht, gemeinsam mit der Community Projekte auszuloten, die man bei der Konzernspitze auf der Positivseite von Open Data verbuchen könnte, damit das Bahn-Management weiter in das Aufbereiten der bisher veröffentlichten Datenquellen investiert. Und das will man dort offenbar tatsächlich und zwar nicht nur durch Herausgabe von Daten, sondern auch durch einen Auf- und Ausbau der Infrastruktur zum Erfassen von Daten.
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